Gespenster-Krimi Nr. 250: Wen der Tod verschmäht...

Gespenster-Krimi Nr. 250: Wen der Tod verschmäht...


Die Dämmerung legte sich wie ein dunkler Mantel über Türme und Fassaden von Lennon Castle. Das Abendrot wer längst von den bizarren Felswänden der Gramplan Mountains verschlungen worden. Aus dem nahen Loch Nagar krochen graue Nebelschwaden empor und vermischten sich mit den schwärzer werdenden Schatten, die, von den riesigen Elchenwäldern am Fuß das Gebirges kommend, sich vor die Fenster das alten Schlosses legten. In einem Raum, der mit antiken Möbeln vollgepfropft war bewegte sich schemenhaft die Gestalt eines Mannes. Er trug den korrekten Anzug eines Butlers, hatte ein scharfgeschnittenes Gesicht und mußte sehr gute Augen besitzen. Denn er kramte in dem nur schwachen Licht zielsicher zwischen dem Stapel von Gemälden herum, der in einer Ecke stand. Und er hatte sehr bald gefunden, was er suchte. Triumphierend hob er den kleinen Holzrahmen in die Höhe. Es war ein unscheinbar wirkender, schon vergilbter Kupferstich, der Lennon Castle zeigte, wie es vor dreihundert Jahren ausgesehen haben mochte. Es hatte sich bis heute nicht sehr viel verändert, stellte der Mann achselzuckend fest.


von Frederic Collins, erschienen am 27.06.1978