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Uralt und geheimnisvoll war die Vogelscheuche! Blut und Grauen - beides schwang
in ihrer Aura mit, die sie umgab. Ein großes, drohendes Gebilde aus
Reisig, gebündeltem und mittlerweile angefaultem Stroh und zahllosen
im Wind flatternden Lumpen, die mit Stricken an dem unförmigen Körper
befestigt waren - so stand sie seit über hundert Jahren in dem einsamen
Tal nahe der Küste von Cornwall. Die Menschen der Umgebung mieden sie
und bekreuzigten sich furchtsam, wenn sie nur von ihr sprachen. Kein Tier
traute sich an sie heran. Allerdings wuchs auf dem Feld auch nichts außer
Unkraut und giftigen Pilzen. Die Vogelscheuche, so hieß es in den
verrauchten Pubs, sei ein ungehorsamer Dämon gewesen. Der Teufel
höchstpersönlich soll sie zur Strafe in ein solch widerliches Ding
verwandelt haben. Blitz, Regen und Schnee trotzte sie. Manche Leute behaupteten,
sie würde auf ein ganz bestimmtes Ereignis warten ...
Die Jahre verstrichen. Nur manchmal schien in den großen Glasaugen,
die man ihr in den Schädel aus Stroh und Lumpen gedrückt hatte,
ein dämonischer blutroter Funke aufzuglühen ...
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