Geister-Schocker Nr. 56: Die Bestie
"Was war das?", fragte sie erschreckt. "Ich weiß es nicht, vielleicht
Drohvou." Abermals ertönte der Schrei. Dieses Mal war er noch lauter
und gedehnter. Alice Brey und Dean Gilmore hörten, wie weit von ihnen
entfernt irgend jemand durch die Büsche flüchtete. Sie hörten
die Äste krachen. Dann erschien eine schlanke Gestalt am Strand. Sie
hob sich deutlich vom weißen, schimmernden Sand ab, als sie das Wasser
entlanglief. Kurz darauf tauchte ein massiger, bedrohlich wirkender Verfolger
hinter ihr auf. "Drohvou", flüsterte Alice. Das Monster raste mit
unglaublich großen Sprüngen seiner Beute nach ...
2. Teil der Drohvou-Trilogie von H.G. Francis, erschienen im September 2007,
Titelbild: Ugurcan Yüce
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Drohvou hat ein Atom-U-Boot mit Nuklearsprengköpfen, samt Besatzung
gekapert. Dabei sind ihm die Wissenschaftler Sven Dirdal und Alice Brey,
sowie die FBI-Agenten Dean Gilmore und Marilyn Lawford in den Körper
des Unterseeboots gefolgt. Doch Drohvou hat die Mannschaft dank seiner
übernatürlichen Kräfte versklavt und nimmt seine vier Gegner
gefangen. Doch die Eroberung der USA erweist sich als schwieriger wie Drohvou
angenommen hat, und so nimmt das Monster Kurs auf eine Inselgruppe in der
Karibik, wo es eine Basis aufbauen will, von der es seine weiteren Pläne
realisieren will. Den vereinigten Staaten sind die Hände gebunden, denn
Drohvou würde bei einem Angriff nicht zögern, eine der Atomraketen
auf eine, in der Nähe stationierten, russischen Flotte zu lenken, was
einen Weltkrieg zur Folge hätte. Doch Dirdal, Brey, sowie die beiden
FBI-Agenten haben noch lange nicht aufgegeben. Gemeinsam gelingt ihnen eine
abenteuerliche Flucht von dem U-Boot, bei der Sven Dirdal schwer verletzt
wird. Mit Schrecken müssen die Flüchtlinge erkennen, dass die
Eingeborenen Drohvou als Gott und Dämon verehren. Verzweifelt nimmt
die kleine Gruppe den Kampf gegen das Monster aus dem Eis auf
Meinung:
Im Original trägt der Roman den Titel "Die Bestie schlägt zu" und
erschien 1975 als VAMPIR-HORROR-ROMAN 109. Der zweite Teil der Drohvou-Trilogie
ist allerdings nicht die Spur packender als sein Vorgänger und
überbietet diesen an hanebüchenen Ideen sogar noch. Die handelnden
Personen sind erneut zweidimensionale Abziehbilder, deren Leben und Sterben
den Leser völlig kalt lässt. So zündet letztendlich auch nicht
die eine oder andere überraschende Wendung zum Ende der Story. Der Roman
setzt sich aus einer Vielzahl von Handlungen zusammen, die weder fesselnd
beschrieben, noch in angemessener Weise reflektiert wurden. Gruselstimmung
kommt nicht mal im Ansatz auf, was nicht nur an der sommerlichen Lokalität
liegt, in der dieses Abenteuer spielt. Dramatische Momente werden durch
völlig humorlose, alberne Wortgefechte der FBI-Agenten zunichte gemacht
und jedem Hailiebhaber sträuben sich angesichts der diffamierenden
Darstellungen dieser Tiere die Haare. Natürlich muss man sich vor Augen
halten, dass dieser Roman mehr als 30 Jahre auf dem Buckel hat, doch auch
damals gab es spannend geschriebene Geschichten, denen man dann auch den
einen oder anderen Fauxpas in der Recherche gerne verzieh.
Fazit: Belangloser, schlecht geschriebener Geister-Schocker, den man schon
vergessen hat, wenn man das Heft zur Seite legt. Der zweite Teil versucht
der Geschichte um das Monster aus dem Eis neue Aspekte abzuverlangen, was
ihm nur unzureichend gelingt.
1 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das stimmige, wenngleich sehr grob gezeichnete Titelbild suggeriert dem Leser
eine klassische Monstergeschichte, die in den gemäßigten Breiten
Europas im vorletzten Jahrhundert spielt. Im Roman kommt indes weder ein
Grab, geschweige denn ein Friedhof vor.
Coverbewertung:

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des Geister-Schocker Romans Nr. 56 wurde auch noch auf dem
Cover des Gespenster Geschichten Spezial Comics Nr. 194 verwendet: