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Schweißgebadet schreckte Mara Cosbuc aus einem schrecklichen Alptraum
auf. Sie hatte sich plötzlich in einem zellenartigen, vergitterten Raum
befunden. Als die fahle Scheibe des Mondes zwischen schwarzen Wolkenfetzen
aufgetaucht war, hatte sie im fahlen Licht an der Wand neben ihrem Bett das
Porträt einer Frau erblickt. Es war gewiß eine schöne Frau,
mit feinen, ebenmäßigen Gesichtszügen, doch glaubte Mara,
hinter der zarten Fassade die Seele einer grauenhaften, blutrünstigen
Bestie zu erkennen. Über die sanft geschwungenen Lippen perlten mit
einemmal Blutstropfen. Die freundlich auf den Betrachter herabschauenden
Augen verengten sich, bekamen etwas Stechendes. Ja, ein Ausdruck wölfischer
Mordlust überschattete nun das gesamte Antlitz, verzerrte es zu einer
schrecklichen Maske blutrünstiger Gier.
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