Gespenster-Krimi Nr. 439: Der Mahdi des Satans

Gespenster-Krimi Nr. 439: Der Mahdi des Satans


Sahara. Hölle auf Erden. In dieser glühenden Wüste sollte sich das Schicksal vieler Menschen erfüllen. Die Mächte der Finsternis entschlossen sich zu einem Großengriff. Sie schickten den Mahdi des Satans, und er bekam nur einen Auftrag mit auf den Weg: zu töten! In einer Nacht voll Frieden und Ahnungslosigkeit erreichte er sein Ziel und warf sofort seine Netze aus, und bald sollte das Grauen herrschen ...


von A.F. Morland, erschienen am 09.02.1982

Rezension von Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
In der Sahara werfen bedrohliche Ereignisse ihren Schatten voraus, denn der Mahdi des Satans, ein gefährlicher Dämon und Abgesandter der Hölle, kehrt zurück und sammelt seine Getreuen - die Auserwählten der Hölle - zusammen, um ein entsetzliches Blutbad anzuzetteln. Während ein Tuareg namens Tarso seine Frau tötet und dem Ruf des Mahdi folgt und eine Frau namens Sura das Mitglied einer Bustour - Jack Ford - in den Bann des Bösen zieht, empfängt Roxane, die Hexe aus dem Jenseits in London visionenhafte Ausblicke in die Zukunft während sie schläft und informiert Tony Ballard und Mr. Silver darüber, das sich in El-Golea etwas Böses zusammenbraut und das ihr gemeinsamer Freund Vladek Rodensky ebenfalls in Gefahr geraten wird. Schnellstmöglich brechen die drei nach Algerien auf, um ihrem Freund beizustehen. Inzwischen führt die Tour jener Reisegruppe, zu der neben Jack Ford auch Vladek Rodensky gehört, zum Plateau von Tademait, wo sie eine Rast einlegen. Hier offenbart Jack Ford sich als Diener des Bösen und kann Hector Bose, den Reiseleiter und Busfahrer ebenfalls für die Hölle rekrutieren. Sie machen den Bus fahruntauglich und töten einen Mitreisenden, vor den Augen der anderen, die sie mit ihrer Schußwaffe nun in Schuß halten. Die Reisenden erfahren, daß sie vom Mahdi des Satans als Opfer der Hölle dargeboten werden sollen. Inzwischen treffen Tony, Silver und Roxane nicht nur in Algerien ein und begeben sich auf denselben Weg wie Vladeks Reisegruppe, sondern auch auf einige Tuaregs, die, wie Tarso und Sura, dem Mahdi des Satans dienen. Es kommt zu einem harten Kampf, den die drei für sich entscheiden können, ehe sie ihren Weg fortführen. Tarso wird zum Anführer der Diener des Mahdi ernannt (seinen Kontrahenten killt er kurzentschlossen) und gemeinsam machen sich die Reiter, die in der Lage sind, ihr Aussehen in das grausiger Skelette zu verwandeln, auf den Weg zum Plateau von Tademait, wo ihre Opfer bereits warten. Tony und seine Freunde erreichen das Plateau ihrerseits und müssen erkennen, daß Vladek in höchster Gefahr schwebt, denn ein Versuch, Jack Ford und Hector Bose zu überwältigen, schlug fehl und nun befindet er sich in ihrer unmittelbaren Gewalt im Bus, wo er als Druckmittel eingesetzt wird. Als die Tuaregs in der Nacht auf dem Plateau ankommen, überstürzen sich die Ereignisse. Tony, Silver und Roxane attackieren die Tuaregs, Sura köpft Jack Ford und letztlich steht der Dämonenhasser dem Hauptgegner gegenüber, als all seine Diener dem Untergang geweiht sind. Der Dämonendiskus kommt zum Einsatz, doch leider trifft Tony damit nur das skelettierte Kamel, kann dem niederstürzenden Dämon jedoch sein eigenes Schwert entreißen und ihn damit endgültig vernichten. Vladek, die anderen Reisenden und sogar Hector Bose sind gerettet und wieder einmal ist ein Sieg über die Hölle erzielt worden.


Meinung:
Dieser Roman fängt etwas durchwachsen an und kommt nur ganz allmählich in Wallung, steigert sich zur Mitte und flacht dann ganz am Ende ab. Ehrlich, der Anfang, in dem Tarso sein Weib meuchelt, Sura Jack Ford auf ihre Seite zieht und auch die Anfangsszene in der Chichester Road 22 sind etwas zu lahm für meinen Geschmack. Doch als Jack Ford aktiv wird und Hector Bose zum Bösen hinüberzieht, platzt der Knoten und die Handlung nimmt ihren dramatischen Lauf (besonders die Szene, in der Ford kaltblütig einen seiner Mitreisenden niederschießt geht unter die Haut). Auch Tonys, Silvers und Roxanes erster Kampf gegen die Tuaregs des Mahdi liest sich flüssig und angenehm. Vladeks Klemme, in die er sich zum Teil auch selber manöveriert hat, hätte Morland etwas ausgiebiger beschreiben können, das wäre auf jeden Fall spannender gewesen und wäre dem Erzählfluß besser bekommen, als die, etwas zu rührselige Nebenhandlung um Elissa Reed und ihren toten Mann. Und nun zum größten Manko des Romans. Der Mahdi des Satans selber! Morland neigte gelegentlich Hauptgegner zu schaffen, die zwar ziemlich eindrucksvoll und imposant daherschritten, aber leider wirklich nur auf wenigen Seiten des Romans zum Einsatz kamen. Im vorherigen Tony Ballard-Roman GK 436 brillierte Morland mit dem tückischen und raffinierten Carrago, der seine Gegner schier an den Rand der Verzweiflung trieb. Der Mahdi des Satans scheint aber nicht mehr als eine pompös aufgestylte Blutwurst der Hölle zu sein. Seine Diener (allen voran Tarso und Sura) kommen beeindruckender daher, während dem Obermufti des Bösen ziemlich schnell die Luft ausgeht. Das der Dämonendiskus nur das Reittier des Mahdi niederstreckt, während dieser von Tony mit seinem eigenen Schwert der Garaus gemacht wird, rettet diesen Umstand auch nicht, wirkt nach mehrmaligem Lesen eher unfreiwillig komisch. Nun, also nochmal ganz kurz: Anfang-mittel, Mitte-klasse und Ende-oje. Einzig hervorzuheben ist noch die Figur von Hector Bose, die bereits im nächsten Tony Ballard-Roman GK 442 wieder zum Einsatz kommt, und deren Verlauf, sowie endgültiges Schicksal zu einer dramaturgischen Meisterleistung Morlands werden wird. Ansonsten: Nicht ganz schlecht, aber einige verpaßte Chancen! Wenn es ginge, würde ich die Wertung zwischen 2 und 3 legen, doch im Zweifel für den Angeklagten, gell :-).


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Der Bezug zum Inhalt des Romans ist, wieder einmal, nicht gegeben. Offensichtlich hat damals der Verantwortliche jede Woche blind in den Schreibtisch gegriffen und so die Cover für die Romane ausgewählt. Na ja, immerhin ist das Bild klasse gezeichnet und dieser finstere Bösewicht verleiht dem Ganzen eine gewisse Atmosphäre.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild wurde auch schon auf dem holländischen John Sinclair Roman Nr. 366 verwendet. (Dabei handelte es sich um den John Sinclair Roman "Höllen-Friedhof", welcher in Deutschland als Nr. 382 erschienen war).

Spokenjager John Sinclair Nr. 366