John Sinclair Nr. 1384: Die Blut-Ruine
War da ein fremdes Geräusch gewesen? Ich wusste es nicht genau. Aber
etwas hatte mich schon irritiert und aus meiner gedanklichen Leere gerissen.
Die Tür der Küche stand offen. Ich schaute deshalb in meinen kleinen
Flur, doch auch dort war alles in Ordnung. Mit wenigen Schritten erreichte
ich das Wohnzimmer - und hier stand sie. Die Frau mit den blutigen Lippen...
von Jason Dark, erschienen am 17.01.2005, Titelbild: Daniel
Rezension
von Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair erhält eines Abends Besuch von einer geheimnisvollen Vampirin,
die allerdings sofort wieder verschwindet. Daraufhin wendet sich der
Geisterjäger an Justine Cavallo. Diese erinnert sich an eine Vampirin
namens Serena, die einst an der Seite von Dracula II stand und in einer
Blut-Ruine wohnt. Dort treffen John und Justine tatsächlich auf Serena,
die von John erlöst werden will. Doch der lehnt ab. Schließlich
flüchtet die Blutsaugerin und holt sich ein Opfer, Ken Kilmer. Der Mann
konnte ihr vor John's Eintreffen schon einmal entkommen. Doch diesmal wird
sie von Justine Cavallo daran gehindert, die ihrerseits Ken Kilmer aussaugen
will. Dies kann allerdings John Sinclair verhindern und dabei auch Serena
mit einer Silberkugel töten.
Meinung:
Der Roman ist zwar nur ein Lückenfüller, aber dafür trotzdem
ganz gut. Er besticht vor allem mit der düsteren Atmosphäre in
der Ruine. Außerdem war es spannend zu lesen, ob Ken Kilmer überlebt.
Serena ist eigentlich weniger eine Gegnerin, sondern mehr eine tragische
Person. Dass eine Vampirin von John vernichtet werden will, ist mal was neues
und eine sehr gute Idee. Nicht so gefallen hat mir dagegen, dass der Part
von Ken Kilmer dann doch etwas zu weit ausgewälzt wurde und teilweise
ins Lächerliche verkommt. Damit meine ich die Szene, in der sich Kilmer
für einen Märchenprinzen hält. Was für ein Schrott! Ziemlich
auffallend sind in der ersten Hälfte des Romans die vielen Tipp- und
Wortfehler, die schon in den letzten Bänden zugenommen haben. Ein Beispiel
von Seite 13: "Es war ist trotzdem kein Grund für sie vorhanden,
die Tür meines Wagens so plötzlich aufzureißen." Erfreut
bin ich über die vielen Verweise auf ältere und neuere Romane,
z.B. JS 327 oder John
Sinclair TB 287. Letzteres erscheint allerdings erst in über einem Monat,
weshalb ich die Erwähnung doch etwas seltsam finde. Sclussendlich gibt
es nach dem schwachen letzten Roman diesmal 3 Kreuze.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover stellt Serena und die Kloster-Ruine dar. Beide sind gut getroffen,
aber das Bild ist trotzdem nichts herausragendes. Gibt...
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
John sieht in seiner Wohnung eine Vampirin, die gleich darauf verschwindet,
als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Er beschließt, Justine
Cavallo zu befragen. Unterwegs begegnet ihm die Blutsaugerin abermals, ohne
dass John sie wieder fassen könnte. Justine erklärt ihm, dass es
sich bei der Vampirin um Serena handelt. Eine enge Vertraute von Dracula
II, die er sich an seine Seite holte, als sie, Justine, sich mehr auf Van
Akkerens Seite schlug. Als Justine wieder enger mit Mallmann zusammenarbeitete
und das Bündnis mit dem Grusel-Star auseinanderbrach, verschwand Serena.
Justine, weiß aber, dass die Vampirin sich zu einer Ruine eines alten
Klosters hingezogen fühlte, welches von Hexen bewohnt wurde. John und
Justine fahren zu dem ehemaligen Standort der Ruine, die immer wieder in
den Zeiten verschwindet und nur sporadisch auftaucht. Dort begegnen sie Ken
Kilmer, einem Tiefkühlwagenfahrer, der von Serena in die Ruine gelockt
wurde, damit sie sein blut trinken kann. Doch Kilmer konnte sich zur Straße
retten, wo er auf den Oberinspektor trifft. Dieser rät dem Mann im Wagen
auf ihn zu warten. Während Justine sich in der Umgebung umschaut betritt
John die Ruine, die wieder aufgetaucht ist. Dort trifft er abermals auf Serena,
die ihm erzählt, dass sie eigentlich eine Hexe war und Assunga diente,
bis Dracula II erschien und ihr Blut trank. Doch sie kann sich mit dem
Vampirdasein nicht abfinden und hat mit John Kontakt aufgenommen, damit er
sie erlösen kann und sie sich mit den Geistern der Hexen, die in der
Ruine existieren, vereinen kann. John weigert sich Serena einfach so zu
töten. Zudem erhofft er sich von ihr wichtige Informationen über
Assungas Hexenwelt. Daraufhin greift ihn Serena an. John wehrt die Attacke
ab und Serena flieht. Draußen vergreift sie sich an Ken Kilmer, um
ihn aus Rache an John das Blut auszusaugen. Doch Justine beansprucht das
Opfer für sich. Sie schleudert Serena zurück, um selbst das Blut
zu saugen. John erscheint rechtzeitig und hält Justine von ihrem Mahl
ab. Doch noch ist Serena da, die in ihrem Blutrausch angreift. Dieses Mal
fackelt John nicht lange und erlöst die Wiedergängerin mit einer
Silberkugel. Mit Serenas Tod ist auch der Spuk der Blut-Ruine gebrochen.
Meinung:
Wieder ein Lückenfüller, bei dem es der Autor perfekt schafft einen
Handlungsbogen auf 64 Seiten auszudehnen und mit endlosen Beschreibungen
und Wiederholungen Langeweile zu produzieren. Dass Jason einem Nebencharakter
Profil verleiht und seine Situation ausführlich beschreiben möchte,
ist durchaus lobenswert, aber für einen Heftroman leider sehr
kontraproduktiv. Weniger wäre wirklich mehr gewesen. Da hätten
ruhig noch zwei Opfer drin sein können. Mittlerweile sind die Blutsauger
bei "John Sinclair" recht "zahnlos" geworden und erzeugen keine Spannung
mehr. Die Vampire der Vampirwelt waren ausgemergelte Gestalten die von
hochgezüchteten Fledermäusen in der Luft zerrissen wurden. Und
jetzt gelingt es jedem Opfer zu fliehen und dem Sinclair-Team zufällig
in die Arme zu laufen. Die einzigen Vampire, die noch so etwas wie Macht
besitzen werden von ihren Verbündeten wie Hunde an der kurzen Leine
gehalten. Mallmann von Assunga und Justine von John Sinclair. Aber zurück
zum vorliegenden Heft. Die titelgebende Blut-Ruine spielt eine untergeordnete
Rolle und hätte auch weggelassen werden können. Eigentlich dreht
sich die Geschichte um Serena, eine sehr interessante Figur, da sie eine
Vampirin ist, die eigentlich gar nicht scharf auf ein Leben als Blutsaugerin
ist, sondern viel lieber als Hexe leben würde, die sie früher ja
auch war. Und da liegt auch wieder ein typischer Logikfehler begraben. Zuerst
erzählt Justine, Serena war schon als Vampirin an Wills Seite, als die
blonde Bestie mit Van Akkeren zusammenarbeitete. Später erklärt
Serena, sie habe in Assungas Hexenwelt gelebt bis Mallmann erschien und Assunga
sie dem Blutsauger überlassen hat. Positiv aufgefallen sind mir auch
die vielen Andeutungen und Erinnerungen an alte Fälle, insbesondere
an den französischen Kommissar, der unter Saladins Bann stand und den
Justine praktisch in Johns Gegenwart aussaugte. Zum Ende hin zieht die Geschichte
noch mal kräftig an, als Justine sich nicht nur gegen Serena stellt,
weil diese ihr das Opfer streitig machen will, sondern auch gegen John agiert.
Dort zeigt sich wieder, dass die Partnerschaft auf tönernen
Füßen steht. Mitleid kann man auch mit Ken Kilmer bekommen, der
erst gerettet wird, bis Serena erneut auftaucht, um ihn leer zu saugen, und
dann wieder gerettet wird, nur um zu erkennen, dass er vom Regen in die Traufe
gekommen ist. Aber schlussendlich geht ja alles gut aus und wir dürfen
gespannt sein, wie es in den nächsten fünf Wochen mit dem Schwarzen
Tod, der Vampirwelt, Dracula II, Justine, Assunga und natürlich dem
Sinclair-Team weitergeht.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Die Atmosphäre der Blut-Ruine kommt sehr gut rüber, aber vom
zeichnerischen Stil her ist das Cover wie der Roman: Durchschnitt.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Die Vampirin vom Titelbild des John Sinclair Romans stammt aus dem
deutsch-spanischen Horrorfilm "Nacht der Vampire" (aka: "La Noche de Walpurgis")
aus dem Jahr 1970:
Auch auf dem Filmposter aus Frankreich war sie abgebildet: