John Sinclair Nr. 1431: Shaos Feindin
Es kam nicht oft vor, dass ich meinen Freund und Kollegen Suko kreidebleich
sah. In diesem Fall war das so. "Was hast du?", fragte ich. Er musste zweimal
ansetzen, bevor die Antwort aus ihm herausbrach. "Shao ist verschwunden!"
Ich sagte zunächst mal nichts, weil es mir die Sprache verschlagen hatte.
Erst als Suko den Satz wiederholte, nickte ich. "Sicher, ich habe es schon
verstanden. Komm erst mal rein." Suko ging an mir vorbei wie jemand, der
ferngelenkt wurde. Er blickte dabei ins Leere und schüttelte den Kopf.
Steif setzte er sich in einen Sessel. Er schaute auf die Zeitungen, die ich
durchgeblättert hatte und die nun auf dem Boden lagen, ohne sie richtig
zu sehen. Mit einer müden Bewegung wischte er über seine Stirn.
von Jason Dark, erschienen am 12.12.2005, Titelbild: Koveck
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Shao erhält von der Sonnengöttin Amaterasu den Auftrag, als Phantom
aus dem Jenseits eine Person namens Nagita zu vernichten. Nagita wurde lange
Zeit im Reich der Sonnengöttin gefangen gehalten, weil sie einst mit
Shimada verbündet war, sich aber auch für die legitime Nachfahrin
Amaterasus hält und Shaos Platz einnehmen will. Nun konnte Nagita entkommen
und ist mit einer magischen Festung, ähnlich der blauen Festung Shimadas,
nach London gekommen. Diese Festung ist als Geisterbahn getarnt. Zusammen
mit John und Suko, die von ihr informiert wurden, macht Shao eine Fahrt in
der Bahn und wird mit Suko in Nagitas Welt entführt. Hier will Nagita,
die in einem Ledermantel und mit einer Armbrust auftritt, um Shao so
ähnlich wie möglich zu sein, ihre Widersacherin umbringen.
Während John, der mit dem Geisterbahnbesitzer Haito ebenfalls in die
fremde Dimension eindringen konnte, und Suko sich mit Monstern herumschlagen
müssen, die Nagita geschaffen hat, stellt sich Shao zum Zweikampf. Dabei
wird sie von einem Pfeil ins Bein getroffen, doch schließlich gelingt
es ihr, Nagita mit einem Schuss aus ihrer Armbrust zu töten. Damit vergeht
auch ihre Dimension und die vier Menschen finden sich in der jetzt normalen
Geisterbahn wieder.
Meinung:
Endlich! In diesem Roman durfte Shao nach unzähligen Jahren wieder beweisen,
dass mehr in ihr steckt als ein Computermäuschen, das John und Suko
mit Informationen aus dem Internet versorgt. Dass Nagita ihren Platz einnehmen
möchte, hätte als Motiv für ihr Erscheinen eigentlich ausgereicht,
so dass die Verknüpfung mit Shimada ziemlich unnötig war. Dessen
Erwähnung bezog sich dementsprechend auch fast nur darauf, dass er ebenfalls
eine veränderliche Festung besessen hat. Und das wurde dann auch in
Jason-Dark-Manier bis zum Erbrechen vollzogen
Dafür hat es JD
geschafft, mich mal wieder völlig zu überraschen: als nämlich
John, Suko und Shao die Geisterbahnfahrt unternommen haben und ich mich gerade
gefragt habe, was das nun wieder soll, waren plötzlich Suko und Shao
verschwunden. Dieser Moment war gut beschrieben und hat mich echt
überrascht. Im Mittelteil verliert der Roman etwas an Spannung, was
mal wieder an den Gesprächen liegt; hier zwischen John Haito. Dafür
ist das Finale gelungen. John sieht sich mit einer Masse an Gegnern konfrontiert,
von denen er nicht weiß, ob sie echte Monster oder nur Geisterbahnfiguren
sind, und Shao muss sich ihrer Feindin stellen. Etwas gestört hat mich
der ständig benutze Ausdruck Phantom mit der Maske'. Denn
eingeführt wurde Shaos zweites Ich ja als Phantom aus dem Jenseits'.
Und auch nach diesem Roman bleibt der Gedanke zurück, dass es schön
gewesen wäre, wenn Nagita ein wenig länger überlebt hätte
und sich neue Rachepläne ausgedacht hätte
Besonderheit:
Shao muss sich einer Gegnerin stellen, die ihren Platz als letzte Nachfahrin
der Sonnengöttin einnehmen will.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Nagita vor ihrer Geisterfestung. Das Bild ist realistisch
gezeichnet und gut gelungen. Die Tätowierung und der grüne Kristall
werden im Roman nicht erwähnt.
Coverbewertung:
Rezension
von Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
Auf einem Rummelplatz in London wird ein ahnungsloser Wachmann von einem
Pfeil aus der Armbrust einer Frau getötet. Hinter Nagita, der
Mörderin, ist auch Shao her, die von der Sonnengöttin Amaterasu
über deren Erscheinen informiert wurde. Bei Nagita handelt es sich um
eine ehemalige Geliebte Shimadas, die einst die Nachfolge Amaterasus antreten
sollte, sich aber dem Ninja-Dämon zugewandt hat und jetzt dessen Tod
(s.
JS
978) rächen will. Als Shao, die sich wieder einmal als 'Phantom
aus dem Jenseits' verkleidet hat, die Leiche findet, alarmiert sie auch John
und Suko, der ob ihres Verschwindens schon voller Sorge war. Gemeinsam betreten
sie die Geisterbahn, in der sich Nagita versteckt hält und machen eine
erste Fahrt mit den Waggons. Dabei wird John immer wieder von
Geistererscheinungen angegriffen, scheinbar sogar von Shimada selbst. Als
die Fahrt zu Ende ist, muss der Geisterjäger erkennen, dass Shao und
Suko verschwunden sind. Die beiden werden nämlich innerhalb der Geisterbahn,
die die Form eines Schlosses hat und sich in einer anderen Dimension befindet,
von Nagita gefangen gehalten. Nun will sie Suko mit ihrer Armbrust töten,
doch der Chinese kann mit dem Stab des Buddha die Zeit anhalten und Shao
mit seiner Dämonenpeitsche befreien. Doch Nagita können die beiden
nicht vernichten, da diese verschwindet. Inzwischen trifft John außerhalb
der Geisterbahn auf deren Besitzer Haito und seine zwei Leibwächter.
Einer der beiden soll John töten, doch der weiß sich zu wehren
und tötet den Killer in Notwehr. Danach wendet sich der Geisterjäger
wieder Haito zu, der sich jetzt nicht mehr feindselig gibt und bereits seinen
zweiten Leibwächter in die Geisterbahn geschickt hat. Auch John und
Haito fahren nun wieder in sie herein. Dort finden sie bald die Leiche des
Leibwächters, der von Nagita getötet wurde. Kurze Zeit später
werden sie von merkwürdigen Monstern angegriffen, die jedoch nicht alle
echt sind. John kann einige von ihnen mit Silberkugeln vernichten, bis auch
Shao und Suko auftauchen. Während der Chinese seinen Freund und Kollegen
beim Kampf gegen die Monstren unterstützt, tritt Shao zum letzten Duell
gegen Nagita an. Dabei wird Sukos Freundin zwar am Bein verletzt, aber
schließlich kann sie ihre Feindin endgültig töten. Dadurch
verschwinden die Monstren und die andere Dimension.
Meinung:
Pünktlich zu Silvester gibt es diesmal nicht nur Raketen und andere
Kracher, sondern auch eine Rezi zu einem echten Knaller-Roman. Nach langer
Zeit wird wieder die Shimada-Thematik ausgegraben, die viel zu lange außen
vor blieb. Sogar der Ninja-Dämon persönlich scheint hier einen
Auftritt gehabt zu haben, auch wenn darauf im weiteren Verlauf der Geschichte
leider nicht mehr eingegangen wird. Dafür passiert in diesem Roman fast
noch mehr als in manchen Zweiteilern oder Trilogien; eine Action-Sequenz
reiht sich an die nächste, nur selten gibt es ruhigere Momente. Dabei
hat Shao endlich wieder eine aktivere Rolle, wenngleich das wohl nicht lange
anhalten wird. Ihre Feindin Nagita ist mal eine interessante Gegnerin, die
wie so oft ein schnelles Ende findet. Wenigstens ist das letzte Duell der
beiden sehr spannend und Shao muss noch etwas einstecken. Schön wäre
es auch gewesen, wenn zumindest noch erwähnt worden wäre, dass
schon einmal eine Frau versucht hat, Shimada zu rächen. Zudem ist mir
unklar, warum Nagita so viele Jahre mit ihrer Rache warten musste. Etwas
irritiert hat mich der Ausdruck 'Phantom mit der Maske' für Shao, denn
sonst hieß sie immer 'Phantom aus dem Jenseits'. Ansonsten gibt es
aber nichts für mich zu kritisieren, weshalb ich diesmal gnädigerweise
kein Kreuz abziehe und guten Gewissens die volle Wertung an diesen Roman
vergebe.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Nagita genau, wie sie im Roman beschrieben wird, einzig ihr
seltsamer Stein und der Stern auf ihrem Bauch werden nicht erwähnt.
Dagegen kommt mir das Schloss etwas überdimensional vor. Da dieses Werk
aber eindeutig das beste der letzten Zeit ist und mir Kovecks Stil sehr
gefällt, gibt es noch...
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Shao erhält von der Sonnengöttin Amaterasu den Hinweis, dass Nagita
mit ihrer Festung in London erschienen ist, um Shaos Platz einzunehmen und
die Vernichtung Shimadas zu rächen. Die Spur führt Shao zu einem
Rummelplatz, wo Nagita ihre Festung getarnt als Geisterbahn aufgebaut hat.
Nachdem die Chinesin einen toten Nachtwächter entdeckt hat alarmiert
sie ihren Partner Suko und John Sinclair. Als sie die Geisterbahn erkunden
wollen, setzen sich plötzlich die Wagen in Bewegung. Die drei Freunde
springen im letzten Moment auf und John muss tatenlos mit ansehen, wie Suko
und Shao von der Magie Nagitas in ihre Dimension gezogen werden. Dort will
Nagita mit Shao abrechnen und Nagitas Festung ist unberechenbar......
Meinung:
Seit der neuen Vampirtrilogie (Band 1414-1416) mit Abstand der beste Roman
und gleichzeitig ein Beweis dafür, dass Jason Dark noch nicht zum alten
Eisen gehört. Endlich wird auch Shao wieder mit einbezogen und erhält
eine Hauptrolle. Die asiatische Mythologie wurde sowieso sträflich
vernachlässigt. Ein weiterer Pluspunkt ist die Verbindung zu Shimada,
auch wenn diese ständig und immer wieder erwähnt wurde, so dass
es schon fast nervte. Leider wurde auf den Fächer, der immer noch
verschollen ist nicht weiter eingegangen und auch die Waffen, welche Shimada
vernichteten und immer noch im Safe von Scotland Yard vor sich hinmodern
wurden nicht einmal erwähnt. Was nicht ist kann ja noch werden. Die
Geschichte selber ist jedenfalls spannend, abwechslungsreich und actiongeladen.
Die Atmosphäre des nächtlichen Rummels und die düsteren Szenen
in der Geisterbahn, in der John nicht wusste, ob er echte oder falsche
Dämonen vor sich hatte, wurden hervorragend dargestellt. Leider waren
die Silberkugeln gegen die asiatischen Dämonen ein wenig zu wirksam,
so dass John nie ernsthaft in Gefahr war.
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Auch das Cover passt sich dem Roman an. Koveck ist mit Abstand das beste
Pferd im Stall der Künstlerriege, wenn mir der Vergleich erlaubt ist.
Der Zeichenstil ist einfach genial und Nagita wurde so dargestellt wie im
Roman geschildert.
Coverbewertung:

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild wurde später noch auf einem weiteren John Sinclair Roman
verwendet und zwar auf der Ausgabe Nr. 1609 "Shaos Rachetour":