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Sie waren unzertrennlich. Margie Scott, Randoph Tucker und George MacReady.
Ganz Porlock - ein unscheinbares Nest am Bristol-Kanal - nannte sie "die
Drillinge". Es gab nichts, was sie nicht gemeinsam unternommen hätten.
Die Leute von Porlock machten sich darüber schon lustig, doch das
störte sie nicht. Margie fand dieses Verhältnis großartig.
Geradezu ideal. Sie fühlte sich zu Randolph genauso hingezogen wie zu
George. Sie liebte Randolphs Kraft und Georges Unerschrockenheit. Sie pendelte
zwischen den beiden jungen Männern hin und her, ohne sich für einen
von ihnen entscheiden zu können. Sie ahnte nicht, welches Grauen sie
damit heraufbeschwor, dass der Teufel persönlich schon seine Krallen
nach ihnen ausstreckte, um sich ihre Seelen zu holen...
von A.F. Morland, erschienen am 21.10.2000, Titelbild: G.
Crispino
Dieser Roman erschien erstmals am 19.10.1976 als GK
Band
162
Rezension von Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
In Porlock, einem kleinen englischen Ort in der Nähe des Bristol Kanals,
spielt sich ein Drama der besonderen Art ab. Margie Scott ist gleichermaßen
in Randolph Tucker und George MacReady verliebt und zusammen werden sie im
Ort nur die "Drillinge" genannt. Tatsächlich gefällt es ihren Eltern
- dem Säufer Derek Scott und der verschlagenen Edna Scott - überhaupt
nicht, daß sie sich für keinen der beiden alleinstehenden und
wohlhabenden Männer entscheiden kann. Das Ehepaar Scott beginnt auf
besondere Weise zu intervenieren und setzt den beiden jungen Männern
einen tückischen Floh ins Ohr. Sie sollen ihre Vermögen auf ein
spezielles Konto, zu dem nur Margie Zugriff erhält, einzahlen und sich
dann um sie duellieren. Derjenige der gewinnt, bleibt nicht nur am Leben,
sondern kann das Mädchen dann auch noch heiraten. Tatsächlich willigen
die Männer nach einigen Monaten, in denen sich ihr Verhältnis zusehends
verschlechtert, ein und treffen sich eines Morgens kurz vor Sonnenaufgang.
Sie duellieren sich mit Pistolen und Tucker stirbt dabei. Allerdings hat
Edna Scott etwas nachgeholfen, denn sie hat dem Toten ein lähmendes
Gift in den Tee getan, so das MacReady, den sie persönlich vorzieht,
das Rennen machte. Anschließend lassen Derek Scott und seine Frau den
Leichnam in einer Felshöhle am Strand verschwinden, nachdem sie ihn
mit Benzin überschüttet und angezündet haben. Margie und George
heiraten und eigentlich könnte nun alles - zumindest oberflächlich
- gut sein, aber leider taucht Tucker als verkohlter Zombie in Porlock auf
und beginnt die Menschen des Ortes in Angst und Schrecken zu versetzen. Andrew
Tann, ein wohlhabender Dekorateur und persönlicher Freund von Tony Ballard
und Vicky Bonney, hat das Haus Tuckers erworben und sieht sich einigen
merkwürdigen Spukerscheinungen ausgesetzt. Er bittet den Londoner
Privatdetektiv und Dämonenhasser um Hilfe, die dieser natürlich
sofort gewährt. Tony reist nach Porlock und trifft bereits auf dem Weg
zu Tanns Haus auf den verunstalteten Randolph Tucker, den er zwar mit Hilfe
seines magischen Ringes abwehren und vertreiben, aber leider nicht vernichten
kann. Für Tony steht außer Frage, daß hier in Porlock einiges
schiefläuft. Gemeinsam mit Andrew Tann beginnt er zu ermitteln und findet
Spuren, die zu den Scotts, George Mac Ready und dem seit Monaten als
vermißt geltenden Randolph Tucker führen. Tatsächlich geht
der Untote um, schafft es sogar nächtens bei seinen Schwiegereltern
einzudringen und Edna in den Wahnsinn zu treiben. George MacReady sieht sich
seinerseits veranlaßt etwas zu unternehmen. Durch die Geschehnisse
im Hause seiner Schwiegerheltern und die Befragung Tonys nervös geworden,
sucht der den Geisterbeschwörer und Spiritisten Alan Russell auf, der
ihm helfen soll Tucker herbei zu beschwören, damit er ihn dann
endgültig vernichten kann. Wird dieses gefährliche Unterfangen
gelingen?
Meinung:
Dieser Roman beweist auf eindrucksvolle Weise, daß schöpferische
Pausen manchmal wahre Wunder bewirken können. Tatsächlich erschien
"Duell mit dem Satan" fast ein Jahr nach dem letzten TB-Roman im
GS 51 "Der Geist der Serengeti". Und
er war um Längen besser! Ja, ich schäme mich fast dafür, aber
die Szenen in denen es um den heimtückischen Plan der Scotts, das Duell
zwischen den Freunden und die daraus resultierende Tragödie ging, gefielen
mir wesentlich besser, als jene Teile in denen Tony zum Zug kam. Na ja, so
richtig zum Zug kommt der Dämonenhasser eigentlich nicht, denn außer
den kleinen Scharmützeln in jenen Passagen, da er in diese Geschichte
startete und den actionbetonten Schluß im Gefängnis von Porlock,
rennt Tony eigentlich nur hin und her, befragt die Beteiligten und beginnt
sich sein eigenes Bild zu machen. Tatsächlich kommt es mir so vor, als
spiele Tony in diesem Tony Ballard-Roman nur eine Nebenrolle. Aber schlecht
ist die Geschichte deswegen wahrhaftig nicht. Nein, nein, A. F. Morland (hier
zum ersten Mal unter diesem wohl bekanntesten Pseudonym auftretend) gestaltet
eine hochdramatische Geschichte mit großen Anleihen bei klassischen
Tragödien, wie einst Shakespeare sie schuf. Jene Passagen, in denen
die Scotts auf die jungen Männer einwirken sich zu duellieren kamen
wie Teile von "Macbeth" oder auch "Othello" vor. Das Schicksal von Edna Scott
gleicht dem von Ophelia aus "Hamlet" und das ganze hat den bitteren Nachgeschmack
der unglücklichen Liebe von "Romeo und Julia", auch wenn hier keine
zwei Familien gegeneinander kämpfen. By the way! Habe ich eigentlich
erwähnt, daß ich Shakespeare sehr mag? Egal, also bei aller tragischen
Verwicklung in dieser Story, so kommen auch die unheimlichen Bestandteile
nicht zu kurz. Am besten gefallen hat mir der Umstand daß Edna Scott
für einige Momente das Bett mit dem verkohlten Randolph Tucker teilte
und ihn für ihren Mann hielt. Einzig der scharfe Geruch, den der Zombie
verbreitete, brachte sie darauf, daß etwas nicht stimmt. Das Duell
im Morgengrauen und die anschließende Beseitigung des Leichnams von
Tucker sind auch schön unheimlich geschildert. Insgesamt ist der Roman
mehr als gelungen, auch wenn Morland gut daran getan hätte nach einem
Jahr Pause eine Geschichte zu schreiben, in der Mr. Silver mitspielte (den
sucht man hier vergebens). Aber dahingehend übe ich mal etwas Nachsicht.
Ach und noch was: Ich erinnere mich dunkel daran, daß Morland zu
späterer Zeit auf einer Leserseite (muß also zu Zeiten der eigenen
TB-Serie gewesen sein) zugab, daß die knapp einjährige Pause
eigentlich auf immer und ewig hätte ausgedehnt werden sollen, weil er
keine Lust gehabt hatte, weitere Stories des Dämonenhassers zu verfassen.
Wenn ich an "Vögel des Todes", "Die Rache des Todesvogels" und "Der
Geist der Serengeti" denke kann ich dem beinahe zustimmen. Aber zum Glück
sind diese Blasen ja nicht ausschlaggebend für die meisten TB-Romane,
die noch kommen sollten und die eine hohe Qualität erreichten. Ja, ja,
Glück muß der Mensch eben manchmal haben.
Besonderheiten:
Erster Tony Ballard-Roman (inder Gespenster-Krimi - Reihe), der unter dem
Pseudonym A. F. Morland verfaßt wurde.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
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