John Sinclair TB Nr. 111: Der Tod aus dem Norden

John Sinclair TB Nr. 111: Der Tod aus dem Norden


Orkan über Westeuropa! Die Hölle hatte ihre Pforten geöffnet. Der Sturm wütete, er vernichtete, er hinterließ eine Spur des Grauens und brachte gleichzeitig den Schrecken einer vergangenen Epoche. Wikinger überfielen während des Orkans ein kleines englisches Küstendorf. Sie kamen, um zu morden. Sie waren schlimm, denn ihr Anführer hieß nicht grundlos Leif, der Grausame! Suko und ich fuhren nach Seabrake. Während sich mein Freund in der Gegenwart um die Brut kümmerte, reiste ich in die Vergangenheit und erlebte dort, daß die Wikinger bereits über Voodoo verdammt gut Bescheid wußten ...


von Jason Dark, erschienen am 12.06.1990, Titelbild: Steve Crisp

Rezension von Olsen:


Kurzbeschreibung:
John und Suko werden vom Konstabler des Ortes Seabrake um Hilfe gebeten, da eine alte Wikingerhorde in dem Dorf aufgetaucht ist. In einem schlimmen Orkan reisen die Geisterjäger hin und kämpfen unterwegs gegen ein paar Wikinger. Durch ein Zeitloch taucht das alte Wikingerschiff auf und John hat nichts Besseres zu tun, als das Schiff sofort zu entern. An Bord des Schiffes, das gleich wieder in die Vergangenheit reist, wird John gefangen genommen. Als er wieder zu sich kommt, versucht er zu entkommen, kämpft gegen ein paar Wikinger, wird fast wieder gefangengenommen, kämpft gegen noch ein paar Wikinger, findet eine Voodoo-Puppe und kämpft gegen ein paar Wikinger. In der Zwischenzeit fährt Suko nach Seabrake weiter, wo auch er die Voodoo-Puppe der Gegenwart findet. Außerdem kämpft er gegen ein paar Wikinger. Suko zieht alle Nadeln aus der Puppe, wodurch die Wikinger, diesmal als Zombies, und John wieder in die Gegenwart gelangen. Und da John und Suko nun wieder glücklich vereint sind, kämpfen sie gleich noch mal gemeinsam gegen ein paar Wikinger. Und so lebten sie alle (mit Ausnahme der getöteten Wikinger) glücklich und zufrieden bis zum nächsten Sinclair-Band.


Meinung:
Da die Taschenbücher der damaligen Zeit meistens zusammenhanglos neben der Heftserie vor sich hin existierten und dadurch keinerlei Bindung zu den Abläufen der Heftserie hatten, ist mein Verhältnis zu Taschenbüchern ohnehin recht gespalten. So erschien dieses Taschenbuch zum Beispiel nach der Hefttrilogie Nummern 621 bis 623, in der John um dreißig Jahre altert. In diesem Taschenbuch springt er jedoch jung und munter umher. Das ist auch sehr vorteilhaft, denn mit dreißig Jahren mehr auf dem Buckel könnte er schlecht so heldenhaft gegen Wikinger kämpfen. Nachdem mich sowohl das Titelbild, als auch das Thema dieses Taschenbuchs auch nicht so vom Hocker rissen, erwartete ich also keinen allzu guten Roman. Aber meine Erwartungen wurden enttäuscht: Der Roman war noch viel, viel schlechter. Er ist bar jeder Logik, besteht (siehe Inhaltsangabe) nur aus einer planlosen Aneinanderreihung von Kämpfen gegen tumbe Wikinger und ist noch unspannender, als meiner Oma beim Gebissreinigen zuzusehen. Die Verbindung der Nordmänner zu afrikanischem Voodoo-Zauber ist sagenhaft blöd, die Voodoo-Puppe absolut zweckfrei und die Verknüpfung zwischen Johns Abenteuern in der Vergangenheit (wir erinnern uns: er kämpf dort gegen ein paar Wikinger) und Sukos Ermittlungen in der Gegenwart haut einfach nicht hin. Und so ist dieser Roman leider nichts anderes als eine buchgewordene Papierverschwendung.


Besonderheiten:
Hier ein Beispiel für die Logikkapriolen dieses Bands. Der Konstabler, der John und Suko um Hilfe gebeten hat, ist bei der Ankunft der Geisterjäger in Seabrake bereits ziemlich tot. Auf Seite 26 wird hierzu ausgeführt: "Vier Leichen lagen in der Kirche. Unter anderem auch der Konstabler des Ortes. Ein Baumast hatte ihn mit mörderischer Wucht getroffen und erschlagen. Kurz vor seinem Ende hatte er noch eine Alarmmeldung nach London abgeben können, danach war er dann gestorben. Der Orkan tobte noch immer. ... Es war für keinen ein Trost ... aber der Konstabler war von den vier Toten als einziger auf natürliche Art und Weise ums Leben gekommen, die drei anderen nicht. Man hatte sie umgebracht." Und so weiter, und so fort, blablabla. Später jedoch schildert der Reverend des Dorfs Suko den Abgang des ehrenwerten Polizisten so: "Der Gendarm hat sich der Meute in den Weg gestellt. Sie brachten ihn auf grausame Weise um. Eine Streitaxt spaltete ihm den Schädel. Er hat furchtbar gelitten. Seine verzweifelten Schreie waren überall im Ort zu hören." Was für ein Held! Anschließend wurde er ja dann noch von einem Baumast (ein ähnlich sinnloses Wort wie "Wasserbach" oder "Schnurfaden") erschlagen, dann hat er noch London alarmiert und ist anschließend erst verschieden. Und außerdem: Wenn einem von einer Streitaxt der Schädel gespalten wird, hat man dann noch Zeit furchtbar zu leiden und zu schreien??? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.


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Kommentare zum Cover:
Reißt mich nicht vom Hocker. Da hab ich von Steve Crisp schon wesentlich schönere Bilder gesehen.


Coverbewertung:
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