John Sinclair Nr. 1460: Lockruf des Trolls
Zuerst schaute ich Sir James in die Augen. Danach deutete ich auf das Foto.
"Ist das Bild echt?" "Ja - leider." Ich blies die Luft aus und zuckte mit
den Schultern. An ein echtes Foto konnte ich nicht recht glauben. Und ganz
echt war es auch nicht. Man hatte es manipuliert. Der Hintergrund war real,
das gab ich ja noch zu, aber mit der Fratze davor hatte ich meine Probleme.
Sie war der Mittelpunkt auf dem Bild. Eintürkisfarbener, hässlicher
Kopf mit grünen Augen, einer runzligen Haut und spitzen, leicht abstehenden
Ohren. "Wissen Sie, wer das ist, John?" Ich lächelte kantig. "Nein,
den kenne ich nicht." Sir James rückte seine Brille zurecht und schaute
mir ins Gesicht. "Was Sie da sehen, das ist ein Troll."
von Jason Dark, erschienen am 04.07.2006, Titelbild: E.J. Spoerr
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Sir James hat ein Foto von seinem Bekannten Al McCormick bekommen, der nach
seiner Pensionierung mit einem Wohnmobil durch Wales reist. Dieses Foto wurde
von einem Maler mit dem Kopf eines Trolls mit Vampirzähnen versehen
und nach Aussage von McCormick gibt es diese Gestalt wirklich! John nimmt
sich des Falles an und nimmt, da Suko an einer Grippe erkrankt ist, eine
ganz besondere Begleitung mit, die eine Expertin in Vampirfragen ist: Justine
Cavallo, die blonde Bestie! Als die beiden in Wales nahe der Ortschaft Esgair
ankommen, finden sie Al McCormick mit zerrissener Halsschlagader vor.
Außerdem treffen sie auf einen der Vampir-Trolle und können ihn
töten. Der nächste Weg führt zu Peter Login, dem Fotograf
und Maler, der den Trollkopf gemalt hat. Dieser hat gerade eine Kundin zu
Gast, deren zweijähriger Sohn kurz zuvor von den Trollen entführt
wurde. Während John mit dem Maler spricht, macht sich Justine auf eigene
Faust auf die Suche nach dem Kind und entdeckt, dass ein Sumpfloch in der
Nähe ein Tor nach Aibon darstellt. Als sie den Trollen folgen will,
schließt sich das Tor und die blonde Bestie ist im Moor gefangen. John
kann Justine retten und kurz darauf erscheint der Rote Ryan. Er erklärt,
dass die Vampirtrolle die Seelen und das Blut von Kindern für ihre Existenz
brauchen. John und Justine gehen mit dem Roten Ryan nach Aibon und können
gemeinsam die Vampirtrolle vernichten und den Jungen retten.
Meinung:
Gleich vorweg: dieser Roman hat mir wirklich gut gefallen. Die Mischung aus
Action und Landschaftsbeschreibungen ist dieses Mal im richtigen Maß
gewählt, dümmliche Dialoge sind nicht zu finden (okay, bis auf
die ständigen Hinweise darauf, dass die Trolle eine Abart der Vampire
sind
*g*) und so hat der Roman echt Spaß gemacht. Auch die Rolle
von Justine wurde in diesem Roman hervorragend dargestellt und wenn sich
Jason Dark endlich eine Lösung für ihren Blutdurst einfallen lassen
würde, dann wäre sie eine echte Bereicherung für das
Sinclair-Team. Das Einzige, was ich in diesem Roman nicht entdeckt habe,
war ein "Lockruf des Trolls". Denn die Dämonen haben die Kinder ja geraubt
und nie gelockt
Besonderheit:
John Sinclair rettet Justine erneut das Leben'.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
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Coverbewertung:
Der Autor der Rezension möchte für dieses Titelbild keine Bewertung
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Rezension
von Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
Sir James bekommt von seinem Bekannten Al McCormick ein Bild des Künstlers
Peter Login zugesandt, das einen Troll mit Vampirzähnen zeigt. Powell
zeigt es John und Suko und setzt den Geisterjäger auf den Fall an, der
die Vampirin Justine Cavallo hinzuzieht und mit ihr zum walisischen Ort Esagir
reist. Dort wird inzwischen McCormick von einer Horde Trolle getötet.
Als John und Justine schließlich am Tatort ankommen, können sie
nur noch den Tod des Mannes feststellen. Allerdings hat sich in der Nähe
noch ein Troll versteckt, den Justine mit einem gefundenen Gewehr erschiesst.
Dabei quillt grünes Blut aus dem Wesen, was auf Aibon hinweist. Danach
wollen sie Peter Login besuchen. Der Künstler zeigt gerade einer jungen
Mutter, die ihr Kind dabei hat, einige Bilder. Doch auch hier tauchen die
Trolle auf und entführen den kleinen Jungen. John und Justine können
dies nicht verhindern, jedoch einen weiteren Troll vernichten. Während
John versucht, in Logins Haus die Mutter zu trösten, sucht Justine auf
eigene Faust im Wald nach den Zwergwesen. Dabei beobachtet sie, wie einer
der Trolle durch einen kleinen Teich in eine andere Dimension verschwindet.
Die blonde Bestie versucht ebenfalls durch das magische Tor zu schreiten,
droht dabei jedoch im Untergrund des Teiches zu vernichten. Doch John findet
sie noch rechtzeitig und kann Justine, nachdem die Vampirin einen weiteren
Troll getötet hat, aus dem Tümpel retten. Kurze Zeit später
steigt eine weitere Gestalt aus dem Teich - der Rote Ryan. Der
Flötenspieler führt das ungleiche Paar durch den Teich in eine
Grenzregion zwischen dem guten und dem bösen Teil Aibons, in dem die
Trolle leben. Dort retten John und Justine das entführte Kind vor vier
der Zwergwesen und vernichten diese. Ihren Anführer allerdings, einen
Riesentroll, der das Treiben hinter einer undurchdringlichen Nebelwand
beobachtet, erwischen sie nicht. Dennoch lässt Ryan John und die Vampirin
wohlbehalten mit dem Kind zur Erde zurückkehren.
Meinung:
Dies ist mal wieder ein Roman, bei dem es mir schwer fällt, ihn richtig
zu bewerten. Geschichten über Aibon gefallen mir bekanntlich, auch wenn
in diesem bald erst auf den letzten Seiten das Paradies der Druiden aktiv
ins Spiel kommt. Dabei sorgen die Trolle und Justine Cavallo, bei der sich
der Autor diesmal dankbarerweise mit Aktionen zurückhält, die John
in (k)einen Gewissenskonflikt bringen - sprich: Menschen zum Blutzoll bitten
-, für ordentlich Action. Dazu hoffe ich mal, dass man von dem
mysteriösen Riesentroll (nein, nicht der Hook, falls darauf jetzt jemand
gehofft hat) noch etwas lesen wird. Allerdings gibt es da so einige Dinge,
die mir bisweilen eher negativ auffallen oder gar die Zehnägel aufrollen
lassen. Denn leider fehlt es dem Roman sehr stark an Spannung. Die einzige
Szene, die dieses Feld ausfüllt, ist der Tod von Al McCormick. Im restlichen
Roman kämpfen John und Justine gegen Trolle - temporeich, aber nicht
spannend -, retten sich mal wieder gegenseitig das Leben - vorhersehbar -,
oder es wird ein Kind entführt, bei dem klar ist, dass es überlebt,
wenngleich am Anfang schon von einigen toten Babys die Rede ist. Dazu gibt
es am Ende gleich zwei Fehler im Bereich Aibon: Zunächst führt
Ryan John und Justine an die Grenze zwischen dem guten und dem bösen
Teil Aibons. Hat der Autor da etwa das Zwischenreich vergessen, das die beiden
Regionen voneinander trennt? Schließlich findet sich auf S. 61 eine
überaus aufschlussreiche Äußerung über Guywano: 'Zu
ihm gehörten schlimme Gestalten, die Männer in Grau, die so gesichtslos
waren...' Erde an Jason Dark! Nur einige Monate zuvor erschien das Taschenbuch
Nr.
299 (nebenbei das einzige TB in den letzten Jahren mit Serienrelevanz),
nach dem John davon ausging, alle Männer in Grau vernichtet zu haben.
Solche Fehler sind natürlich mehr als ärgerlich und sorgen
schlussendlich dafür, dass der Roman einige Sympathiepunkte verliert
und noch bei gutmütigen drei Kreuzen landet.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Bei dem Cover drängt sich mir der Gedanke auf, dass Jsaon Dark ein viel
größeres Werk vorliegen hatte, bei dem man noch Vampirzähne
hat sehen können. Allerdings hat das Bild außer dem blauen
Trollgesicht nichts mit dem Roman gemein - und gefallen tut es mir auch
nicht...
Coverbewertung: