John Sinclair TB Nr. 263: Der Nachtschwärmer
John Sinclair TB Nr. 263: Der Nachtschwärmer


Lorna Higgins war fast blind, lebte in einem Heim in Cornwall - und hatte Angst. Das junge Mädchen gehörte zu den wenigen Menschen, die den Nachtschwärmer entdeckt hatten. Er war eine Gestalt, die jeder kannte, die man aber nicht als Realität hinnahm. Auch nicht, als in den Klippen die Leichen von drei jungen Männern gefunden wurden. Die zu ihnen gehörigen Freundinnen aber waren wie vom Erdboden verschluckt. Für die Polizei war es ein Rätsel. Nicht so für Lorna Higgins. Sie wusste mehr, und sie schrieb in ihrer Verzweiflung einen Brief an den Reporter Bill Conolly. Bill glaubte ihr. Er fuhr nach Cornwall, um den Nachtschwärmer zu jagen. Doch nicht allein, denn ich, John Sinclair war ebenfalls dabei ...


von Jason Dark, erschienen im März 2003, Titelbild: Maren

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
In Cornwall verschwinden drei junge Frauen spurlos, während ihre Begleiter tot in den Klippen gefunden werden. Die Polizei ist ratlos, während die Presse dem unheimlichen Mörder und Entführer den Namen "Nachtschwärmer" geben. Die fast blinde Lorna Higgins schreibt einen Brief an Bill Conolly der einer der Geldgeber des Blindenheims ist. Als dieser mit John im Heim eintrifft ist Lorna ebenfalls verschwunden. Der Heimleiter Paul Erskine wimmelt die beiden Freunde ab, die sich daraufhin im nahegelegenen Moor umsehen wollen. Mit einem Nachen fahren sie in den Sumpf hinaus, wo sie Lorna Higgins treffen, die dort von dem Nachtschwärmer hingeschafft wurde. Auch die anderen drei Frauen befinden sich in der Nähe. Lorna bestätigt auch Johns Verdacht, dass Paul Erskine und das fliegende Monster ein und dieselbe Person sind. Bill und der Geisterjäger finden die drei Frauen, die in einem magischen Schlaf gefallen sind. Auf der Rückfahrt erwachen die Opfer, welche den Keim des Bösen in sich trugen. John kann zwei der Bräute mit Silberkugeln vernichten, die dritte Frau wird von dem Nachtschwärmer selbst getötet. John, Bill und Lorna fahren zum Heim zurück, wo sie Erskine zur Rede stellen. Dieser streitet alles ab, doch das Kreuz demaskiert ihn. Der Heimleiter ist eine Kreatur der Finsternis, die aber durch das Kreuz ihr Ende findet.


Meinung:
Der Roman fängt spannend an und ist durchgehend eigentlich sehr gut geschrieben worden. Schade finde ich lediglich, dass so früh klar ist, dass Paul Erskine die Bestie ist. Da hätte man ruhig etwas mehr Detektivarbeit einbauen können. Gut beschrieben ist aber die Stelle, wo John und Bill die Frauen finden und nun nicht genau wissen, ob sie vom Keim des Bösen befallen sind oder nicht. Als sie sich schließlich in Monster verwandeln und Johns Hoffnung somit zerstört wird ist für mich auch ziemlich überraschend gekommen. Ein paar kleine Logikfehler gibt es aber auch hier: Im Garten der Conollys sagt Bill zu John, dass er Erskine nur flüchtig gesehen hat, später sagt der Heimleiter zu Lorna, dass er auswärtig zu tun gehabt hatte, als Bill im Heim war. Diese beiden Punkte könnte man ja noch so erklären, dass Bill vielleicht noch ein zweites Mal da gewesen ist. Aber als Bill mit Paul spricht, fragt er diesen plötzlich, wo er seinen Vorgänger treffen kann, mit dem er den Vertrag zur Unterstützung des Heimes geschlossen hat. Außerdem sagt Bill, er kenne Lorna nicht persönlich, obwohl sie mit ihm gesprochen hat, als er das erste Mal im Heim gewesen ist. Des Weiteren ist es mir unverständlich, warum John erst sein Kreuz zückt, um die Frauen zu testen und dann, nachdem Lorna mit ihren Lobhudeleien auf das strahlende Kreuz zu Ende ist, einfach wieder einsteckt, ohne den Test durchzuführen. Aber bis auf diese relativ kleinen Fehler, die wohl passieren, wenn der Redakteur fehlt oder man solche Kleinigkeiten in seitenlangen Dialogen abhandeln und wiederholen muss, ist dieser Roman dennoch sehr fesselnd. In Anbetracht der eben erwähnten Punkte kann ich zwar nicht mehr vier Kreuze vergeben, aber drei sind auf alle Fälle noch drin.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Bill Conolly, der zusammen mit Sheila ein Heim für Blinde und Sehbehinderte in Cornwall finanziell unterstützt, bekommt aus eben diesem Heim einen Brief von der jungen Lorna Higgins. In der Gegend um das Heim sind mehrere junge Männer ermordet und deren Freundinnen entführt worden; und dafür wird ein fliegendes Monster, der sogenannte Nachtschwärmer, verantwortlich gemacht. John und Bill fahren nach Cornwall, weil sie dem Mädchen glaube, dass wirklich etwas Unnatürliches hinter den Vorfällen steckt. In dem Heim treffen sie auf Paul Erskine, den Heimleiter, der die beiden jedoch nicht mit Lorna sprechen lassen will. Der Mann kommt ihnen zwar verdächtig vor, doch sie ziehen sich erst einmal wieder zurück und wollen das nahegelegene Moor untersuchen, das ein gutes Versteck für den Nachtschwärmer wäre. Im Moor finden John und Bill ein Boot und entdecken auf einer nahegelegenen Insel eine Frau. Mit dem Boot erreichen sie die Insel. Hier stellt sich heraus, dass die Frau Lorna Higgins ist, die in der vergangenen Nacht vom Nachtschwärmer entführt wurde. Mit ihr befinden sich noch drei weitere Mädchen auf der Insel, ebenfalls Opfer des Nachtschwärmers. Mit den vier jungen Frauen wollen Bill und John von der Insel fliehen. Dabei stellt sich heraus, dass die drei länger Entführten schon ganz unter dem Bann des Dämons stehen. Sie verwandeln sich in Bestien und John muss zwei von ihnen töten. Die dritte wird vom Nachtschwärmer selbst vernichtet, der sich kurz zeigt und sofort wieder verschwindet. Im Heim stellt John Paul Erskine zur Rede, der sich unter dem Einfluss des Kreuzes in den Nachtschwärmer, eine Kreatur der Finsternis, verwandelt und von der Macht der magischen Waffe vernichtet wird.


Meinung:
Endlich mal wieder ein gutes Buch, dass auch nicht zu lang wirkt. Die nebelige Umgebung trägt viel zur Spannung bei und mit dem Nachtschwärmer hat Jason Dark eine interessante Figur entwickelt, von der ich gerne mehr gelesen hätte. Dass Lorna nach der ersten Begegnung mit Bill soviel Vertrauen zu ihm entwickelt hat, ist vielleicht etwas fragwürdig. Auch gibt es einen inhaltlichen Fehler: Angeblich ist Bill Paul Erskine nie begegnet, weil er nicht im Heim war, als er sich mit Sheila entschieden hat, die Einrichtung zu unterstützen. Als John und Bill das Büro des Heimleiters betreten, erkennt er aber sofort, wer von beiden Bill ist. Das Kreuz ist mal wieder das ultimative Mittel, aber ich fand es gut, dass John diesmal einen Trick angewendet hat und das Kreuz in seiner Hand versteckte, die er Erskine reichen wollte.
Alles in allem ein spannender Roman, der vier Kreuze verdient hat.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Monster auf dem Titelbild wurde übrigens schon für das Romanheft Nr. 1097  ...

John Sinclair Nr. 1097: Der Tod aus dem Tunnel


und Nr. 1262 verwendet:

John Sinclair Nr. 1262: Die Sauger


Und nicht nur bei John Sinclair, sondern auch bei Mark Hellmann wurde das Wesen mit den spitzen Ohren, und der seltsamen Nase schon mal verwendet, nur hatte er da noch lange Fingernägel. :-)

Mark Hellmann Nr. 19: Stratophanus


und der Ursprung dieses Wesens ist der Film "Dracula" von Francis Ford Copolla . In einer Filmszene verwandelt sich Dracula (Gary Oldman) in dieses Wesen, welches einem Werwolf ähnelt.

Gary Oldman in der Rolle des "Dracula"