Geister-Schocker Nr. 33: Angriff des Zyklopen
Rod Harris, ein junger Amerikaner will das geheimnisvolle Verschwinden seines
Bruders und dessen Schnellbootbesatzung im Ägäischen Meer
aufklären. Dabei lernt er die schöne Nafsika Damaskino kennen,
die sich in ihn verliebt und ihm bei der Suche helfen will. Die Spur der
Vermissten führt zu der Zyklopeninsel Kephiros. Dort herrscht der Schrecken
der Ägäis und eine teuflische Dämonin, mit vampirischen
Kräften. Doch noch niemand ist von dort lebend zurückgekommen ...
von Earl Warren, erschienen im Oktober 2005, Titelbild: N. Lutohin
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Um das Verschwinden seines Bruders aufzuklären reist der Amerikaner
Rod Harris auf die griechische Insel Kos. Schon im Hotel trifft er auf die
schöne Nafsika Damaskino und verliebt sich in sie. Die junge Frau schickt
Rod zu ihrem Onkel Odysseus Pastakis. Doch aus dem alten Seemann ist nichts
herauszubekommen. Doch in einer schwachen Stunde erzählt Nafsika selbst
ihrem Geliebten von der Insel Kephiros und Goranus, dem Zyklopen, der auf
ihr lebt und die Bewohner der umliegenden Inseln seit Jahrtausenden terrorisiert.
Zunächst skeptisch wird Rod Harris bald eines Besseren belehrt als eine
von Goranus Lamien, vampirischen Weibern, versucht Rod zu töten. Danach
ist Rod Harris entschlossen den Zyklopen ein für allemal zu vernichten.
Doch auch auf Kos ist man dem Amerikaner nicht überall wohlgesonnen.
Um die Insel und ihre Bewohner zu schützen ist man bereit Rod Harris,
Nafsaki und Odysseus dem Zyklopen zu opfern....
Meinung:
Routiniert schrieb Earl Warren einen seichten Grusel-Roman, der ganz im Stil
der siebziger Jahre gehalten wurde. Rod Harris ist der gutaussehende,
braungebrannte und sportliche Amerikaner, der sogleich auf eine
wunderschöne Griechin trifft und für beide ist von Anfang an klar,
dass sie sich lieben. Wer bereit ist über derlei Heftroman-Klischees
hinwegzusehen wird angenehm und kurzweilig unterhalten werden, auch wenn
der Schauplatz des sonnigen Griechenlands nicht gerade die klassische Umgebung
für einen Gruselroman darstellt. Schauder des Entsetzens werden dem
Leser auch wohl kaum über den Rücken laufen aber dafür werden
dem Leser bekannte Gestalten der griechischen Mythologie präsentiert.
So bekommt es Harris neben dem titelgebende Zyklopen auch mit den vampirischen
Lamien zu tun. Zur Seite steht dem sympathischen Amerikaner der griechische
Seebär Odysseus, den man unwillkürlich in sein Herz schließt,
auch wenn er quasi ständig an der Ouzo-Flasche hängt. Nicht nur
beim Namen des Griechen scheut sich der Autor nicht bei Homer zu klauen,
so werden die Lamien hier den Sirenen gleichgesetzt und auch wenn sich Rod
Harris keinen Wachs in die Ohren stopft, benutzt der doch die moderne Variante
der Kopfhörer, was dem Roman aber wieder einen dicken Pluspunkt in Sachen
Humor einbringt. Die Szene, in der die Lamien angreifen und Rod und Odysseus
dabei griechische Schlager hören, ist an Situationskomik kaum zu
überbieten. Kein Leser sollte deshalb den Fehler begehen den Roman allzu
ernst zu nehmen, man könnte sonst auch vom Finale enttäuscht werden.
Sehr störend sind allerdings die vielen Druckfehler, die zum
größten Teil schon aus dem Original übernommen wurden, und
den Lesefluss leider schon zum stocken bringen. Da hätte vielleicht
jemand noch mal Korrektur lesen können. Fazit: Routinierter Gruselroman
mit einer gehörigen Prise Humor, den man nicht unbedingt an düsteren
Winterabenden lesen sollte, aber einen Tag am Strand durchaus kurzweilig
gestalten kann.
Besonderheiten:
Dieser Roman erschien zum ersten Mal als Vampir-Horror-Roman Nr. 321 mit
dem gleichen Cover unter dem Pseudonym Roy Kent. Der Titel wurde für
die Serie Geister-Schocker geändert: Aus "Die Insel der Zyklopen" wurde
"Angriff des Zyklopen". Dabei macht der neue Titel auch viel mehr Sinn, da
beim Vampir-Horror-Roman impliziert wurde, dass mehrere Zyklopen ihr Unwesen
treiben.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Wer den Stil von Lutohin mag, wird auch mit diesem Cover zufrieden sein.
Meiner Meinung nach passt es perfekt zum Roman, und zeigt Goranus, wie er
beschrieben wird, mit seinem Schloss im Hintergrund und vermutlich Rod Harris
auf dem Felsen im Vordergrund. Besonders schön finde ich, dass das
Original-Cover des Vampir-Horror-Romans verwendet wurde. Die Aufmachung der
Geister-Schocker-Serie ist sehr gut gelungen und gibt den alten Romane ein
neues, edles Gewand.
Coverbewertung:

Die Erstausgabe des Romanes erschien in der Serie Vampir-Horror-Roman als
Nr. 321 unter dem leicht abweichenden Titel "Die Insel der Zyklopen":