Gespenster-Krimi Nr. 96: Im Banne der weißen Göttin
Philippe de Smet packte den brennenden Ast und stürmte aus der Hütte
seiner Missionsstation, als er die Trommeln hörte. Ein heiliger Zorn
erfasste den hünenhaft gewachsenen Jesuitenmissionar mit dem graubraunen
Vollbart. Er wagte es also wirklich, der Dämonendiener Lukole, der
Medizinmann des Bangalastammes. De Smet stürmte zwischen den Hütten
des Dorfes hindurch. Alle Einwohner von Kalabangi hatten sich verkrochen,
nur auf dem Dorfplatz vor dem Totempfahl schlugen ein paar Männer die
Trommeln. Ihre Augen waren vor Furcht so weit aufgerissen, daß das
Weiße darin im Mond und Sternenlicht schimmerte. Der Pater erreichte
die Hütte des alten Zaidi. Er sah eine hagere, grauköpfige Gestalt
im Schatten der Nachbarhütte stehen. Zaidi. Er packte den Alten mit
einer Hand an der Schulter und schüttelte ihn. "Deine Tochter!" schrie
er ihn an. "Was ist mit Noami? Habe ich dir nicht gesagt, du sollst mich
verständigen, wenn Lukole kommt?"
von Brian Elliot, erschienen am 15.07.1975
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Der amerikanische Millionär und Hobbyarchäologe Franklin O'Hara
finanziert eine Expedition in den Dschungel von Zaire, weil er hofft, dort
auf eine sagenumwobene Tempelstadt zu stoßen und dort Beweise zu finden,
dass vor Urzeiten schon weiße Menschen dort gesiedelt haben. Mit von
der Partie sind auch O'Haras Ehefrau Helen und seine Halbschwester Laura.
Der Ex-Söldner und Abenteurer Pierre Valois leitet die Expedition, zu
der einige Söldner sowie der schwarze Arzt Steven (wahlweise auch
Stephen') Malawi. Im Urwalddorf Kalabangi, das dem vermuteten Standort
der Tempelstadt am nächsten liegt, hofft O'Hara auf Unterstützung,
doch die Eingeborenen stehen den Forschern ablehnend gegenüber, weil
das Dorf nur noch offiziell vom Häuptling Zaidi regiert wird. In
Wirklichkeit führt der zwielichtige Medizinmann Lukole das Regiment
im Dorf. Lukole ist ein Diener der Weißen Göttin, die in
regelmäßigen Abständen ihre "Söhne" dunkle Schattenwesen
in das Dorf schickt, die den Menschen die Lebenskraft aussaugen und nur noch
vertrocknete Mumien zurück lassen. Zuerst glauben die Expeditionsteilnehmer
nicht an diese Schattenwesen, doch dann verlieren auch einige der Söldner
ihr Leben. Schließlich führt der entmachtete Häuptling die
restlichen Expeditionsteilnehmer durch den Dschungel zur Tempelstadt, in
der die Weiße Göttin ihren Unterschlupf hat. Als Dr. Malawi
erfährt, dass die Göttin vor ca. 200 Jahren hier aufgetaucht sein
soll, erinnert er sich an eine Legende seiner Vorfahren, nach der in seinem
Heimatdorf ein Dämon vor 200 Jahren vertrieben wurde. Es scheint, dass
der Dämon und die Göttin identisch sind. Nachdem der Medizinmann
Lukole, der sich in einen Leoparden verwandeln kann, mit selbst hergestellten
Silberkugeln vernichtet wurde, finden die Abenteurer im Dschungeltempel eine
Statue der weißen Göttin, die eine weiße Sphinx ist. Malawi
erinnert sich, dass der Dämon damals mit der Fleisch fressenden Blume
Stapelie und einer Beschwörung vertrieben wurde. Genau diese
Beschwörung führt der farbige Arzt mit Pierre Valois durch. Dabei
erleben sie mit, dass es keine Weiße Göttin gibt, sondern dass
ein Dämon, der sich als rötlicher Nebel zeigt, in der Statue
Unterschlupf gefunden hat. Der wird durch die Beschwörung vernichtet,
wobei auch die Statue zerstört wird und der Körper des Werleoparden
verschwindet.
Meinung:
Ein durchschnittlicher Dschungelroman, der zwar nicht schlecht ist, aber
auch nicht wirklich begeistert. Mir persönlich sagt so eine exotische
Umgebung sowieso nicht zu und kann mir kein richtiges Gruselgefühl
vermitteln. Außerdem bleibt die Frage offen, wieso der Dämon in
frühren Zeiten durch die Beschwörung vertrieben wurde und nun
plötzlich vernichtet sein soll.
Besonderheit:
Ein Nachdruck dieses Romans erschien im Juli 2003 als Geister-Schocker
Band
6 unter dem Titel Die Todesgöttin'.
Erscheinungsdatum:
15.07.1975
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Mit etwas gutem Willen könnte man das Monster im Vordergrund für
den Werleoparden Lukole halten. Die Frau kommt in der Geschichte so nicht
vor und ist wohl als Symbol für die weiße Göttin gemeint.
Coverbewertung: