Geister-Schocker Nr. 59: Schrei, wenn das Monster kommt
Das Monster röchelte verhalten. Es beugte sich tief über sie, und
sie spürte, wie die Spitzen seiner Reißzähne über ihre
Kehle glitten. Sie warf sich in ihren Fesseln hin und her, bäumte sich
auf, stieß mit ihren Schultern und krümmte sich im nächsten
Moment zusammen, doch das half ihr alles nichts. Drohvou gab sie nicht frei.
Ganz deutlich spürte sie, wie die Spitzen seiner Zähne über
ihren Halsschlagadern in die Haut drangen. Das war zuviel. Sie sackte zusammen
und verlor das Bewusstsein. Als sie wieder zu sich kam, stand das Monster
einige Schritte von ihr entfernt im Durchgang zur zentralen Schaltstation
des U-Bootes. Boshaft grinsend blickte er sie an. Marilyn zitterte am ganzen
Körper. Das Grauen überfiel sie mit zermürbender Wucht. "Das
war nur ein kleiner Vorgeschmack", erklärte der Drohtaer. "Noch ist
es nicht soweit. Noch brauche ich dein Blut nicht. Du hast noch ein paar
Stunden Zeit!"
3. Teil der Drohvou-Trilogie von H.G. Francis, erschienen im Dezember 2007,
Titelbild: Ugurcan Yüce
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Marilyn Lawford gelingt es mit Hilfe der U-Boot-Besatzung, die dem Bann des
Monsters entkommen ist, ihren Kollegen Dean Gilmore zu befreien. Drohvou
hat durch den Giftpfeil der Wissenschaftlerin Alice Brey seine hypnotischen
Kräfte eingebüßt. Nur der machtgierige erste Offizier Ray
Miller steht noch auf der Seite des Monsters. Dennoch ist Drohvou eine
unkalkulierbare Gefahr und so beschwört der Priester der Eingeborenen
die Dämonen der Insel, um diese vor dem Zugriff des Monsters zu
schützen. Dean Gilmore sieht seine Chance Drohvou endgültig zu
vernichten. Doch dann erlangt das Monster seine parapsychischen Kräfte
zurück und entführt Marilyn Lawford. Drohvou scheint
unüberwindbar zu sein
Meinung:
Der dritte und letzte Teil der Trilogie um das Monster Drohvou ist ein Nachdruck
des VAMPIR-HORROR-ROMANs 121 und erschien das erste Mal im Jahr 1975. Der
Abschluss der Monster-Saga mit dem trashigen Titel zeigt bedauerlicherweise
keinerlei Entwicklung im Stil oder im Spannungsaufbau. Immer noch wird lieber
reagiert und gehandelt, statt nachgedacht. Action satt, ohne Atmosphäre.
Die Figuren sind platt und farblos und bieten dem Leser keinerlei
Identifikationsmöglichkeiten. Dabei kopiert sich der Autor selbst, indem
er immer wieder seine Protagonisten in die Fänge des Monsters geraten
lässt. Scheinbar hat Francis auch arge Probleme mit seinem Monster gehabt
und wusste nicht so recht, wo drauf seine Geschichte hinaus laufen,
beziehungsweise ein Ende finden, sollte. In Band 1 war die Story immerhin
in Bewegung und hielt den Leser zumindest durch Schauplatz- und
Perspektivenwechsel bei der Stange. Doch der dritte Teil, der
fälschlicherweise als Triologie titulierten Saga, dümpelt auf der
Karibik-Insel vor sich hin. Als der Verfasser scheinbar nicht mehr wusste,
wie er die Geschichte sinnvoll fortsetzen könnte, mussten die Dämonen
der Insulaner und ein geheimnisvoller Obelisk herhalten, der dem Monster
letztendlich zum Verhängnis wird. Bei dessen Beschreibung kommt
schließlich auch der Autor selbst ins Straucheln. Wird Drohvou in den
ersten beiden Romanen noch mit gelbem Blut dargestellt, fließt
plötzlich roter Lebenssaft aus den Adern des Monsters. Auch die Eier,
welche die Bestie in Grönland versteckte, werden nur kurz am Rande
erwähnt. Vermutlich wollte H.G. Francis noch eine Fortsetzung schreiben,
was dem Leser glücklicherweise erspart blieb.
Fazit: Haarsträubender Abschlussband der Drohvou-Trilogie. Ein langweiliges
Konglomerat oberflächlicher Spannungsbausteine, die unbeholfen
zusammengesetzt wurden.
0 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Außer einem Monster, wieder keinerlei Zusammenhang mit dem Roman. Leider
hat das Bild auch künstlerische Mängel aufzuweisen. Die Frau sieht
in ihrer Angst unnatürlich aus und schaut auch nicht wirklich auf die
Klaue des Monsters. Und wieso besitzt eine Tür Klinke und Schlüssel,
wenn gar kein Verschlussbolzen im Türblatt vorhanden ist? Es gibt allerdings
weitaus schlimmere Machwerke auf den Umschlägen von Heftromanen zu
bewundern.
Coverbewertung: