John Sinclair Nr. 1469: Der Köpfer holt sie alle!

John Sinclair Nr. 1469: Der Köpfer holt sie alle!


Marietta Abel, die Tote, die trotzdem lebte, schloss die Augen, bevor sie die Hand auf die Klinke der Kirchentür legte, um sie zu öffnen. Sie wollte nicht in das recht kleine Gotteshaus hineinstürmen. Es war besser, es behutsam zu betreten und die Trauerfeier so nicht zu stören. Eine Trauerfeier, die ihr galt! Fast hätte sie laut aufgelacht. Eine Trauerfeier für sie, die noch existierte, wobei sie das Wort »leben« unter allen Umständen vermeiden wollte. Ein halbes Jahr war seit ihrer Ermordung vergangen, und nun wurde in der kleinen Kirche eine Gedenkfeier für sie abgehalten und eine Messe gelesen...


von Jason Dark, erschienen am 05.09.2006, Titelbild: E.J. Spoerr

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Marietta Abel erscheint in der kleinen Kirche, in der die Trauerfeier für ihren Tod abgehalten wird und erlebt, wie auch der Geist des Killers Eric Walcott auftaucht. Walcott teilt der Trauergemeinde mit, dass er auch Brian Abel umgebracht hat und nun alle Besucher der Kirche töten will. Da greift Marietta ein. Walcott schießt mit der Maschinenpistole auf das Geistermädchen, kann sie jedoch erneut nicht vernichten. Kurzzeitig bringt ihn das Geläut der Kirchenglocken aus dem Konzept, doch dann verwandelt er sich in einen Menschen mit Hyänenkopf. Wieder will sich Walcott auf die Menschen in der Kirche stürzen, doch Marietta greift den Killer an und kann ihn vertreiben. John Sinclair und Suko müssen unterdessen den Anblick der Geistergestalt mit dem Totenschädel und der weißen Kutte verdauen. Über dem Pferd des Unheimlichen zeichnet sich außerdem noch ein riesiges bleiches Gesicht mit leeren Augenhöhlen ab. Als John die Skelettgestalt mit dem Kreuz konfrontiert, verschwindet die gesamt Erscheinung und John findet sich in der Vergangenheit wieder. Er entdeckt eine Hütte, in der mehrere Menschen gefangen sind und bald Opfer des Köpfers werden sollen. Dabei handelt es sich um einen ehemaligen Mönch, der sich dem Bösen zuwandte und nun dem Teufel dient. Der Name des Köpfers ist Orson Walcott - ein Vorfahre des Killers Eric. Und als sich einer der Gefangenen als Bernhard Abel vorstellt, ist John klar, dass er in eine Familienfehde geraten ist, die sich schon über Jahrhunderte hinzieht. Als vier Schergen des Köpfers kommen, um die Familie Abel abzuholen, kann John sie zwingen, die Gefangenen frei zu lassen. Allerdings muss er dabei zwei der Männer töten. Dann macht sich der Geisterjäger auf zur Klosterburg des Köpfers Orson Walcott. Er trifft auf den abtrünnigen Mönch, der mit einem normalen Gesicht erscheint. Als der John mit einem Schwert angreift, schießt John ihm eine Silberkugel ins Gesicht, das sich daraufhin in einen Totenschädel verwandelt. Dann werden John und der Köpfer wieder in die Gegenwart geschleudert. Eric Walcott und der Köpfer erscheinen erneut beim Landhaus der Abels, wo der Killer von Suko mit der Dämonenpeitsche vernichtet wird. Dann konfrontiert John den Köpfer mit der Kreuzformel, der sich daraufhin selbst mit seinem Schwert aufschlitzt. Nach der Vernichtung des Köpfers und seines Nachfahren, des Killers Eric Walcott, kehrt auch Marietta Abel ins Jenseits zurück.


Meinung:
Der zweite Teil dieses Romans hat erstaunlich viel Handlung, was man auch an der relativ langen Inhaltsangabe sieht. ;o) Und spannend ist er auch, die meisten Szenen haben mir gut gefallen. Gestört haben mich nur zwei Dinge: Jason Dark geht ziemlich unbedarft mit dem Lebensweg des Köpfers um. Mal ist Eric Walcott ein Nachfahre des Mönchs, dann wieder der Köpfer selber, wie z.B. auf Seite 23, als John sagt: "Ich habe den Köpfer in einer anderen Gestalt und in meiner Zeit gejagt." Und bei der Befreiung der Familie Abel hat mich gestört, dass Jason Dark nie erwähnt hat, wie viele Personen sich nun wirklich in der Hütte aufhalten. Das hat den Lesefluss erheblich gestört, weil ich mir keine bildliche Vorstellung des Geschehens machen konnte. Wir wissen von Bernhard Abel und von mindestens zwei Frauen (Müttern) und zwei jüngeren Männern (auf Seite 24 heißt es: "Einer der jüngeren Männer (…)" - es können also auch noch mehr gewesen sein). Dann gibt es noch zwei Kinder, allerdings ist später nur noch von einem Kind die Rede… Sehr schlimm fand ich, dass John kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt hat, auch die beiden anderen Schergen zu töten. Da sollte er sich mal lieber erst an Justine Cavallo halten… Dass Raniel in diesem Zweiteiler keinen Auftritt hatte, fand ich sehr schade. Genauso wie die Tatsache, dass von Mariettas Auftrag als "Geisterpraktikantin" überhaupt nicht mehr die Rede ist. Das wäre in meinen Augen wirklich mal eine tolle Idee gewesen. Aber wie es sich schon in der letzten Woche angedeutet hatte, sollte Marietta nur ihre eigenen Angelegenheiten regeln, wie schon so viele Geister vor ihr. Übrigens, da ich ja gerade auch die älteren Romane der 300er-Reihe gelesen habe, ist mir noch eine Besonderheit aufgefallen: In Band 393 ‚Diablitas Mörder-Gnome' verschlägt es John ja auch in die Vergangenheit - wo er in einem Ritterturnier auf einem Pferd kämpfen muss. Daran hat er vielleicht noch eine schlechte Erinnerung, denn hier überlässt er die Pferde der Schergen der Familie Abel und meint: "Reiten ist nicht eben meine Profession." und macht sich zu Fuß auf den Weg zur Burg des Mönchs… *g*


Besonderheiten:
Zeitpunkt der Handlung: Sommer 2006 nach dem Ausscheiden der englischen Fußballmannschaft.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


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