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Die Dämmerung legte sich wie ein dunkler Mantel über Türme
und Fassaden von Lennon Castle. Das Abendrot wer längst von den bizarren
Felswänden der Gramplan Mountains verschlungen worden. Aus dem nahen
Loch Nagar krochen graue Nebelschwaden empor und vermischten sich mit den
schwärzer werdenden Schatten, die, von den riesigen Elchenwäldern
am Fuß das Gebirges kommend, sich vor die Fenster das alten Schlosses
legten. In einem Raum, der mit antiken Möbeln vollgepfropft war bewegte
sich schemenhaft die Gestalt eines Mannes. Er trug den korrekten Anzug eines
Butlers, hatte ein scharfgeschnittenes Gesicht und mußte sehr gute
Augen besitzen. Denn er kramte in dem nur schwachen Licht zielsicher zwischen
dem Stapel von Gemälden herum, der in einer Ecke stand. Und er hatte
sehr bald gefunden, was er suchte. Triumphierend hob er den kleinen Holzrahmen
in die Höhe. Es war ein unscheinbar wirkender, schon vergilbter Kupferstich,
der Lennon Castle zeigte, wie es vor dreihundert Jahren ausgesehen haben
mochte. Es hatte sich bis heute nicht sehr viel verändert, stellte der
Mann achselzuckend fest.