John Sinclair Edition 2000 - Nr. 51: Mannequins mit Mörderaugen
(1. Teil)
Als Suko und ich durch die geschäftigen Straßen New Yorks fuhren,
machte sich ein ungutes Gefühl in mir breit. Das, was ich seit Monaten
mit allen Mittel zu verhindern gesucht hatte, war nun eingetreten: Morasso
hatte gesiegt. Seine Mordliga war vollzählig. Es stellte sich nicht
mehr die Frage, ob er wieder zuschlagen würde, sondern wann, wo und
in welchem Ausmaß. Mein Erzfeind war jetzt so mächtig wie nie
zuvor, und zum ersten Mal beschlich mich ein leiser Zweifel - daß wir
vielleicht nicht mehr in der Lage sein würden, unsere Gegner zu stoppen.
Hörprobe als MP3
downloaden (2,40 Minuten
/ 2,45 MB)
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Die Mordliga holt zu ihrem ersten großen Schlag aus. Lady X,
alias Pamela Barbara Scott, lässt vier Mannequins entführen, die
durch eine Castingshow in aller Munde sind. Die Frauen werden getötet
und sollen von einem Pariser Flughafen in Särgen abtransportiert werden.
John und Suko kommen direkt aus New York und müssen in Paris zwischenlanden.
Dort wollen die beiden Geisterjäger mit Jane Collins, Shao und Sheila
Conolly einen Kurzurlaub verbringen. Noch auf dem Flughafen beobachten John
und Suko einen Unfall mit einem Gabelstapler, bei dem einer der Särge
geöffnet wird. Die Tote entpuppt sich als Vampirin, die durch das
Sonnenlicht verletzt wird. Als John und sein Partner Lady X entdecken, die
den Sarg wieder hastig schließt, wissen sie, dass sie wieder mittendrin
in einem neuen Fall stecken
Meinung:
Auch im neuen Fall geht es wieder um die Mordliga, und mit dem ersten
Teil dieses Zweiteilers nimmt eine Geschichte ihren Anfang, die für
die Serie und speziell für Solo Morasso, gesprochen von Tilo Schmitz,
von enormer Bedeutung ist. Bemerkenswert sind für den Fan natürlich
die Änderungen in Hinsicht auf den Roman, der beinahe dreißig
Jahre alt ist. Der Schachzug von Oliver Döring die Mannequins zum
Bestandteil einer Model-Show zu machen, wie sie derzeit populär sind,
ist genial, und im Gegensatz zum Roman sind die jungen Frauen nicht derart
klischeehaft oberflächlich und geldgierig, dass sie freiwillig mit Lady
X mitgehen würden. Die Terroristin verlässt sich bei der
Entführung der Models auf Gangster, was ein erster Hinweis auf die
Verbindung der Mordliga mit der Mafia sein könnte. Immerhin harrt auch
Logan Costello noch auf seinen Einstand in die Hörspielserie. Nicht
minder gelungen ist der Übergang zum letzten Fall, denn das Hörspiel
schließt fast nahtlos an das letzte Abenteuer, "Zombies in Manhattan",
an und beschert dem Hörer ein Wiederhören mit Captain Hamilton,
den man aus dem Sinistro-Dreiteiler (siehe Folgen 16-18) kennt, und der im
Roman nicht vorkommt. Dafür fehlen im Hörspiel die Kurzauftritte
der restlichen Mordliga-Mitglieder. Außer Lady X und Tokata kommt besonders
Vampiro del mar zu kurz, der bis auf seine Wiedererweckung noch keinen
nennenswerten und prägenden Eindruck hinterlassen hat. Dafür endet
die Story genauso offen und gemein, wie im Heftchen. Viel geschieht eigentlich
nicht in diesem Hörspiel und sicherlich gehört gerade der erste
Teil nicht zu den Highlights der Hörspielserie, was Spannung und Dramatik
betrifft. Dafür wird der Hörer mit vielen kleinen Extras belohnt,
wie der amüsanten Zickerei von Jane Collins, die erstklassig in Szene
gesetzt wurde von Franziska Pigulla. Kathrin Fröhlich ist als Lady X
immer wieder ein Genuss und in der Rolle des Sensationsreporters Jaques Deverell
ist Hans-Georg Panczak zu hören. Die Stimme des vielseitigen Schauspielers
ist noch recht unverbraucht in der Serie und bringt frischen Wind in die
Besetzung. Von den vier Mannequins sind zunächst nur zwei zu hören,
nämlich Violetta (Berenice Weichert) und Corinna (Iris Artajo), die
noch eine wichtige Rolle spielen werden. Urkomisch ist die Szene, in der
Jane den Model-Coach trifft, der hin und weg von der Privatdetektivin ist
und dabei einen so herrlich affektierten Akzent hat, dass man sofort weiß,
wer hier eigentlich persifliert werden soll. Auch Helmut "Jason Dark" Rellergerd
hat einen weiteren Cameo-Auftritt als Pförtner erhalten, und, erstmals
in einem Hörspiel, ist auch seine Frau Roswitha zu hören, vermutlich
in der Rolle der Putzfrau von Madame Martin. Die Stammbesetzung bringt dank
der großartigen Regie von Oliver Döring, der seinen Sprechern,
laut der Bonus-DVD aus Folge
50, alles abverlangt wie immer Höchstleistung, und Wolfgang Pampel
ist als Erzähler mittlerweile eine feste Größe, die in keiner
Weise fehl am Platze wirkt. Bombastische Effekte kann der Hörer angesichts
der Handlung nicht erwarten und auch der Soundtrack hat wenig zu bieten,
so dass diese Folge soundtechnisch als durchschnittlich zu betrachten ist.
Fazit: Stimmungsvoller Auftakt zu einem rasanten, zweiteiligen
Horror-Action-Spektakel, das die Mordliga nachhaltig prägen wird. Hier
kommen vor allem Fans von Kathrin "Lady X" Fröhlich auf ihre Kosten.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Aufgrund des Covers werden wohl die wenigsten Käufer zu diesem
Hörspiel greifen. Für Fans der Serie ist es natürlich ein
schönes Extra, das Originalcover des Romans auch auf dem Hörspiel
bewundern zu können, doch Stil und Motiv sehen letztendlich sehr trashig
und comicartig aus.
Coverbewertung:
Rezension von
Chriss:
Kurzbeschreibung:
Auf dem Rückweg von New York machen unsere beiden Geisterjäger
einen Zwischenstop in Paris, wo sie sich mit Jane, Shao und Sheila eine
Modenschau anschauen wollen, bei der vier Modells einer berühmten
Casting-Show auftreten sollen. Bereits am Flughafen sehen sie, wie ein Sarg
von einem Gabelstapler fällt. In ihm sehen sie einen Vampir. Lady X
hat eben jene vier Modells entführt und sie zu Dämoninnen gemacht.
Sie kann mit dem Gabelstapler entkommen. Auf der Modenschau kommt es zum
Chaos, als ein einströmendes Gas die Zuschauer betäubt und Lady
X und die Modells auf der Bildfläche erscheinen...
Meinung:
Wieder ein Spitzenhörspiel. Erst mal finde ich die Idee mit der
Castingshow ganz gut, weil diese Shows ja derzeit in aller Munde ist. Auch
die Sprecher sind wieder durchweg in Topform. Ob es Berenice Weichert ist,
oder Kathrin Fröhlich. Fans von letzterer werden in diesem Zweiteiler
richtig auf ihre Kosten kommen. Lustig ist die Szene mit dem Modellcoach.
Man erkennt sofort, wer hier imitiert werden soll. Einfach
klasse.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Da ich blind bin, kann ich hier leider keine Bewertung abgeben
Coverbewertung:
Da ich blind bin, kann ich hier leider keine Bewertung abgeben
Erzähler |
Wolfgang Pampel |
John Sinclair |
Frank Glaubrecht |
Jane Collins |
Franziska Pigulla |
Suko |
Martin May |
Shao |
Silke Haupt |
Bill Conolly |
Detlef Bierstedt |
Sheila Conolly |
Daniella Hoffmann |
Cpt. Hamilton |
Ulrich Pleitgen |
Pamela Scott |
Katrin Fröhlich |
Zöllner |
Michael Pan |
Ives La Salle |
Tobias Kluckert |
Jaques Deverell |
Hans Georg Panczak |
Pierre |
Viktor Neumann |
Brenda Jones |
Anke Reitzenstein |
Paul |
Jörg Hengstler |
Violetta |
Berenice Weichert |
Corinna |
Iris Artajo |
Madame Martin |
Marianne Groß |
Susan Hankok |
Dascha Lehmann |
Dough |
Simon Jäger |
Solo Morasso |
Tilo Schmitz |
Tokata |
Karsten Gausche |
Ansage |
Fred Bogner |
in weiteren Rollen
|
- Roswitha Rellergerd
- Helmut Rellergerd
- Björn Schalla
- Dennis Schmidt-Foß
- Sebastian Rüger |
CD: ISBN 978-3-7857-3793-4
Erscheinungsdatum: 16. Juni 2009
Länge (18 Tracks): 45.57 Min
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Auf diesem von Vicente Ballestar gemalten Motiv war im Hintergrund
ursprünglich ein großer Totenschädel abgebildet, welcher
dann aber vom Bastei-Verlag wegretuschiert wurde. Man kann an der Stelle
nur noch einen großen roten Fleck erkennen. Auf dem Cover des John
Sinclair Zweitauflage-Romans Nr. 237 aus Tschechien ist der Totenkopf im
Hintergrund allerdings bestens erkennbar:
Und für die holländische Ausgabe "Spokenjager John Sinclair" Nr.
171 wurde der Totenschädel ebenfalls unverändert
übernommen: