John Sinclair Nr. 1481: Wenn alte Leichen lächeln ...
"Schauen Sie sich bitte beide das Bild an!" Sir James Powell schob uns eine
Fotografie in DIN-A4-Größe über seinen Schreibtisch hinweg
zu. Suko, der neben mir saß, machte einen ebenso langen Hals wie ich.
Und beide schauten wir auf das Motiv. Sir James ließ uns nicht lange
Zeit zum Überlegen. "Was sagen Sie dazu?" "Ein Frauengesicht", erwiderte
ich. Suko nickte. "Es sieht aus wie das Gesicht einer Toten." "Sehr gut."
"Aber eine Tote, die lächelt", fügte ich hinzu. Sir James lehnte
sich zurück. "Genau darum geht es", erklärte er. "Um das Lächeln
einer Leiche. Einer alten Leiche übrigens mit besonders ungewöhnlichen
Augen..."
von Jason Dark, erschienen am 28.11.2006, Titelbild: Candy Kay
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Auf einem Friedhof wird ein Grab geöffnet in dem eine alte, unverweste
Leiche liegt und lächelt. John und Suko sollen sich um den Fall Gale
Hanson kümmern und fahren zunächst in das Krankenhaus wohin die
Leiche gebracht wurde, um untersucht zu werden. Doch der untersuchende Arzt
wurde ein Opfer der Toten, die unvermittelt zum Leben erwachte. John und
Suko werden niedergeschlagen, die Leiche von Gale Hanson verschwindet spurlos.
Währenddessen telefoniert Glenda Perkins, Johns Sekretärin mit
ihrer alten Schulfreundin Ellen Long, die in der Nähe des Friedhofes,
auf dem Gale Hansons Leiche gefunden wurde, wohnt. Ellen erinnert sich
tatsächlich an diese Person und lädt Glenda zu sich ein, die
nichtsahnend die Höhle des Löwen betritt ...
Meinung:
Das geheimnisvoll lächelnde Antlitz der Toten auf dem Titelbild von
Candy Kay lädt den Leser zu 64 Seiten spannender und gruseliger Unterhaltung
ein. Bis Seite 18 präsentiert der Autor dem Leser auch eine rasante
Handlung mit dem überraschenden Tod des Arztes und dem noch
überraschenderen Überfall der lächelnden Leiche. Doch kurz
darauf zieht sich die Story in die Länge wie altes Kaugummi. Die guten
Ansätze verwässern und zum Schluss hebt sich der Roman nicht von
Dutzend anderer, ähnlich gelagerter Fälle ab. John und Suko rennen
dem Geschehen nur hinterher, Glenda kommt der Drahtzieherin durch puren Zufall
auf die Spur und am Ende beamt sie sich mitsamt der lächelnden Leiche
aus der Bredouille heraus, mitten ins Jenseits, wo die Geister der Verstorbenen
über das Höllengeschöpf richten. Eine Lösung, die der
Autor in der letzten Zeit schon häufiger strapaziert hat. Die Jugendlichen
Trixy und Tommy kommunizieren auf dem Niveau von Frühpubertären
Teenagern und eine einzige unheimliche Szene in der zweiten Hälfte des
Romans rettet das Heft keinesfalls aus der Mittelmäßigkeit heraus.
Dass man Ellen Long nichts nachweisen kann, ist darüber hinaus falsch,
denn immerhin hat sie Glenda mit einer Schusswaffe bedroht, sie vergiftet
und Tommy sogar angekündigt, ihm eine Kugel in den Kopf zu jagen, wenn
er nicht spurt. Zu guter letzt die alles Entscheidende Frage: Wieso um alles
in der Welt, hat Ellen Long die Leiche ausgegraben? Damit John, Suko und
Glenda auf die lächelnde Leiche aufmerksam werden.Fazit: Einzelabenteuer,
dass im ersten Drittel sehr stimmig und unheimlich, in den letzten zwei Dritteln
unlogisch und stilistisch mangelhaft ist.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover von Candy Kay ist mysteriös und passt hervorragend zum Roman.
Die Grau- und Schwarztöne vermitteln die richtige Gruselatmosphäre
und erinnern an die eingestellte Reihe
"Schattenreich".
Coverbewertung:
Rezension
von Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
John und Suko bekommen von Sir James ein Foto vorgelegt, dass eine
lächelnde Leiche zeigt. Als die beiden Geisterjäger das Krankenhaus
erreichen, in dem die Tote liegt, entdecken sie die Leiche von Dr. Sandhurst,
dem behandelnden Arzt, und werden von dessen Mörder niedergeschlagen.
Die Tote vom Foto ist verschwunden. Als Glenda Perkins davon erfährt,
besucht sie ihre alte Schulfreundin Ellen Long, die in der Nähe des
Friedhofes wohnt, auf dem die Leiche gefunden wurde. Die Maklerin eröffnet
ihr, dass sie sich mit der Toten, die Gale Hanson heißt, ein Zombie
ist und zu Lebzeiten alte Leute in Pflegeheimen ermordet hat, verbündet
hat. Nun soll auch Glenda ein Opfer der Untoten werden, doch die Sekretärin
beamt sich im letzten Moment mit dem Zombie in eine mysteriöse andere
Welt. Während Gale Hanson dort von seltsamen Nebelschwaden vernichtet
wird, die auch Glenda mit dem Skelett der Untoten in die reale Welt
zurückschicken, können John und Suko Ellen Long
überwältigen. Da sie aber kein Verbrechen begangen hat, kann die
Maklerin nicht vor Gericht gestellt werden.
Meinung:
Viel Gutes lässt sich über den Roman nicht schreiben, denn ein
spannender Anfang und ein stimmungsvolles Ende machen noch keine annehmbare
Geschichte. Dazu wird man zwischen diesen beiden Eckpunkten zu sehr mit
schnarchigen Dialogen und unnötigen Szenen vollgedröhnt. Trixy
und ihren Freund habe ich dabei in der Kurzbeschreibung komplett ausgelassen,
da sie überhaupt nichts zur Story beitragen. Leider wird nicht einmal
erwähnt, wie Gale Hanson genau zu einem Zombie geworden ist, warum sie
'Wesen der Nacht' genannt wird und was das für seltsame Kreaturen waren,
die sie am Ende vernichtet haben. Immerhin bietet dieses Finale eine kleine
Abwechslung zu den letzten drei Romanen, in denen jeweils das dämonische
Gezücht durch das Kreuz in das Reich des Spuks geschickt wurde. Warum
allerdings Ellen Long gerichtlich nicht belangt werden kann, leuchtet mir
nicht ein. Schließlich hat sie Glenda vergiftet, sie eingesperrt sowie
John und Suko mit einer Waffe bedroht. Deshalb gibt es für diesen eher
kläglichen Roman auch nur ein einzelnes Kreuz und die Empfehlung, davon
lieber die Finger zu lassen. Bleibt die Hoffnung, dass das nächste Heft
nach drei Magerkost-Bänden wieder besser wird.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was alle Welt an diesem Cover so toll
findet. Ich finde es viel eher abstossend als gruselig, und dass die tote
Dame lächelt, lässt sich nur mit sehr viel Phantasie erkennen...
Coverbewertung: