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Es war die Nacht vor dem ersten Mai ... Walpurgisnacht: Zeit der bösen
Geister, der großen Hexenfahrt, Fest des Satans und seiner grausamen
Knechte. Aus der Schwärze des ceylonesischen Mangrovenwaldes tauchte
ein seltsames Gefährt auf: Ein prunkvoller Römerwagen war es, vor
den keine Pferde, sondern wilde, kräftige Hexen gespannt waren. Die
Füße der schrecklichen Weiber berührten nicht den Boden,
und auch die Wagenräder sausten im Höllentempo wenige Zentimeter
über der Erde dahin. Es war eine geisterhafte Fahrt. Eine Peitsche knallte
so laut wie ein Schuß, traf eine der Hexen, die aufheulte und sich
noch kräftiger in die ledernen Riemen legte. Hinter den fauchenden Furien
im Wagen stand ein großer, kräftiger Mann. Er trug einen langen,
wallenden Umhang, hatte schlohweißes Haar und einen abgrundtief
bösen, grausamen Blick. Hier kam der Hexer von Colombo, um mit seinen
Getreuen ein teuflisches Fest zu feiern...
von A.F. Morland, erschienen am 19.07.1977, Titelbild: Vicente
Ballestar
Rezension
von Marcus:
Kurzbeschreibung:
Tony Ballard erfährt von zwei alten Freundinnen, dass sie aus London
in ein vererbtes Haus in Columbo ziehen wollen. Wie der Dämonenhasser
schon sehr schnell herausfindet, ist das Gebäude unter der fremden Magie
eines bösen Hexers. Trotz einiger Schwierigkeiten macht sich Tony Ballard
gleich auf, um zu verhindern, dass der Hexer seine Freundinnen etwas antun
kann. Und obwohl er noch gerade rechtzeitig kommt, kann er nur mit fremder
Hilfe den Hexer besiegen und dafür sorgen, dass das Haus wieder normal
ist.
Meinung:
Bei diesen Roman war ich ein wenig zwiegespalten. Wäre das Heft ein
einfacher Gespensterkrimi gewesen, muss ich sagen, dass er gelungen war.
Er war gut geschrieben und bis in die letzte Zeile spannend. Auch wenn die
Handlung ein wenig dünn war. Aber leider war dies ein Roman mit Tony
Ballard. Eine Tatsache, die man oft bei diesen Roman vergessen konnte.
Dafür trat der Dämonenhasser zu wenig auf. Und sieht man von den
Ende ab, erlebte er wirklich nicht viel. Der Schluß entschädigte
zwar einen ein wenig, aber trotzdem war das keiner der überragenden
Romane mit Tony Ballard, wenn auch kein mißlungener. Übrigens
wo waren eigentlich Vickey Bonney und Mr. Silver? Sie wurden im Heft nicht
einmal erwähnt. Das fand ich ein wenig komisch. Es kommt mir auch ein
wenig unlogisch vor, dass Tony den beiden nicht wenigstens eine Nachricht
hinterlassen hatte.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Daran gab nichts auszusetzen, wobei es mich ein wenig an die Titelbilder
der John Sinclair Reihe erinnerten. Was war das eigentlich für ein
Gegenstand in den Händen der Hexen? Ich wüsste nicht, dass das
im Roman eine Rolle gespielt hatte.
Coverbewertung:
Rezension von Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Auf Ceylon geschehen ungute Dinge. Die rassige Duwa Badulla wird eines nachts
von einer körperlosen Stimme gerufen. Ihr Mann Oya Badulla versucht
sie daran zu hindern, doch die Frau, die unter normalen Umständen schon
ziemlich durchtrieben ist, wird vom Bösen gesteuert und kann ihn
niederschlagen. Oya ist nur für einen kurzen Moment ausgeschaltet und
folgt seiner Frau durch die Nacht zum Haus des Hexer Rajasinha, in welchem
Duwa und sechs andere Frauen in dieser Nacht - Walpurgisnacht - die Hexenweihe
erhalten. Oya kann dies nicht verhindern, im Gegenteil, die Hexen attackieren
den armen Kerl und rauben ihm den Verstand. Zwischenzeitlich wird Tony Ballard
auf andere Weise aktiv. Die beiden älteren Schwestern Mimi und Susan
Black haben von ihrem verstorbenen Vetter ein Haus in Colombo geerbt (ja,
richtig Rajasinhas Haus) und wollen dorthin übersiedeln. Tony ist durch
eine Äußerung der Schwestern aufmerksam geworden, weil ihr Vetter
Zeit seines Lebens niemals in diesem Haus lebte und beginnt Nachforschungen
anzustellen. Er versucht den Anwalt, der für die Abwicklung der Erbschaft
zuständig ist, ausfindig zu machen, um ihn darüber auszufragen.
Doch diese, ansich belanglose Detektivarbeit gestaltet sich für den
Dämonenhasser als ziemlich nervenaufreibend. Zunächst einmal ist
Lorne Waiss - der Anwalt - mit einem englischen Lord zu einer Fuchsjagd
aufgebrochen und dessen Privatsekretär weigert sich Tony Informationen
herauszugeben. Tucker Peckinpahs Intervention jedoch zeigt dem Detektiv den
richtigen Weg, doch leider findet er den Anwalt bewußtlos vor. Waiss
ist wohl ein lausiger Reiter und vom Pferd gefallen. Tony muss drei Tage
ausharren, ehe Waiss erwacht und er ihn befragen kann und tatsächlich
Dinge erfährt, die ihn die Haare zu Berge stehen und seine Sorge um
die Black-Schwestern wachsen lässt. Zurück in London ist Tony leider
zu spät, denn die beiden "alten Mädchen" haben sich schon nach
Ceylon begeben und ein Streik der Fluglotsen verhindert, dass der
Dämonenhasser schnellstens nachfolgen kann. Auch eine Abreise von Frankreich
aus scheint in unerreichbare Ferne zu entschwinden, weil die Fähre
Dover-Calais aufgrund von Wetterschwierigkeiten nicht ausläuft. Haben
die Mächte des Schicksals sich gegen Tony Ballard verschworen? Inzwischen
nimmt auf Ceylon eben dieses seinen Lauf. Die Black-Schwestern quartieren
sich im Haus des Hexers von Colombo ein und sobald scheint dessen Gestalt,
welche sich auf einem Gobelin befindet, Unheil zu verbreiten und Tod und
Zwietracht zu entfalten. Auch der Zeitungsredakteur Dawir Matara wird von
seinem Freund dem Fotoreporter Para Bahu mit einer folgenschweren Erkenntnis
konfrontiert. Auf Fotos, auf denen Duwa Badulla zu sehen ist, erkennt man,
bei genauerem Hinsehen ein Teufelsmal. Das wäre für Matara nicht
schlimm, aber dieses Teufelsmal befindet sich auch auf einem Foto, das seine
Verlobte Landra zeigt. Gehört sie auch zu Rajasinhas Hexen? Können
die Black-Schwestern dem Einfluss des Hexers standhalten? Und kommt Tony
Ballard doch noch rechtzeitig aus Europa weg, um hilfreich einzugreifen?
Meinung:
Dies ist mal wieder ein zwiespältiger Roman aus der Feder A. F. Morlands.
Der Anfang ist etwas dröge, auch wenn die beiden sich ständig irgendwie
in den Haaren liegenden Schwestern (Susan war zwei Jahre älter und bestimmte
was abzulaufen hatte) irgendwie auf schroff-sympathische Weise rüberkamen.
Allerdings fand ich, dass Tony nur aktiv wird, weil er dem Gespräch
mit den Damen entnimmt, dass ihr Vetter niemals in dem Haus in Colombo lebte,
ein wenig überzogen. Die Sache mit der Pechsträhne des Detektivs
allerdings war irgendwie originell (wenn auch fast ein wenig zuviel des Guten)
aber so konnte die Story an anderem Ort weitergeführt werden. Und auch
wenn Rajasinhas Auftritte (wie bei anderen Hauptgegnern Tonys oft auch so)
selten waren, so gefiel mir die Sache mit der Zwietracht, die er zwischen
den Schwestern entfachte recht gut. Die Nebenhandlung mit Para Bahu und Dawir
Matara und den Teufelsmalen auf den Fotos erinnerte mich kolossal an "Das
Omen" und Mataras Mutation zum "Dämonenjäger" sowie seine spätere
Versöhnung mit Landa war ein wenig zu doll "Happy-End"-süchtig
angelegt. Neeee, dieser Teil stiess mir mal wieder sauer auf. Insgesamt war
der Roman zumindest lesenswert und mit Susan und Mimi Black lernte man zwei
liebenswerte Charaktere kennen, denen die Mächte der Finsternis übel
mitspielten. Also gutes Mittelmass, nicht mehr und nicht weniger.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ballestar ganz klar! Das Cover - obwohl keine Szene aus dem Roman darstellend
- gefällt mir ganz gut. Es würde jedoch wesentlich besser zu John
Sinclair passen, weil der Herr rechts vorne ganz typisch die
Rückenansichtpose des Geisterjägers angenommen hat. Der Bursche
im Hintergrund sieht aus, wie Rajasinha im Roman beschrieben. Also gutes
Bild!
Coverbewertung: