Grusel-Schocker Nr. 20: Der Henker aus dem Totenreich

Grusel-Schocker Nr. 20: Der Henker aus dem Totenreich


Tausende Lichter erhellten den Vergnügungspark von Barcelona. Frohsinn und Lachen regierten hier oben. Die große Stadt lag dem Rummelplatz zu Füßen. Ceclina Palamos lenkte ihren schilfgrünen Seat die gewundene Straße hinauf. Ein seltsames Brausen lag in ihren Ohren. Angstschweiß glitzerte auf ihrer Stirn. Sie lenkte den Wagen wie in Trance. Die Augen waren mit Tränen gefüllt, doch sie schien das nicht zu wissen. Mechanisch steuerte sie in die nächste Kurve. Betrunkene blieben am Straßenrand stehen und winkten ihr zu. Ihr Blick war geradeaus gerichtet. Irgendetwas zog sie magisch an. Sie hatte keine Ahnung, was es war. Bald befahl ihr eine innere Stimme, sie möge den Wagen parken und aussteigen. Ohne über diesen Befehl nachzudenken, kam sie ihm nach.


von A.F. Morland, erschienen am 29.02.2000, Titelbild: Nikolai Lutohin
Dieser Roman erschien erstmals am 15.04.1975 als GK Band 83

Rezension von Marcus:


Kurzbeschreibung:
Nachdem sich in Barcelona rätselhafte Morde ereignet haben, reist Tony Ballard mit Vicky Bonney und Lance Selby nach Spanien. Dort erfährt der Dämonenhasser von Zeugen, dass ein Unsichtbarer Menschen tötet, die eine unrechte Tat begangen haben. Nach einigen Nachforschungen findet Tony das letzte Opfer und rettet ihn vor dem Henker. Der Dämon flieht allerdings, nachdem Ballards Ring ihn sichtbar gemacht hat und führt Tony unbewußt zu seinen Grab. Dort findet Ballard sein Skelett und mit Hilfe von Selby und den letzten Opfer lockt er ihn in die Gruft. Kaum erscheint der Henker dort, macht der Dämonenhasser ihn wieder sichtbar, und bevor er wieder fliehen kann, vernichtet Selby ihm mit einen Flammenwerfer.


Meinung:
Das ist das zweite Abenteuer, dass Tony und Vicky in Spanien erleben Ehrlich gesagt, wusste ich nicht, was ich von diesen Roman erwarten sollte. Das erste Spanien-Heft hat mir nicht besonders gefallen. Deswegen erwartete ich auch nicht viel von diesen Roman. Zum Glück war er letztendlich besser, wenn ich auch nicht sagen kann, dass es ein perfektes Heft gewesen war. Was mir gefiel, war der Henker. Er tauchte zwar nur ab und zu auf, aber seine Auftritt waren so kurz, dass er doch ein wenig geheimnisvoll wirkte. Ebenfalls gut fand ich, dass Lance Selby wieder mitmischte. Zwar fand ich seinen Auftritt nicht so gut wie in den vorherigen Roman, aber es war gut, dass Tony nicht nur mit Vicky zusammenarbeitete. Übrigens, was sie anging: Ich war froh, endlich zu erfahren, wie ihre Schriftstellerkarriere anfing. Was ich nicht gut fand, war die Szene mit Stierkampfpromoter. Da rief der Henker ihn an und nannte sogar seinen Namen dabei! Ich weiß nicht, warum der Autor das geschrieben hat Ich finde, das war sinnlos. Zumal Tony das Grab auch so gefunden hatte. Weshalb sollte der Henker so dumm sein und andere auf seine Spur kommen lassen. Was mir auch nicht gefiel, war das Fehlen von Überraschungen. (Sieht man von der Sache am Schluss mit den Flammenwerfer ab) Deshalb liegt dieser Roman auch letztendlich nur knapp über den Durchschnitt.


Besonderheiten:
Vicky Bonney beginnt ihre Schriftstellerkarriere.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
In Barcelona werden drei Menschen von einer Garotte* getötet, die scheinbar aus dem Nichts erschienen ist. Alle drei standen schon einmal unter Mordverdacht, konnten jedoch nicht verurteilt werden, und es scheint, als wolle die Garotte nachholen, was die irdischen Gerichte nicht geschafft haben. Tony Ballard erfährt durch einen Zeitungsartikel von den unheimlichen Morden und fährt mit seiner Freundin Vicky Bonney und seinem Nachbarn Lance Selby nach Spanien. Die drei trennen sich, um im Umfeld der Opfer zu ermitteln, doch sie stoßen auf keine brauchbare Spur. Da gibt es ein viertes Opfer, den Stierkampfmanager Pierre Mathieu, der kurz vor dem Anschlag mit der Garotte einen Anruf von einem gewissen Ramon Peralta bekommen hat. Im Zuge seiner Ermittlungen beschäftigt sich Tony auch mit dem Ehepaar Wolf, da Kirsten Wolf Zeugin war, wie eines der ersten Opfer getötet wurde. In der folgenden Nacht wird auch Kirsten Wolf ermordet, jedoch nicht von der Garotte, stattdessen wird sie mit einer Nylonschnur erwürgt. Tony befragt Herrmann Wolf erneut und kommt genau in dem Moment, als der von der unheimlichen Garotte bedroht wird. Es stellt sich heraus, dass Herrmann Wolf sterben soll, weil er den Mord an seiner Frau in Auftrag gegeben hat, um ihre Lebensversicherung zu kassieren. Tony attackiert die Garotte mit seinem magischen Ring und macht damit den bisher unbekannten Henker sichtbar. Der Henker flieht vor Tonys Ring, doch der Dämonenjäger kann ihm bis zu einer Gruft folgen, in die er verschwindet. Hier liegt das Skelett des Henkers, der vor dreihundert Jahren schon gelebt hat und Ramon Peralta heißt. Er bekam von Asmodi den Wunsch erfüllt, auch nach seinem Tod noch weiter morden zu dürfen. Tony benutzt in der folgenden Nacht Herrmann Wolf als Köder, um den Henker erneut zu locken und kann ihn dann zusammen mit Lance Selby vernichten, in dem die beiden den magischen Ring und einen Flammenwerfer einsetzen, um den Henker zu verbrennen.

* Ein Würgeeisen, mit dem in Spanien die Todesstrafe vollzogen wurde. Dabei wird ein Schraubdorn angezogen, so dass die Halswirbel getrennt werden und der Tod eintritt. Wurde bis 1975 eingesetzt.


Meinung:
Das Herausragendste an diesem Roman ist für mich das ungewöhnliche Mordinstrument, das in Spanien zu der Zeit, als der Roman erschienen ist, noch in Gebrauch war. Genauso ungewöhnlich wie das Motiv - da ja normalerweise zwischen Opfer und Täter eine Beziehung steht - , das diesen Roman ein wenig besonders macht. Fast möchte man einer Meinung mit Herrmann Wolf sein, als er sagt, dass der unheimliche Henker ja eigentlich nur Menschen tötet, die es verdient haben… :o) Leider ist die erste Hälfte des Romans nur eine Aneinanderreihung der ersten Morde, ohne dass man als Leser überhaupt nur weiß, worum es hier geht. Auch Tony Ballard ist erst ziemlich ratlos; hat dann aber durch seinen Wagemut schnell die richtige Eingebung und die rettende Idee, wie der Henker zu vernichten sei. Und das hätte er ohne Lance Selby kaum geschafft, der zu Beginn mehr als nutzloses Anhängsel wirkte. Wie so oft baut A.F. Morland auch in diesem Roman selbst die kleinste Nebenfigur detailliert aus, so dass selbst der Killer von Kirsten Wolf authentisch wird. Ein kleiner Fehler hat sich eingeschlichen, als Tucker Peckinpah sagt, dass Vicky ja mal Bibliothekarin "in unserer Stadt" war. Das war sie aber in London, sondern in jenem namenlosen Dorf, in dem Tony seine ersten Abenteuer erlebt hat.


Besonderheit:
Vicky Bonney beginnt, Bücher über Tonys Abenteuer zu schreiben. Das erste "Die rächende Garotte" verkauft sich glänzend.
Dieser Roman erschien erstmals als Gespenster-Krimi Band 83 am 15.04.1975.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien am 21.08.2004 in JOHN SINCLAIR Special Band 26.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Im Gegensatz zum Cover des Gespenster-Krimis passt dieses Bild insofern besser, als dass wenigstens ein Henker zu sehen ist, auch wenn im Roman mit einer Garotte getötet wurde. Die restlichen Motive haben nichts mit dem Roman zu tun.
Außerdem mag ich Bilder von Lutohin sowieso nicht… :o)


Coverbewertung:
1 Kreuz

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Gemeinsam mit Vicky und Lance macht sich Tony auf den Weg nach Barcelona/Spanien. Dort werden nämlich diverse Menschen, die Verbrechen begangen haben, dafür aber nie belangt wurden, von einer unheimlichen Stimme verurteilt und anschließend durch eine Garotte hingerichtet! Im Bekanntenkreis der Opfer hören sich die drei aufmerksam um und Tony hat Glück, als er den Ehemann von Kirsten Wolf; der Zeugin einer Garotten-Tötung, welche nun aber selber getötet wurde, allerdings nicht durch das altertümliche Mordwerkzeug. Dieses soll nun aber ihren Mann töten, der scheinbar die Ermordung seiner Frau beauftragt haben soll. Mithilfe seines Ringes gelingt es Tony den unsichtbaren Henker zeitweise sichtbar zu machen und so kann er ihm bis zu seinem Grab folgen; die Ruhestätte des einstigen Henkers Ramon Peralta, dessen Geist nun zurückgekehrt ist, um seiner Mordgier weiter nachzugehen!


Meinung:
Eine relativ einfache Handlung hat sich der Autor für diesen Roman - dem sechsten TONY BALLARD Roman innerhalb der GESPENSTER KRIMI Serie - ausgedacht und in dessen Zeilen lieber die Action großgeschrieben! Recht oft und dies dann spannend geschildert taucht der unheimliche Henker mit der Garotte auf und richtet Menschen hin. Und Tony muss sich ziemlich mühen, um den Gegner Einhalt zu gebieten. Etwas befremdlich wirkt es zwar, dass in einem Bekanntenkreis, wie er hier geschildert wird, so viele Leute einen Mord auf dem Gewissen haben, aber ich denke, da hat der Autor etwas auf die Übersichtlichkeit der Story geachtet - und auf den Mangel an Seitenzahlen. Ein ganz netter Gruselroman - mehr leider nicht.


Besonderheiten:
- Subserie: Tony Ballard 06
- Tucker Peckinpah bietet Vicky die Möglichkeit über Tonys Fälle spannende Romane zu schreiben, die er dann in einem eigenem Verlag heraus gibt
- Lance bastelt einen kleinen und handlichen Flammenwerfer


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Eine Mixtur von Gruselelementen wie hier mit der Zombie-Fratze, dem Raben auf der schlafenden oder gar toten Frau und dem muskelbehafteten Henker macht noch kein tolles Heftroman-Cover. Mir gefällt es nicht so dolle!


Coverbewertung:
1 Kreuz

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Cover wurde bereits für den Professor Zamorra Roman Nr. 348 verwendet.

Professor Zamorra Nr. 0348: Henker der Hölle