Gespenster-Krimi Nr. 50: Das Beinhaus der Bluthexe

Gespenster-Krimi Nr. 50: Das Beinhaus der Bluthexe


Züngelnder Flammenschein einer Pechfackel erhellte das Verlies. Modrige Feuchtigkeit und beißender Gestank vermischten sich in dem engen Raum. Verwesungsgestank. Das Kichern der Hexe hallte schaurig hohl von den Wänden zurück. Gebieterisch und beschützend streckte sie die Hände aus. Sie erhob ihre Stimme, die so brüchig wie welkes Herbstlaub klang. "Ruhet in Frieden! Ihr, die ihr vergeblich versucht habt, mir das Glück zu bringen ... " Die leeren Augenhöhlen der Totenschädel schienen sie anzustarren. Desgleichen die blicklosen Augen der halbverwesten Leichen. Lodernde Glut wuchs in den Augen der Hexe, als sie den Blick über die angehäuften Gebeine kreisen ließ, die das Verlies fast bis zur Hälfte füllten. Sie beugte sich hinab. Ihre knochigen Finger mit den krallenförmigen Nägeln strichen zärtlich über ausgebleichte Totenschädel und Skelettreste. "Ihr braucht nicht mehr lange zu warten!" kicherte sie. "Schon bald werden neue Gefährten kommen, die ihr in eure Gemeinschaft aufnehmen könnt..." Sie strich noch einmal über einen der kalten rauhen Schädel. Dann wandte sie sich ab. Von Unrast getrieben, eilte die Hexe durch das Gewirr der unterirdischen Gänge von Chateau Chauveron.


von Brian Elliot, erschienen am 27.08.1974

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Ein Fluch scheint sich in den letzten Tagen und Wochen über Condrieu/Frankreich auszubreiten. Immer mehr Menschen verschwinden in der Umgebung. Zu dieser Zeit macht das Studentenpaar Serge Braillard und Jeanne Souvain Urlaub in dem Städtchen und sehen durch Zufall eine merkwürdige junge Frau, die ebenso schnell verschwindet, wie sie gekommen war. Serge fühlt sich immer wieder zu diesem Ort des Geschehens hingezogen, tut dies aber durch sein Interesse an Parapsychologie ab. Trotzdem ahnt er bald die Zusammenhänge: Veronique Lutèce zieht wieder und wieder Männer in ihren Bann und verspricht ihnen tolle Stunden. Jedoch kurz vor der Zweisamkeit verwandelt sie sich in eine alte Hexe, und tötet die unglücklichen Männer, die unter ihren Bann stehend nicht entkommen können. Das gelingt Serge allerdings als Ersten und auch dem Diener Necrofor, der eine Art Notsystem für solche Ausnahmen darstellt, kann der Stdent entwischen. In den alten Kirchbüchern findet Serge dann die Lösung. Vor über 150 Jahren hatten die Beiden den damaligen Gemahl von Veronique, den Comte Jerome de Chauveron, hinterhätlig getötet. Dessen Vater verfluchte daraufhin die die Frau und ihren Liebhaber, so dass sie fortan andere Männer verführen, diese jedoch nicht lieben kann. Und Serge scheint der einzige, dem es gelingt sich Veronique zu widersetzen. So macht er sich auf den Weg in das Chateau Chauveron, um den Fluch zu beenden. Doch dort ist schon eine Falle für ihn aufgestellt!


Meinung:
Für das kleine Jubiläum von 50 Heften innerhalb der GESPENSTER KRIMI Reihe (was damals aber nicht so groß aufgemacht wurde, da Romanheftserien viel mehr Leser hatten als heutzutage und somit eigentlich auch länger liefen) ist dies ein relativ schwaches Heft. Ich hätte schon gedacht, hier einen Sinclair Roman anzutreffen, aber so gibt es einen mittelmäßigen Roman von Brian Elliot. Die große Frage, die ich mir nach dem Roman stelle, ist doch, wie viele Männer Veronique nun in der langen Zeitspanne tötete, wenn in den wenigen Tagen der Romanhandlung schon 2-3 Kerle dran glauben mussten. Bei einer einfachen Hochrechnung von einem Opfer pro Woche bin ich mit einem Multiplikator von 150 Jahren schon bei 7800! Doch sehr unwahrscheinlich, das Ganze! Und dass dies niemanden auffällt! Na ja, nach einem Tief kommt meist ein Hoch...


Besonderheiten:
Erscheinungsdatum: 24.08.1974


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Ein recht undefinierbares Cover! Eine Art Vampir-Engel oder Vogel und eine rothaarige Frau, die über einen Gebeinehaufen krabbelt - das alles sagt mir gar nichts. Auch nicht, nachdem ich den Roman gelesen habe.


Coverbewertung:
1 Kreuz