Gespenster-Krimi Nr. 112: Der Geist der Serengeti
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Es war wie ein Rufen aus weiter Ferne. Zack Harlock nickte und erhob sich.
Er verließ die Hotelbar und ging wie in Trance nach Hause. Ein schwarzer
Boy kam ihm entgegen. "Gute Nacht, Sir!" sagte er freundlich. Doch Zack Harlock
hörte ihn nicht. Seine Ohren schienen mit Wachs zugegossen zu sein.
Er nahm mit dem Gehör nur noch das wahr, was ihm dieser Ruf aus weiter
Ferne übermittelte. Harlock erreichte die Tür, die in sein
Motelapartment führte. Es war eine schwüle ostafrikanische Nacht.
Die feuchte Hitze war kaum auszuhalten. Als Harlock in sein Apartment getreten
war, als er die Tür hinter sich zu geklappt hatte, seufzte er, als
wäre er furchtbar müde. Sein träger Blick wanderte durch den
dunklen Raum. Verwundert schaute er den Spiegel an, dessen Rahmen auf eine
seltsame Weise zu leuchten schien. Er fühlte sich von diesem Spiegel
magisch angezogen und ging mit steifen Schritten darauf zu. Als er davor
stand, warf er einen Blick hinein. Verblüfft stellte er fest, daß
er sich darin nicht sehen konnte.
von Frederic Collins, erschienen am 04.11.1975
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Professor Lance Selby nimmt in Tansania an einer Foto-Safari teil, als einer
seiner drei Begleiter, eines abends spurlos verschwindet. Zack Harlock ist
von Ngassa, einem gewaltigen Löwen mit schneeweißer Mähne
und einem Totenschädel auf den Schultern, durch einen Spiegel entführt
worden. Die Umstände lassen Lance Selby dämonischen Unrat wittern,
doch bevor er Tony Ballard im fernen London verständigen kann, wird
er selber entführt. Der letzte Verbliebene - Jack Ryan - übernimmt
es den Privatdetektiv mittels eines Telegramms zu benachrichtigen und Tony
setzt sich in Tucker Peckinpahs Privatjet und düst sofort nach Ostafrika.
Bereits auf dem Weg von Dar es Salaam nach Arusha wird Tony von einem an
sich harmlosen Panzertier angegriffen. Er kann das Biest mit seinem magischen
Ring in die Flucht schlagen und muß bei seiner Ankunft im Motel des
unsympathischen Mr. Mikumi erfahren, daß Jack Ryan angeblich abgereist
ist. Mit Hilfe des Hotelboys Ndutu und des österreichischen Globetrotters
Vladek Rodensky, den Tony in der (na klar, wo auch sonst!) Bar kennenlernt,
beschließt er die Spur aufzunehmen. Am selben Abend jedoch trifft Tony
auf eine rätselhafte Schönheit namens Naabi und er landet - anscheinend
ohne größere Probleme - in ihrem Bett. Am nächsten Tag kann
Tony ein mysteriöses Fernglas, welches der verdächtige Mikumi besitzt,
an sich nehmen und entdeckt beim Hineinblicken, eine andere, eine
Dämonenwelt, in welcher er mit ansehen muß, wie Lance Selby, Jack
Ryan und der dritte Mann ihrer Gruppe, wehrlos gefesselt dem Opfertod durch
Ngassas Hand erwarten müssen. Gemeinsam mit Rodensky, Naabi und dem
nicht mehr loszuwerdenden Ndutu bricht Tony auf, um einer fingierten Nachricht
nachzugehen und wissentlich in eine vorbereitete Falle Mikumis zu laufen.
Gefahr erkannt - Gefahr gebannt, sagt sich der Dämonenhasser, doch ganz
so einfach ist es dann doch nicht. Die vier landen in einem Geisterdorf,
welches Ngassa erschafft und in diesem nimmt der Dämon hypnotischen
Einfluß auf Tony, der sich beinahe selber erschießt - was Vladek
Rodensky jedoch verhindern kann. Des weiteren will Ndutu Rodensky später
mit einer Machete töten, doch der Privatdetektiv aus London vereitelt
den Anschlag blitzschnell. Nach Überwindung zahlreicher Gefahren steht
Tony später der einzigen Waffe gegenüber, die Ngassa - einer alten
Legende zufolge - vernichten kann. Einer magischen Peitsche! Tony
überwindet die magischen Sicherungen, welche Ngassa errichtete und
wähnt sich am Ziel, als er seine Hand danach ausstreckt, doch leider
verwandelt sich die Peitsche auch noch in eine hochgefährliche, giftige
Schlange. Zu allem Überfluß greift Ngassa Tony persönlich
auch noch an. Wird es dem Dämonenhasser Nr. 1 gelingen aus dieser Klemme
zu entkommen? Kann er Lance Selby und Jack Ryan befreien? Und wird er fortfahren
Vicky Bonney mit Naabi zu betrügen?
Meinung:
Hier bremse ich meinen Rede...pardon Schreibfluss einmal, was so untypisch
für mich ist, aber der Roman ist es nicht unbedingt wert, daß
ich zu viel Zeit auf ihn verwende. Oh je, was ist denn nur passiert? Hat
Friedrich Tenkrat (hier unter einem dritten Pseudonym als Frederic Collins
auftretend) uns in den letzten beiden Tony Ballard-Romanen (GK Nr. 99 und
102) zwei gekonnte und spannende Geschichten präsentiert, in denen es
sogar einige überraschende Wendungen gab, so flaut er hier auf
unterdurchschnittliches - und streckenweise sogar unerträgliches - Maß
ab. Der Anfang, in dem Lance und seine Begleiter über das Schicksal
von Zack Harlock sinnieren ist zu lang, da fehlt es einfach an Würze.
Wieder einmal wird uns ein Hauptgegner präsentiert, der einfach zu belanglos
ist. Und dann haben wir da diese so untypischen Verhaltensweisen von Tony
Ballard.
1.) Auch wenn Mr. Silver Tony und Vicky in einem prickelnden Moment stört,
so finde ich die Art und Weise, wie der Detektiv mit dem Ex-Dämon umspringt
regelrecht flegelhaft, ja eigentlich schon unverschämt. Er knurrt ihn
an, giftet herum und schickt Silver dann zum Kofferpacken (wohlgemerkt Silver
soll Tonys Koffer packen). Der Dämonenhasser gebärdet sich
unfreundlich, verbietet dem Ex-Dämon regelrecht mit nach Ostafrika zu
fliegen und tut sehr, sehr überheblich.
2.) Ein kleiner, aber dennoch einprägsamer Punkt, in dem auch der an
sich so jovial erscheinende Tucker Peckinpah schlecht aussieht. Tony ruft
seinen schwerreichen Partner an, um ihn zu bitten, ihm seinen Privatjet zur
Verfügung zu stellen. Die Sekretärin Peckinpahs scheint Tony nicht
zu kennen und will ich abwimmeln. Tonys Erwiderung: "Ich haben (auch noch'n
Druckfehler dabei!!) den Eindruck, Sie haben meinen Namen nicht richtig
verstanden, Beste! Hier spricht (nicht Edgar Wallace) Anthony Ballard! Nicht
Elisabeth, die zweite (noch'n Druckfehler!)." Also mal ehrlich! Ich denke
es würde schon einen Unterschied machen, wenn statt Tony die englische
Königin höchstselbst bei Peckinpah anrufen würde. Weiter:
Später spricht Tony mit Peckinpah: "Ich würde mal den
Vorzimmerdrachen auswechseln, Mr. Peckinpah!" "Wieso denn?" Tony
erklärt die Sachlage. "Na, die kann was erleben." "Aber lassen Sie
ihren Kopf dran!", lachte ich. "Ich schmeiße Sie raus!" Offensichtlich
versucht Tony danach Schönwetter zu machen und redet dem Alten diese
Vorgehensweise wieder aus. Trotzdem, eine ein bißchen heftige Reaktion
auf einen - sagen wir mal bestenfalls - Irrtum. Eine deutliche Richtigstellung
wäre ausreichend. Entlassen werden muß deswegen wohl niemand.
Na ja, gehen wir mal weiter im Text.
3. und schwerwiegenster Punkt) Tony läßt sich von Naabi (nach
einem weiteren Besäufnis) verführen und vernascht die Kleine gleich
zweimal. Mann, der Junge hat ja echt Nerven. Okay, später wird ja
geklärt, daß Naabi wohl einigen Einfluß auf den Detektiv
ausübte, aber trotzdem, er behält sein "Seitengespringe" für
sich und verrät Vicky nichts davon. Tss, tss....
Neben diesen drei Punkten (und dem erneuten Alkoholexzessen) spielt sich
eine m. E. nach belanglose Story ab, in der es Tenkrat nicht gelingt Spannung
zu erzeugen, obwohl er sich wohl Mühe gibt. Gelungen fand ich jedoch
diese merkwürdige Peitsche, die als zusätzliche Sicherung die
Fähigkeit hat, sich in eine Schlange zu verwandeln. Das war nicht
übel! Aber außer dem ersten Auftritt von Vladek Rodensky, der
nicht so blass bleibt, wie Frank Esslin bei seinem Einstand, mag ich keinen
weiteren positiven Aspekt aus der Geschichte zu ziehen. Oder doch, halt:
Tenkrat hat wieder einmal sehr gewissenhaft über das Land, in dem die
Story spielt, recherchiert. Gut gemacht! Ansonsten eher mau, als Donnerwetter.
Wer miterleben will, wie Tony Vladek kennenlernt, Vicky Bonney betrügt
und Mr. Silver wie einen elenden Lakaien behandelt, der sollte sich diesen
Roman nicht entgehen lassen. Andere, die sich für Tony Ballard-Romane
interessieren und Vollständigkeit lieben, mögen genauso handeln.
Aber diejenigen, die nur die guten Romane des Dämonenhassers lesen
möchten, können getrost auf ihn verzichten. In diesem Sinne: Man
kann eben nicht alles haben!
Besonderheiten:
Vladek Rodenskys erster Auftritt.
Vicky Bonney verdient sich von nun an als Schriftstellerin ihre Brötchen.
Tony betrügt Vicky mit einer anderen Frau!
Tony verhält sich Mr. Silver gegenüber wie ein A****loch.
1 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Diese Bild ist wirklich hübsch gezeichnet. Stilistisch ist nichts daran
auszusetzen, aber (wieder einmal) fehlt jeglicher Bezug zum Roman. Trotzdem
gefällt mir die Rückenansicht der dunkelhaarigen Schönheit
(lecker, lecker ;-)) und auch dieses Schlangenmonstrum kommt irgendwie gut.
Also hier greife ich tiefer in die Kreuzetasche.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Lance Selby macht mit drei Freunden eine Fotosafari in Tansania, als einer
seiner Begleiter in seinem Zimmer spurlos verschwindet. Als der zweite
Abenteurer, Larry Just, im Spiegel des Zimmers einen Löwen mit weißer
Mähne und Totenschädel sieht, scheint eine Legende wahr zu werden:
Ngassa, ein Dämon in Löwengestalt macht die Serengeti unsicher
und holt sich seine Opfer. Der Hoteldirektor Mikumi, der mit Ngassa
zusammenarbeitet und selbst ein Dämon ist, der sich ein schuppiges Monster
verwandeln kann, lockt Larry Just in die Fänge des Löwendämons.
Als dann auch noch Lance Selby verschwindet, informiert der letzte der Freunde,
Jack Ryan, Tony Ballard. Bei Tonys Ankunft in Tansania ist auch Jack Ryan
verschwunden. Tony freundet sich mit dem Brillenfabrikanten Vladek Rodensky
aus Wien an und entdeckt kurz darauf, dass Mikumi mit dem Dämon
zusammenarbeitet, als er ein magisches Fernglas findet, mit dem er in die
Welt Ngassas blicken kann und die Entführten sieht. Dabei muss er
miterleben, wie Larry Just zu Tode gefoltert wird. Ngassa will Tony in eine
Falle locken und bestellt ihn zu einem Geisterdorf, in das Tony in Begleitung
von Vladek Rodensky, dem Hotelboy Ndutu und der schönen Naabi, die er
am Abend zuvor kennen gelernt hatte, fährt. In diesem Dorf werden die
vier getrennt und Tony in die Welt Ngassas gelockt. Hier gelingt es Tony,
dem Dämon seinen wertvollsten Besitz abzunehmen: eine Peitsche; die
einzige Waffe mit der Ngassa vernichtet werden kann. Die vier Abenteurer
finden wieder zusammen, doch nun entpuppt sich Naabi als Hexe und Dienerin
von Ngassa. Mit seinem Ring kann Tony sie zwingen, mit ihm zusammenzuarbeiten;
ebenso wie Mikumi, der versucht hat, Tony in seiner Dämonengestalt zu
töten. Schließlich kommt es zur Konfrontation mit Ngassa. Der
Dämonenlöwe tötet seine abtrünnigen Diener, doch Tony
kann den Geist der Serengeti mit der Dämonenpeitsche vernichten, die
kurz darauf zu Asche verbrennt. Mit dem Tod des Dämons sind auch Lance
Selby und Jack Ryan gerettet.
Meinung:
Mein erster Gedanke war: "Nicht schon wieder!" Nach den Schauplätzen
Tokio und Singapur nun auch noch Afrika
was ist denn mit den schönen
Schauergeschichten, die man in England erleben kann? Doch ich wurde in diesem
Fall angenehm enttäuscht, denn der Roman hat mir gut gefallen. Die Story
wurde spannend und mit überraschenden Wendungen erzählt, zu denen
unter anderem auch ein Selbstmordversuch Tonys im Bann des Dämons Ngassa
zählt. Und natürlich die Nacht, die der Dämonenjäger
mit Naabi verbracht hat. Dass er das Vicky verschwiegen hat, halte ich für
richtig. Dass A.F. Morlands Phantasie keine Grenzen gesetzt sind, sieht man
vortrefflich an der Erfindung des magischen Fernglases, mit dem man in die
Dimension des Geistes der Serengeti blicken kann. Ngassa selbst hat mir als
Gegner so gut gefallen, dass ich mir zwischenzeitlich gewünscht habe,
er würde den Roman überleben. Das tat ich übrigens wider besseres
Wissen, denn ich habe den Roman zum zweiten Mal gelesen und wusste daher
ja schon, wie er ausgeht. Aber da ging es mir wohl wie der Omi, die zum zehnten
Mal "TITANIC" sieht, weil sie hofft, dass das Schiff diesmal nicht den Eisberg
rammt
*g* Einzig Tonys Ring scheint mir fast schon ein wenig zu
mächtig, als er schließlich auch noch in der Lage ist, den
Geisteszustand der Dämonen zu beeinflussen. Ansonsten habe hat mich
der Roman wirklich positiv überrascht und allein durch den ersten Auftritt
von Vladek Rodensky ist er natürlich ein Muss für jeden
Ballard-Fan.
Besonderheit:
Erster Auftritt von Vladek Rodensky.
Tony betrügt Vicky Bonney mit der Hexe Naabi.
Tony erhält kurzzeitig eine Dämonenpeitsche - dreieinhalb Jahre
vor John Sinclair.
Nach diesem Roman begann für Ballard-Fans ein langes Warten, denn der
nächste Roman erschien erst als Band
162.
Ein Nachdruck dieses Romans erschien als GRUSEL-SCHOCKER
Band
51.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Es gibt zwar keine Szene, die dieses Cover wiedergibt, aber mit viel guten
Willen kann man das Monster als Mikumi in seiner Dämonengestalt ansehen.
Vom Stil her gefällt es mir allerdings besser als die beiden
Vorgänger, weil es auch etwas Düsteres und Unheimliches
ausstrahlt.
Coverbewertung:

Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Eine Hilferuf lässt Tony nach Arusha/ Tansania reisen, wo sein Freund
und Nachbar Lance Selby als verschollen galt. Dieser plante dort mit Freunden
eine Fotsafari. Doch auch Jack Ryan, einer von Lance Freunden, welcher Tony
informierte, ist nun ebenfalls wie vom Erdboden verschwunden. Tony hört
bald von der Legende des Löwendämons Ngassa und glaubt, diesen
vernichten zu müssen, um Lance und seine Freunde noch zu retten.
Unterstützt wird er dabei von Vladek Rodensky, einem Brillenfabrikant
und Abenteuer und der hübschen Naabi, die ihren vermissten Vater sucht
und ihn ebenfalls in den Fängen von Ngassa glaubt. Doch auch der
Löwendämon hat einige gefährliche Helfer und jede Menge magische
Fallen, um Tony das Leben schwer zu machen.
Meinung:
Was ein eigenartiger Roman. Mit dem einmaligen Pseudonymswechsel auf Frederic
Collins ändert sich in diesem Roman auch Tonys Charakter. Irgendwie
kommt er hier verdammt arrogant und egoistisch rüber. Er beleidigt Mr.
Silver, schnauzt jeden an, geht seiner Freundin Vicky fremd und
überreagiert oftmals. Ungewohnt, wenn man die vorherigen 10 TONY-BALLARD
-Abenteuer im GESPENSTER KRIMI gelesen hat! Die Story an sich ist relativ
durchschnittlich, allerdings wirft der Autor jede Menge Material in die Handlung,
wie z.B. das Fernglas, mit dem man in das Dämonenreich schauen kann.
Ganz okay ...
Besonderheiten:
Subserie: Tony Ballard 11
- einzig erschienener TONY-BALLARD-Roman unter dem Autoren-Pseudonym Frederic
Collins
- Tony begeht einen 'Seitensprung'
- erster Auftritt von Vladek Rodensky, einem österreichischen
Brillenfabrikant
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Hm, das ist ja alles ganz nett gemacht, die Nackte, die in diesem Tümpel
ihren hübschen Rücken offenbart und das Schlangenmonster vor ihr.
Doch ist in dem Roman von einem Löwendämon die Rede, auch wenn
schlangenähnliche Monster in dem Dämonenreich umher wandern. Das
auffallend Lächerlichste ist aber der mit schwarz übermalte,
aufgepfählte Totenschädel. Das ist ja immer wieder beim Bastei-Verlag
gemacht worden! Ich frage mich nur, was die gegen Schädel auf Pfählen
haben? Ist das unmoralisch, oder was?
Coverbewertung: