John Sinclair Classics Nr. 6: Friedhof der Vampire
Die Menschen in Bradbury hatten Angst. Bereits seit vielen Generationen kam
das Grauen über sie. Niemand wusste, wann und wo die Vampire zuschlugen,
nur dass sie zurückkehrten, war sicher. Es war ein Albtraum, der niemals
zu enden schien. Doch dieses Mal war alles anders. Jemand stellte sich den
Vampiren in den Weg. Jemand, der ihr schreckliches Geheimnis aufdecken
würde. Und dieser Jemand war ich. John Sinclair.
von Jason Dark, erschienen am 18.02.2011, Titelbild: Timo Wuerz
ISBN 978-3-7857-4291-4, Länge: 54.31 Minuten in 12 Tracks.
Dieses Hörspiel basiert auf dem Gespenster-Krimi
Nr. 34
Hörprobe als MP3
downloaden (3.50 Minuten,
7,04 MB)
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Der Scotland Yard-Ermittler Charles Mannering versucht das Trauma
über den Tod seiner Frau, den er selbst verschuldet hat, weil er am
Steuer seines Wagens eingeschlafen ist und die Kontrolle verloren hat, in
dem kleinen Kaff Bradbury zu überwinden. Auf der nächtlichen
Landstraße trift er auf Grace Winlow, die dort offensichtlich
schlafgewandelt ist. Er bringt die junge Frau zu einem einsam im Sumpf stehenden
Haus, das als Pension dient. Kurzentschlossen bezieht Charles dort Quartier.
Einige Tage später wird der Mann dem Wahnsinn verfallen aufgegriffen
und nach London überstellt. Dort soll sich John Sinclair dem Fall annehmen.
Doch ehe er mit Charles Mannering reden kann begeht dieser auf grauenhafte
Art Selbstmord. Bei der Obduktion der Leiche werden Wunden entdeckt, die
eindeutig von einem Gebiss stammen, das aber weder menschlichen noch tierischen
Ursprungs ist. Es finden sich auch nicht die kleinsten Spuren von Speichel.
In John Sinclair entsteht die dunkle Ahnung, dass er es hier mit Vampiren
zu tun bekommen könnte. Eine willkommene Gelegenheit die neuen Silberkugeln
auszuprobieren, die er von Sir James erhalten hat. Währenddessen haben
sich Charles' Bruder Gil Mannering und dessen Frau Lilian auf den Weg nach
Bradbury gemacht, um herauszufnden was Charles in den Tod getrieben hat.
Ein folgenschwerer Entschluss, den die beiden Menschen bitter bereuen, denn
ihr Weg führt sie schnurstracks auf den Friedhof der Vampire ...
Meinung:
Da sich offensichtlich entschlossen wurde die ersten JOHN SINCLAIR-Romane,
die in den 70er Jahren in der Reihe GESPENSTER-KRIMI erschienen sind,
chronologisch und ohne Ausnahme zu vertonen, ist es kein Wunder, dass auch
schwächere Geschichten Eingang in die Serie finden. "Friedhof der Vampire"
gehört zu diesen eher unterdurchschnittlichen Romanen. Es spricht für
Oliver Döring und sein Team, dass auch aus dieser Story ein hochwertiges
Hörspiel gemacht wurde. Dazu musste die literarische Vorlage jedoch
gezwungenermaßen geändert und gestrafft werden, so dass der leidige
und klischeebeladene Part mit dem Bankräuber gänzlich dem Rotstift
anheim fiel. Dafür nutzt Döring gerade bei diesen unspektakulären
Fällen die Möglichkeit den Charakter des Serienhelden zu Formen
und Dinge in die Serie einzuführen, die in den Romanen als
selbstverständlich vorrausgesetzt wurden. Besonders witzig ist in diesem
Fall der erste Einsatz der Silberkugeln. Endlich wird die Frage gestellt,
was die Projektile Scotland Yard eigentlich kosten und wie John Vorgesetzter
auf diesen Wunsch reagiert hat. John jugendliches Temperament und seine
streßbedingten Überreaktionen finden ebenso Eingang in das
Hörspiel, wie die erneute Erwähnung seines etwaigen Alkoholproblems.
Hinzu kommt die erste Erwähnung des Mafiabosses Cass Garret, sowie erste
Hinweise auf die chinesische Drachenbande. Die Organisation mit den
Drachenkriegern kommt allerdings erst in Band 39 "Die Nacht des Schwarzen
Drachen" zum Einsatz, so dass es ein wenig früh erscheint jetzt schon
auf diesen Fall aufmerksam zu machen, es sei denn es sollen doch nicht alle
GESPENSTER-KRIMIS mit John Sinclair vertont werden.
Doch das Hörspiel hat nicht nur serienrelevante Schmankerl zu bieten,
sondern auch jede Menge Gruselatmosphäre, die allein durch das einsame
Haus im Sumpf gegeneben ist und durch das unheimliche Spiel der Harfe
verstärkt wird. Den Höhepunkt der Geschichte bildet die gnadenlose
Jagd eines Blutsaugers, der seine Beute durch den Wald hetzt. Geniale Szene.
Dass die Vampire nicht nur auf Blut aus sind, sondern auch ihren perversen
Gelüsten nachgehen wollen, zeigt die Szene, in denen sie einem ihrer
Opfer Arme und Beine absägen wollen. Filme wie "Hostel" lassen hier
grüßen. Musik und Effekte sind dabei äußerst
sorgfältig ausgewählt worden und sprechen für die hohe
Qualität, die den Hörspielen immer noch zuteil wird. Die Sprecher
sind ebenfalls in Topform, allen voran Frank Glaubrecht, der den
Geisterjäger so dynamisch und frisch verkörpert, wie zu Beginn
der Serie. Kalrheinz Tafel in der Rolle von Sir James ist eines der Highlights
dieser Folge, vor allem, wenn er sarkastisch wird. Wolfgang Pampel ist ein
großartiger Erzähler, der nur an den nötigsten Stellen
erklärend eingreift. In weiteren Rollen sind bekannte Hörspiel-
und Synchronsprecher wie Marion von Stengel, Marianne Groß, Berenice
Weichert, Tobias Kluckert, Jan Spitzer und Jörg Hengstler zu hören.
Angesichts dieser folge verspürt man wieder dieses erwartungsvolle Kribbeln,
dass die Hoffnung nährt, die Serie würde niemals enden.
Fazit: Atmosphärisches Gruselhörspiel mit einem herausragenden
Frank Glaubrecht in der Hauptrolle.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Timo Würz schuf ein düsteres und irgendwie verstörendes Cover,
dass gut zu den mordgierigen Blutsaugern passt. Ein Vorschlag für die
ansprechendere Gestaltung der Booklets wäre eine Art Timeline, in der
zu lesen steht, in welchen Hörspielen was für wichtige Ereignisse
stattfinden. Als Beispiel für die vorliegende Folge wäre das der
erste Einsatz der Silberkugeln.
Coverbewertung:
Erzähler |
Wolfgang Pampel |
John Sinclair |
Frank Glaubrecht |
Sir James Powell |
Karlheinz Tafel |
Gil Mannering |
Gerit Schmidt-Foss |
Lilian Mannering |
Marion von Stengel |
Charles Mannering |
Peter Flechtner |
Konstabler Burns |
Jörg Hengstler |
Grace Winlow |
Berenice Weichert |
Pythia |
Marianne Rogée |
Daryl Cunningham |
Marianne Groß |
Brad Cunningham |
Jan Spitzer |
Doc |
Tobias Kluckert |
Parker |
Phillipp Schepmann |
Victor |
Victor Neumann |
Ansage |
Fred Bogner |
sowie:
|
- Thomas Nero Wolff
- Tanja Geke
- Raimund Krone
- Marie Bierstedt |