Höllenjäger Nr. 1: Jenseitsgesänge
Es ist ein Akt aus Haß und Verzweiflung, der zur Geburt einer Wesenheit
führt, die jenseits menschlichen Begriffsvermögens liegt. Als der
Student Richard Jordan herausfindet, daß ausgerechnet dieser Dämon
ihn verfolgt und daß sein Vater Edward indirekt die Schuld daran
trägt, da ist es fast schon zu spät, Amalnacrons gierigen Klauen
zu entkommen. Im Strudel der Ereignisse wird der junge Richard nicht nur
Zeuge entsetzlicher Begebenheiten - er erfährt auch die Geschichte der
Höllenjäger...
von Des Romero, erschienen am 27.09.2005
Rezension von Gunter
Arentzen:
Kurzbeschreibung:
Mit "Höllenjäger" startet eine weitere Horror-Serie ihren Zug zu
den Lesern des Landes. Im Din-A5-Format, aber mit schmuckem Semi-Gloss-Cover
kommen die Hefte daher und stellen sich der Konkurrenz ähnlicher
Taschenromane, etwas jenen aus dem Hause Bastei und Romantruhe. Wie sich
Band 1 schlägt, soll diese Rezension beleuchten. Die Geschichte gliedert
sich im Grunde in zwei Teile. Zum einen werden die Geschehnisse von vor langer
Zeit geschildert. Eine Gruppe, die sich selbst als Höllenjäger
bezeichnete, kämpfte gegen das Böse in Gestalt schwarz-magischer
Priesterinnen, welche das unsagbar Böse auf die Erde holen und diese
ins Chaos stürzen wollten. Am Ende, als die Waffen schwiegen und die
Höllenjäger den Sieg errungen hatten, beschlossen sie, andere Menschen
in ihr Wissen einzuweihen und ihnen in versiegelten Kammern Amulette zu
hinterlassen, die ihnen bei einem erneuten Aufflackern des Bösen als
Waffen dienen sollten. Der zweite Part spielt in der Jetzt-Zeit. Hauptfigur
ist Richard Jordan, der 27-Jährige Sohn eines Archäologen. Im Hause
seiner Eltern findet Richard nicht nur ein Buch, das von den eigentlichen
Höllenjägern handelt, sondern auch eines der Amulette, die sie
den Menschen hinterlassen haben. Nur, dass dieses spezielle Artefakt durch
das Böse in Gestalt eines Dämons namens Amalnacron in sein Gegenteil
verkehrt wurde. Jahre zuvor hatte Richards Vater gemeinsam mit einem Kollegen
dieses Artefakt in Südamerika gefunden, und seitdem fielen ihm mehrere
Menschen zum Opfer. Nun übt es seinen Einfluss auf Richard aus, der
daraufhin unter den Bann des Dämons gerät. Edward Jordan, "der
Herr Papa", versucht, seinen Sohn aus dem Bann des Dämons zu befreien.
Nicht nur, das er selbst der Loge der (modernen) Höllenjäger
angehört. Nein, sein Sohn ist ebenfalls ein mächtiger
Höllenjäger. Nur weiß er es noch nicht. Und es steht zu
befürchten, dass er es auch niemals erfahren wird, denn noch hält
ihn Amalnacron fest in seiner Hand. Die Frage, die den Leser bis zum Ende
des Bandes bewegt ist also, ob sich der junge Mann aus dem Bann des Dämons
befreien und seiner Bestimmung folgen kann, oder ob das Böse hier einen
großen Sieg erringt.
Meinung:
Auf 65 Seiten führt der Autor den Leser mittels einer opulenten Sprache
mit sehr ausgefeilten, teils zu hochtrabenden Sätzen durch Gegenwart
und Vergangenheit, bringt Figuren und lässt sie gleich wieder sterben,
benutzt unaussprechliche Namen und führt eine Sprache ein, die es heute
nicht mehr gibt. Klingt verwirrend? Ist es auch! Dabei ist der Plot an sich
durchaus interessant und der Autor beweist bei der Storyline einige Fantasie.
Aber das ewige Springen zwischen den Zeiten, die Namen, Daten und Fakten
verwirren den Leser nicht nur, sondern sie überfordern ihn auch mit
Informationen, die er sich letztlich kaum merken können wird. Der Autor
hat sehr viel Mühe darauf verwandt, die Hintergründe der Serie
zu beleuchten und dabei alles in Band 1 gepackt, was ihm wichtig war. Eine
gute ausgedachte Legende der Höllenjäger, eine um Jahre
zurückliegende Expedition UND die Geschehnisse, um die es eigentlich
geht. Dabei verlor er leider die Übersichtlichkeit aus dem Blick und
auch das Gefühl dafür, wo er den Leser überfordert. Ganz abgesehen
von den blassen Figuren, die ohnehin meist binnen weniger Seiten sterben.
Übrig blieben am Ende nur zwei, und von denen weiß man nicht sehr
viel. Natürlich ist es schwer, einen Band 1 zu schreiben und in ihm
nicht nur die Storyline entwickeln zu müssen, sondern auch die
Protagonisten. 65 Seiten, die Regel bei solchen Romanen, sind da schnell
gefüllt. Als Autor tappte man leicht in die Falle, den Leser zu
überfrachten und falsche Prioritäten zu setzen. Genau das ist Des
Romero in diesem Band 1 passiert und dies ist mit die größte
Schwäche des Bandes. Weiterhin bleibt die Spannung teilweise auf der
Strecke. Vieles ist vorhersehbar, überraschende Wendungen werden zu
früh angekündigt und wirklich spannungsgeladene Szenen durch einen
falsch platzierten Wechsel des Handlungsstrangs getötet. Gerade, wenn
die Messer gewetzt werden sollten, blendet der Autor zu einer anderen Szene.
Kommt er dann zu den Messern zurück, ist das Opfer bereits tot, das
Blut schon fast aufgewischt. Wobei auch erwähnt werden muss, dass sich
dies zum Ende des Romans bessert, der finale Kampf durchaus zu unterhalten
weiß. Aber diese paar Seiten reichen nicht, um den gesamten Roman
herauszureißen.
Fazit: Mit "Jenseitsgesänge" legt Des Romero einen Band 1 seiner neuen
Serie vor, der nur in Maßen zu unterhalten weiß. Ein
gefährliches Debüt, denn es erschwert die Entscheidung, der Serie
treu zu bleiben. Um so mehr, als dass man all die Fakten zwei Monate im Kopf
behalten muss, denn so lange dauert es, bis man den nächsten Teil in
Händen hält. Bis zum Ende konnte ich kein wirklich großes
Interesse an den weiteren Entwicklungen der Story bei mir entdecken. Allerdings
macht der Schluss Hoffnung auf einen besseren Band ; zumal nun die
Hintergründe erzählt sind und sich der Autor auf die Protagonisten
konzentrieren kann. Die Serie vorschnell auszuzählen wäre daher
falsch.
Besonderheiten:
Eine Besonderheit, die ich jedoch weder positiv noch negativ vermerken
möchte, da das Leser-Lager hier gespalten ist stellt die Tatsache dar,
dass dieser Roman nach den Regeln der alten Rechtschreibung verfasst ist.
Dies mag man bewerten, wie man will.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover ist eine typische, am Computer erstellte Komposition verschiedener
Elemente. Es hat nichts mit dem Inhalt zu tun, ist aber atmosphärisch
und sieht von der Gestaltung her sauber aus. Auch weiß der Druck zu
gefallen, da man nicht nur ein bunters Papier in Händen
hält.
Coverbewertung:
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Als im August 1991 die Archäologen Edward Jordan und Gus O'Connor in
einer Höhle auf dem Sarisarinama-Plateau in Südamerika einen seltsamen
Kristall entdecken, ahnen sie nicht wirklich, was für ein Chaos in der
Zukunft sie damit auslösen! Denn Gus schnappt sich den Kristall kurzerhand
und stiehlt ihn unbemerkt aus der Höhle. Nach Jahren des Niedergangs,
die der Kristall über Gus warf, sendet er diesen an seinen einstigen
Kollegen Edward Jordan. In dessen Wohnsitz wird dann Sohn Richard von den
Stimmen, die aus dem Kristall zu singen scheinen, in Bann geschlagen und
er tötet die Haushälterin. Der Archäologe versucht das alles
zu vertuschen, doch zuerst erzählt er seinem Sohn, was er seit der
Südamerika Expedition über den Kristall erfahren hatte. Denn der
Kristall wurde in der Vorgeschichte der Menschheit von der Loge der
Höllenjäger eingesetzt, um das Böse für alle Zeiten von
der Erde zu verbannen. Allerdings scheint der Kristall im Amazonas umgewandelt
geworden zu sein. Und wieder nehmen die Stimmen von Richard besitz und lassen
ihn seine Eltern jagen!
Meinung:
Der erste Band der in einem kleinem Verlag aufgelegten Serie bietet dem Leser
eine Unmenge an Informationen, die meiner Meinung nach etwas unglücklich
gestaffelt dem Leser aufgetischt werden und somit das Lesen ziemlich anstrengend
erscheinen läßt, da man sich bei diesen vielen neuen Namen, Sprachen
und Orten schon sehr auf den Stoff konzentrieren muß! Vielleicht liest
sich der Roman beim zweiten Mal schon besser. Das Ganze hat einen Hauch des
lovecraftschen Universums, was - richtig eingesetzt - nur von Vorteil sein
kann. Doch die Handlungen des zukünftigen Helden lassen ihn zumindest
nach diesem Band nicht gerade sympathisch rüberkommen, tötet er
hier ja mehrere Menschen! Da allerdings auf der Leserseites schon diese und
jene Kritikpunkte entschuldigend abgeschwächt wurden, sollte man der
dort ausgeschriebenen Empfehlung Folge leisten und die ersten sieben Romane
abzuwarten, da diese eine Art Einleitung darstellen und sich dann das komplette
Szenario ändert! Dann werden wir das mal machen, was?
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Diese Collagen - heutzutage natürlich mit dem PC angefertigt - haben
mir schon auf den Romanheften der Siebziger Jahre nicht so zugesagt. Ein
paar gruselige Fratzen, eine Ruine und ein (zugegeben) attraktives Mädel
ergibt irgendwie weder einen Sinn noch einen Bezug zum Roman!
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das links oben abgebildete Monster war auch schon auf dem US-amerikanischen
Horror-Magazin FANGORIA Nr. 140 (erschienen im März 1995) zu
sehen:
Es handelt sich hierbei natürlich um das Monster NIX aus dem Clive
Barker-Film LORD OF ILLUSIONS: