Gespenster-Krimi Nr. 77: Der Blutgraf
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Die alte Tür knarrte häßlich, obwohl sie behutsam aufgezogen
wurde. Doch die junge Frau in dem breiten Holzbett hörte von diesem
Geräusch nichts. Sie schlief ruhig weiter. Tiefe, regelmäßige
Atemzüge hoben und senkten ihre Brust. Durch die spaltbreit geöffnete
Tür huschte eine dunkelgekleidete Gestalt in das Zimmer. Sie verschmolz
fast vollständig mit der Finsternis. Die Gestalt blieb stehen, lauschte.
Der Blick der stechenden Augen glitt durch den Raum. Erkennen konnte die
Gestalt kaum etwas. Nur das kleine Fenster zeichnete sich als etwas helleres
Rechteck ab. Noch immer schlief die junge Frau tief und fest, ahnte nichts
von der Gefahr in der sie schwebte. Die Gestalt ging einen Schritt vor. Stoff
rieb an Stoff. Das Geräusch klang überlaut in der Stille. Die
Schienbeine der Gestalt stießen an den Bettkasten. Für einen
Augenblick zuckte sie zurück, irritiert und aufgeschreckt. Dann hatte
sich der unbekannte Eindringling wieder gefangen. Er wandte das Gesicht dem
schlafenden Mädchen zu und öffnete langsam den Mund. Zwei Nadelspitze
Vampirzähne kamen zum Vorschein ...
von Jason Dark, erschienen am 04.03.1975, Titelbild: Rafael López
Espi
Rezension von
Easy:
Kurzbeschreibung:
Ein paar Wissenschaftler finden den Sarg des Vampirs Sandor Tomaso und bringen
ihn auf ein Kreuzfahrtschiff. Dort entsteigt der Vampir seinem Sarg, macht
einige Passagiere zu Vampiren und entführt Sheila Connolly, die zusammen
mit John und Bill eine Kreuzfahrt macht. John stellt den Graf mit Knoblauch
und Holzpflöcken. Sheila, die von dem Vampir gebissen wurde, wird mit
einer Bluttransfusion gerettet.
Meinung:
Anfangs glaubt man, dass John überhaupt nicht mehr in dem Heft auftaucht.
Die Handlung entwickelt sich ziemlich schleichend, zudem wird auch noch ein
Abstecher ins Mittelalter gemacht. Sobald das Schiff jedoch ausgelaufen ist,
geht es Schlag auf Schlag. Ein Vampir wird vernichtet, doch schon tauchen
wieder neue auf. Wie eine Seuche greift der Vampirvirus auf dem kleinen Schiff
um sich. Man kommt sich wie bei einer Mischung aus "Outbreak" und "Mord im
Orient-Express" vor. Auch sehr interessant ist die Tatsache, dass John diesmal
keine Waffen mitgenommen hat. Mit seinen improvisierten Waffen fühlt
man sich wieder in die Anfangsphase von John Sinclair versetzt. Wenn man
die ersten 20 Seiten hart durcharbeitet, hat einen wirklich spannenden
Vampir-Roman vor sich.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Unglaublich aber wahr - es gibt auch GK-Cover, die zur Geschichte passen.
Der Graf ist in bester Dracula-Manier gehalten und sogar die Zeichentechnik
weiß zu überzeugen.
Coverbewertung:
Dieser Roman erschien in der zweiten Auflage von John Sinclair als Nr. 15
mit einem anderen Titelbild:
Auch in der vierten Auflage bekam der Roman ein neues Titelbild: