Gespenster-Krimi Nr. 446: Der Geisterhenker

Gespenster-Krimi Nr. 446: Der Geisterhenker


Gnade. Mitleid. So etwas kennt die Hölle nicht. Wer sich nicht nach ihren Gesetzen richtet, muß mit einer furchtbaren Strafe rechnen. Nach Ansicht der Schattenwelt gab es zu viele Menschen, die sich dem Guten verpflichtet fühlten, deshalb schickte sie den Geisterhenker, damit er unter diesen Leuten gehörig aufräumte. Die ersten Menschen starben am Höllengalgen. Der Tod sollte reiche Ernte halten. So war es in den Dimensionen des Grauens geplant. Aber ich stellte mich gegen diese grausamen Pläne. Ich, Tony Ballard, der Dämonenhasser ...


von A.F. Morland, erschienen am 30.03.1982

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Tony Ballard wird von zwei Drogensüchtigen überfallen, die hoffen bei ihm Geld zu bekommen. Als sie ihm mit einem Messer abstechen wollen, zerbricht die Klinge an Tonys Haut. Ohne es zu wissen wurde Tony unverwundbar, als er zusammen mit Mr. Silver im Drachenblut badete (siehe GK 442). Nachdem Tony wieder zu Hause ist besucht ihn sein Nachbar Lance Selby und lädt ihn ein, mit ihm nach Hannover zu kommen, wo der Parapsychologe eine Gastvorlesung halten soll. Doch Hannover bläst die Hölle zum Sturm auf das Gute. Ein Geisterhenker erscheint mit seinem Gefolge und einem höllischen Galgen. Das erste Opfer wird ein Richter, der immer gerechte Entscheidungen getroffen hat. Der Jugendliche Oliver Kirste wird Zeuge des unheimlichen Geschehens. Gemeinsam mit seinem Freund Torsten Klenke will er in der nächsten Nacht wieder in den Park gehen, um zu sehen, ob der Geisterhenker wieder erscheint. Und tatsächlich erscheint der Geisterhenker mit einem neuen Delinquenten. Es ist der Holländer Poelgeest, den Tony und Lance erst am selben Abend kennengelernt haben. Poelgeest will ebenso wie Tucker Peckinpah einen Mann finden, den er gegen die Mächte des Bösen unterstützen kann. Oliver und Torsten wollen dem Mann helfen, doch gegen die Armee der Geister haben sie keine Chance. Während Oliver nur mit knapper Not entkommen kann, wird Torsten von den Henkersschergen gefangen genommen. Der Holländer wird trotz allem ein Opfer des Geisterhenkers. Oliver geht am nächsten Tag zur Polizei und macht seine Aussage. Der Kommissar ist noch skeptisch. Doch als Tony vor ihm steht und ihn ebenfalls auf den Henker anspricht, denn der Dämonenhasser konnte am Vorabend den Holländer nicht vor den Höllenschergen retten, schenkt ihm der Kommissar glauben und erzählt ihm von Oliver Kirste. Als er dem Jungen einen Besuch abstatten will, kommt er gerade rechtzeitig als Oliver gegen die Höllenschergen kämpft. Doch auch Oliver wird verschleppt, aber dieses Mal gelingt es Tony einen der Schergen mit seinem magischen Feuerzeug zu vernichten. Tony beschließt in der kommenden Nacht auf den Henker und den Höllengalgen zu warten. Lance Selby schließt sich seinem Freund an. Während Lance mit den Silberkugeln unter dem Geistergefolge aufräumt, tötet Tony den zweiten Schergen und kämpft mit dem Henker. Zusammen mit dem magischen Ring und den Silberkugeln gelingt es ihm den Henker zu schwächen und ihn durch seinen eigenen Galgen zu vernichten. Anschließend verschwinden die Geister und der Galgen, Oliver Kirste und Torsten Klenke sind gerettet.


Meinung:
Dieser Roman hat bei mir ein zwiespältiges Gefühl hinterlassen. Einerseits finde ich die Idee mit dem Geisterhenker ja recht gut, allerdings sind mir die Zufälle in diesem Roman doch ein bißchen arg strapaziert worden. Denn wieso suchen sich die Dämonen ausgerechnet Hannover als Stadt aus und wieso ist ausgerechnet dann Tony Ballard zugegen? Meiner Meinung nach sind auch die Beziehungen Tucker Peckinpahs etwas zu haarsträubend. Erst die international gültige Detektivlizenz und dann kann er auch noch so mir nichts dir nichts seine Pistole in der Welt herumschleppen. Irgendwie macht es sich Morland da zu einfach, wenn er immer bevor Tony in Schwierigkeiten geraten kann, Tucker mit seinen Beziehungen vorschiebt. Gefallen hat mir an diesem Roman aber der Humor. Die Szene in der Tony und Lance ein schwules Paar spielen war einfach klasse. Auch Tonys Kommentar als Lance vom Kampf gebeutelt in seinem Hotelzimmer auftaucht war grandios: "Hast Du versucht im Zoo eine Eisbärin zu vergewaltigen?" Dieses Mal darf Lance Selby auch beweisen, dass er kein trockener Dozent ist, sondern auch was auf dem Kasten hat, so wie er unter den Geistern aufgeräumt hat. Allerdings frage ich mich, warum Lance für sich selber nicht auch ein magisches Feuerzeug angefertigt hat. Das hätte ihm bei dem Kampf mit dem Höllenschergen sicher gute Dienste geleistet. Die Szene in der Torsten versucht hat auszubrechen war ebenfalls sehr eindrucksvoll beschrieben worden und ich habe selber ein bißchen getrauert, als es den kleinen Gnom erwischt hat. Obwohl er ja eigentlich nichts gesagt hat ist er mir in der kurzen Zeit ans Herz gewachsen. Das Finale ist allerdings wieder qualitativ abgefallen. Das Tony den Geisterhenker aufgeknüpft hat, erschien mir doch sehr konstruiert, und dass die Polizei, die angeblich die ganze Zeit den Park umstellt hat, erst auftaucht als schon alles vorbei ist leuchtet mir auch nicht ein, denn immerhin hat Lance bis dahin schon das dritte Mal sein Magazin gewechselt. Im Großen und Ganzen finde ich aber, hat der Roman seine drei Kreuz, wenn auch knapp, verdient.


Besonderheiten:
Tony erfährt, dass er nach seinem Bad im Drachenblut unverwundbar gegen Angriffe von Menschen, nicht aber Dämonen, geworden ist.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Hat zwar nichts mit dem Roman zu tun, aber immerhin sehen die Höllenschergen so aus, wie auf dem Cover. Außerdem finde ich den Zeichenstil des Bildes klasse und als Symbol kann der Tod ja allemal herhalten. Wäre vielleicht als Cover für einen Rufus-Roman passender gewesen, aber sei es drum.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Ein Zusatzhinweis zu dem Titelbild kommt von Michael Schick:
Das Titelbild wurde auch schon auf dem holländischen John Sinclair Roman Nr. 388 verwendet. Dort sieht man sogar einen wesentlich breiteren Bildausschnitt. (Bei dem Roman handelte es sich um den John Sinclair Titel "Karten des Unheils", welcher in Deutschland als Nr. 404 erschienen war).

Spokenjager John Sinclair Nr. 388