John Sinclair Nr. 1412: Die Hellseherin
"...und so taufe ich dich im Namen des Vaters, des Sohnes und..." Ein scharfer
Atemzug unterbrach die Worte des Priesters. Er konnte nicht mehr reden. Etwas
störte ihn. Der Gottesmann starrte das Kind an, das getauft werden sollte.
Es hatte immer noch dasselbe Gesicht, aber da war etwas mit den Augen, was
ihn irritierte. Die hatten sich verändert. Sie wirkten kalt, abweisend
und böse. Wie war das möglich?
von Jason Dark, erschienen am 01.08.2005, Titelbild: Prieto
Rezension
von The
Fox:
Kurzbeschreibung:
Harry Stahl soll einen jungen Mann, den Sohn eines mächtigen
Wirtschaftsbosses, aus den Klauen eines Entführers befreien. Den
Aufenthaltsort des Jungen erfährt Harry durch den Anruf einer
mysteriösen Frau, der Hellseherin Anna Lebrun. Die Rettungsaktion gelingt,
und der nächste Anruf Annas lässt nicht lange auf sich warten.
Nun erklärt sie Harry, dass sie ihre Gabe vom Teufel habe und Harry
ihr und dem Teufel nun einen Gefallen schuldig sei. Das sieht Harry
natürlich anders und stellt zusammen mit Dagmar Hansen Nachforschungen
über die Frau an. Sie erfahren, dass sie in einem kleinen Ort im Taunus
lebt, aber eigentlich längst auf dem Friedhof liegen müsste. Neugierirg
machen sie sich auf den Weg zu ihr. Bei Anna angekommen erklärt sie
den beiden, dass sie ihren Tod nur vorgetäuscht habe, weil sie sich
vor Feinden schützen wolle. Einer dieser Feinde ist kein geringerer
als Saladin und sie will Harry als Leibwächter. Prompt taucht auch Saladin
auf und will Anna entweder auf seine Seite ziehen, oder sie töten. Anna
lehnt ab und gerät ebenso wie Harry unter die Kontrolle des Hypnotiseurs.
Harry soll sogar Dagmar umbringen. Doch Saladin hat einen Fehler begangen:
Er hat dafür gesorgt, dass sich Glenda ebenfalls in den Taunus teleportiert
um sie von dort in die Vampirwelt zu verschleppen. Dummerweise hatte Glenda
geahnt, dass sie sich bald wegteleportieren würde und deshalb John Bescheid
gesagt. Der trat die Reise mit ihr an und kann Saladin sogar anschießen,
bevor dieser mal wieder entkommt. Dagmar kann derweil durch ihr drittes Auge
den Bann von Harry lösen. Die Hellseherin Anna, die noch unter dem Bann
steht, kann überwältigt werden.
Meinung:
Hört sich verworren an? Na, ist halt ein echter Sinclair :-) Das Gute
an dem Roman ist der flüssige Schreibstil und vor allem der spannende
und mysteriöse Anfang. Danach fließen wieder unglaublich viele
Logikfehler in die Geschichte ein. Die Motive der Hauptpersonen sind völlig
unverständlich. Wie kommt Saladin dazu, Glenda dazuzubringen sich in
den Taunus zu teleportieren? Damit hat er sich mal wieder selbst Steine in
den Weg gelegt. Wie kommt die Hellseherin auf den Gedanken, Harry solle ihr
Leibwächter werden? Zwei Sätze weiter sagt sie, Harry solle froh
sein Saladin nicht zu kennen, er habe keine Chance gegen ihn. Später
als Anna unter Hypnose steht heißt es zunächst, sie könne
sich nicht ohne einen Befehl von Saladin rühren. Dann greift sie aber
plötzlich John an ohne einen entsprechenden Befehl erhalten zu haben.
Ich bin gespannt, ob sich JD bei Saladins nächstem Auftritt noch an
dessen Schutzverletzung erinnert. Auch das Kapitel um Anna sollte noch nicht
abgeschlossen sein, zumal diese eigentlich immer noch unter Saladins Bann
stehen müsste. Aber was Saladins und Glendas Fähigkeiten angeht,
ist das ja von Roman zu Roman völlig willkürlich und unterschiedlich
erklärt. Außerdem hätte sich JD auch den kleinen Gag, dass
Anna eigentlich auf dem Friedhof liegen müsste, sparen können.
Denn wenn man schon seinen Tod vortäuscht, wird man sich ja wohl kaum
ein paar Hundert Meter neben seinem vermeintlichen Grab häuslich
niederlassen. Tja, erstaunlich, wieviel man bei so einem Einzelroman
durcheinanderbringen kann. Am erstaunlichsten aber und nicht gerade für
die momentan Qualität der Serie sprechend ist, dass ich immer noch geneigt
bin zwei Kreuze zu vergeben, denn unterhaltsam war der Roman allemal.
Besonderheiten:
Erster Auftritt der Hellseherin Anna Lebrun. Saladin und Mallmann scheinen
sich Leute mit besonderen Fähigkeiten in die Vampirwelt holen zu
wollen.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Dieser Zeichenstil trifft meinen Geschmack nicht so. Die Hellseherin wird
aber so beschrieben und die Stichwaffen kommen auch im Roman vor.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Harry Stahl bekommt den Auftrag, den entführten Sohn des Adeligen Clemens
von Hohenstein zu befreien, der in die Hände von Terroristen gefallen
ist. Dank des mysteriösen Telefonanrufs einer Hellseherin, bei dem sie
ihm den Aufenthaltsort von Oliver von Hohenstein verrät, kann Harry
den Jungen befreien und den Entführer töten. Harry will mehr über
diese Hellseherin namens Anna Lebrun erfahren und findet ihren Aufenthaltsort
heraus. Dabei kommt auch heraus, dass Anna Lebrun offiziell als tot gilt.
Zusammen mit Dagmar Hansen sucht Harry die Hellseherin in ihrem Haus auf,
wo sie erklärt, dass sie sich mit ihren magischen Kräften - die
ihr vom Teufel verliehen wurden, weil ihre Mutter eine Hexe war - einen
mächtigen Feind geschaffen hat: den dämonischen Hypnotiseur Saladin!
Zur gleichen Zeit spürt Glenda Perkins, dass ihr wieder eine Teleportation
bevorsteht. Sie informiert John und zusammen werden die beiden zu einem Friedhof
transportiert. Sie finden einen besonders markanten Grabstein mit dem Namen
Anna Lebrun' und einer Teufelsfratze. Sie beschließen, mehr
über diese Anna Lebrun herauszufinden, da John meint, dass sie der Grund
des Teleports war. Außerdem spürt Glenda plötzlich die Nähe
Saladins und wird zu Anna Lebruns Haus geleitet. Hier ist inzwischen Saladin
erschienen und hat es geschafft, Anna Lebrun und sogar Harry Stahl in seinen
Bann zu schlagen. Er will Harry zwingen, Dagmar Hansen zu ermorden, doch
da zeigt sich das dritte Auge der Psychonautin und Harry wird wieder normal.
Anna Lebrun will unterdessen John, der mit Glenda das Haus betreten hat,
mit einem Schwert töten, doch der Geisterjäger kann die Hellseherin
ausknocken. Saladin will die Gunst der Stunde nutzen und Glenda in die Vampirwelt
entführen, die er zusammen mit Dracula II wieder zu einer mächtigen
Welt machen will. Doch John kann das verhindern, indem er auf Saladin
schießt. Der Hypnotiseur teleportiert sich verletzt davon.
Meinung:
Die Romane, die sich mit Glendas Fähigkeiten befassen (in diesem
Zusammenhang hasse ich übrigens das Wort "beamen"), sind mir von vornherein
ein Graus, weil hier die Logik noch mehr Purzelbäume schlägt als
sonst. Und so ist es auch in dieser Geschichte. Mal ganz davon abgesehen,
dass überhaupt nicht deutlich wurde, warum Anna Lebrun Saladin im Weg
stand. Außerdem spürt Glenda erst die Kraft von Saladin, die sie
nach Deutschland holt. Dann ist der plötzlich ganz überrascht,
dass John und Glenda in Anna Lebruns Haus auftauchen und einen Moment
später behauptet der Hypnotiseur, dass es sein Plan gewesen war, Glenda
hierher zu holen. Zum Schluss wirkt es wiederum so, als ob Glenda in der
Vampirwelt landen sollte. Auch scheint es niemanden zu wundern, dass Saladin
plötzlich wieder auftaucht, nachdem er doch von den Horror-Reitern
entführt wurde (s. Band 1407
Klauenfluch'). Und das Serum an sich ist ja sowieso ein leidiges Thema.
Völlig undurchdacht und abstrus. Wenn es nach mir ginge, würde
Glenda ihre "Fähigkeiten" so schnell wie möglich wieder
verlieren.
Besonderheiten:
Will Mallmann ist noch mit Saladin verbündet und will Glenda Perkins
in die Vampirwelt holen
Zeitpunkt des Romans: April 2005
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Anna Lebrun genauso, wie sie im Roman beschrieben wird.
Außerdem sind der Degen und das Schwert der Hellseherin zu sehen, doch
die Szene kommt nicht so im Roman vor.
Coverbewertung: