John Sinclair Nr. 1430: Der Vampir-Clown
"Steig ein!", flüsterte der Mann, als er die Wagentür öffnete.
Die blonde Frau bückte sich. "Bist du sicher, die Richtige vor dir zu
haben?" "Aber klar. So eine wie dich findet man nur einmal in zehn Jahren.
Ich habe dafür einen Blick." "Gut, wie du meinst." Die in dunkles
Ledergekleidete Frau bewegte sich bewusst langsam. Man konnte es auch
provozierend nennen. Sie wollte, dass dem Fahrer noch heißer wurde,
deshalb war ihr Ausschnitt auch weiter geöffnet als normal, und bei
einem Seitenblick sah der Mann die Ansätze der hochgeschobenen Brüste.
"Wie heißt du?", fragte der Fahrer kehlig. "Ist das wichtig?" "Für
mich schon." Die Blonde lächelte. "Willst du das wirklich wissen?" "Sonst
hätte ich nicht gefragt." "Ich heiße Justine."
von Jason Dark, erschienen am 05.12.2005, Titelbild: E.J. Spoerr
Rezension
von Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
Da in letzter Zeit auf einer Landstraße nahe London einige junge Frauen
spurlos verschwunden sind, setzen John Sinclair und Jane Collins die Vampirin
Justine Cavallo als Lochvogel für den Entführer ein. Schon bald
wird die blonde Bestie von einem Mann namens Walter mitgenommen, der an einer
nahe gelegenen Haltestelle über sie herfallen will. Doch Justine dreht
den Spieß herum und saugt Walter sein Blut aus, nachdem sie erfahren
hat, dass sie für einen gewissen Corky bestimmt war. Dabei wird sie
von einem Vampir beobachtet, der der blonden Bestie nach kurzer Verfolgung
entkommen kann. Inzwischen muss John, der gemeinsam mit Jane die Vampirin
verfolgt hat, Walter mit seinem Kreuz erlösen. Danach wollen die drei
den Leichnam in einem nahe liegenden Ort der Polizei übergeben. Als
sie mit einem lokalen Polizisten den Toten in die örtliche Leichenhalle
bringen wollen, entdecken sie in einem Sarg eine weitere Vampirin, deren
unheiliger Existenz John mit seinem Kreuz ein schnelles Ende bereitet. Zudem
erfahren sie von dem Beamten, dass Corky ein Clown in einem in der Nähe
lagernden Zirkus ist. Dort kommen unsere drei Freunde gerade rechtzeitig
an, um zu verhindern, dass Corky, der selbst ein uralter Blutsauger ist,
mit zwei weiteren Vampirinnen unter den Zuschauern des Zirkus ein Blutbad
anrichtet. Während Jane und Justine seine beiden Dienerinnen mit
Silberkugeln und einem Messer erledigen können, vernichtet John den
Vampir-Clown mit seinem Kreuz.
Meinung:
Nach Äonen gibt es hier endlich wieder einen Vampirroman, der abseits
von Mallmann & Co. spielt. Leider ist wieder einmal Justine Cavallo mit
von der Partie, die wie üblich munter durch die Gegend saugen kann,
wie es ihr beliebt. John scheinen ihre armen Opfer (auch wenn es sich diesmal
um einen Ganoven handelt) herzlich egal zu sein, wie er es selbst auf S.
23 sagt ('Es gibt wichtigere Dinge.'). Dieses ignorante Verhalten des
Geisterjägers stößt mir immer wieder übel auf und sorgt
hier auch für einen Kreuzabzug. Dazu hätte der Autor gut daran
getan, den Beginn des Romans mit Justine und Walter nicht so weit auszuwalzen
und stattdessen etwas über die Vergangenheit des Vampir-Clown zu
enthüllen. So bleibt Corky leider ein ziemlich blasser Gegner. Jetzt
mag der geneigte Leser meiner Rezensionen natürlich denken, der Roman
wäre schlecht, aber weit gefehlt: Eine gute Portion Action und ein
spannendes Finale retten die Geschichte noch auf drei Kreuze.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Man mag es kaum glauben, aber dieses Werk von Spoerr ist aus meiner Sicht
wirklich gelungen, auch wenn der Vampir-Clown im Roman etwas anders beschrieben
wird. Trotzdem gibt es...
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Mehrere Frauen sind nahe London spurlos verschwunden. Jane Collins
übernimmt den Fall und spannt neben John Sinclair auch Justine Cavallo
ein. Die Vampirin spielt, genau wie die Vermissten, eine Anhalterin und
tatsächlich hält ein Mann an, der mehr von Justine will, als sie
nur durch die Gegend zu kutschieren. Bereitwillig geht die blonde Bestie
auf den Mann ein und entlockt ihm Informationen. So erfährt Justine,
dass er die anderen Frauen kannte und sie nachher Corky überlassen hat.
Bevor er sich an Justine vergehen kann, saugt sie ihm das Blut aus und nimmt
die Verfolgung von Corky auf, der urplötzlich am Waldesrand aufgetaucht
ist. Durch ein Mikrofon haben John und Jane Teile des Geschehens
mitangehört und finden das Auto mit der ausgesaugten Leiche. John
erlöst den Untoten mit dem Kreuz. Gemeinsam mit Justine, die erfolglos
zurückgekehrt ist, bringen sie den Toten in eine nahegelegene Ortschaft.
Dort erfahren sie vom Constable, dass insgesamt drei Frauen verschwunden
sind. Als sie die Leiche des erlösten Vampiropfers in die Leichenhalle
bringen wollen, stellen sie überrascht fest, dass eine der drei
verschwundene Frauen gefunden wurde und deren Leiche in die Leichenhalle
gebracht wurde. Doch die Frau ist nicht eines natürlichen Todes gestorben,
sondern wurde ebenfalls Opfer eines Vampirs. John erlöst auch diese
Blutsaugerin mit dem Kreuz und erfährt von dem Dorfpolizisten, dass
ein Wanderzirkus in der Nähe gastierte bei dem auch ein Clown namens
Corky auftritt. Für Justine steht fest, dass Corky ein Vampir sein muss,
denn bei der Verfolgung stellte sie eine dämonische Aura bei ihm fest.
Gemeinsam machen sich die drei Gefährten auf den Weg zum Zirkus, in
dem Corky mit den verbliebenen zwei Vampir-Bräuten darauf wartet eine
wahre Blutorgie unter den Besuchern zu veranstalten.....
Meinung:
Routiniert und ohne große Highlights hat Jason Dark mit diesem Band
einen Vampirroman für Zwischendurch kreiert. Dabei hat Jason Dark auf
Altbewährtes gesetzt, denn sowohl ein dämonischer Clown, als auch
das Zirkusmilieu waren schon des öfteren Schauplatz von Sinclair-Romanen
(siehe Band 990 oder TB 73157). Die Idee mit dem Anhalter und einem vampirischen
Hintergrund wurde schon auf ungleich spannendere Weise in dem Taschenbuch
73221 "Leonardos Liebesbiss" behandelt. Einzig Justine Cavallo bietet hier
etwas Abwechslung, leider wird aber der Charakter sehr blass und
oberflächlich dargestellt. Teilweise wurde sie schon fast zu einem Kampfhund
der an der langen Leine von John und Jane hängt. Die Dialoge sind eindeutig
zu lang, drehen sich einmal mehr im Kreis und bestätigen durch ihre
Einsilbigkeit und Oberflächlichkeit einmal mehr das Klischee der
Groschenromane. Richtige Gruselstimmung mag auch nicht aufkommen, da nie
jemand in ernsthafter Gefahr war zum Opfer des Vampir-Clowns zu werden. Der
Kampf zwischen Zirkusdirektor und Blutsauger sollte dramatisch wirken, aber
jeder Sinclair-Leser wusste, dass Jason das Heldenimage seines
Geisterjägers nicht aufs Spiel setzen würde, in dem John mit ansehen
muss, wie ein Unschuldiger zum Vampir wird. Die Helden bereinigen die Situation
gekonnt lässig, wie man es gewohnt ist. Merkwürdig ist der Umstand,
dass Justine in der ersten Hälfte mehrmals erwähnt sie habe keine
Waffe und zum Schluss, als sie gegen eine der Blutbräute antritt, zaubert
sie plötzlich ein Messer hervor. Woher sie das Ding aufeinmal hat, wird
nicht weiter erklärt, ebensowenig was diese Waffe überhaupt darstellen
soll, denn die Vampirin wird durch einen Stich ins Herz erledigt. Da das
Ding spitz ist und glänzt, scheidet ein Holzpfahl aus. Ein silbernes
Messer eigentlich auch, denn Justine ist ja ebenfalls eine Untote und auch
wenn sie gegen Silber immun sein sollte, wird sie eine solche Waffe kaum
ohne Beeinträchtigung so einfach mit sich führen können. Genau
so bleibt auch die Herkunft Corkys im Dunkel verborgen und nach 64 Seiten
ist ein Roman zu Ende, der durch dümmliche Dialoge, einen Hauch
Vampir-Atmosphäre und eine großmäulige Supervampirin im Dienste
des Geisterjägers besticht.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Corky, wird hier so dargestellt, wie er auch im Roman rüberkommt:
Böse, hässlich und schlichtweg irre. Für mich eines der besseren
Werke von Spoerr und wenigstens wird das Image der Gruselserie gewahrt.
Coverbewertung: