John Sinclair Nr. 1335: Mandragoros Liebeshexe
Liane spürte den Druck an der Kehle, als sie im Spiegel ihre Brüste
betrachtete. Für einen Moment schloss sie die Augen. Nicht weil sie
ihre Brüste nicht sehen wollte, nein, sie konzentrierte sich auf das
Gefühl in der Kehle, das sich immer mehr verdichtete und auch Signale
an ihr Hirn schickte. Sie wusste, dass es wieder Zeit war. Jemand würde
sterben!
von Jason Dark, erschienen am 09.02.2004, Titelbild: Timo Würz
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird beauftragt, den Tod zweier Männer aufzuklären,
die mit einem Clubmitglied von Sir James befreundet waren. Sie wurden in
einer Jagdhütte ermordet; und man fand bei ihnen DNA-Spuren, die eine
Mischung aus Pflanze und Mensch zu sein scheinen. John begibt sich zu der
Hütte und trifft auf Gerda Simmons, die Witwe eines Opfers. Während
Gerda in der Hütte bleibt, macht sich John auf die Suche nach einer
nackten Frau, die er gesehen zu haben glaubt und die vielleicht etwas mit
den Morden zu tun hat. John findet die Unbekannte, die sich Liane nennt und
ein Geschöpf Mandragoros ist, der sich dafür rächen will,
dass die Hütte auf gerodetem Waldboden steht und zum Jagen benutzt wird.
Gerda Simmons kämpft unterdessen gegen eine schnell wachsende Pflanzenwand,
die sie zu erdrücken scheint. Mit einer Silberkugel verletzt John Liane
am Bein, die daraufhin sterbend zu der Hütte flieht, um Gerda mit in
den Tod zu nehmen. Doch sie ist schon zu sehr geschwächt und stirbt.
Mit ihr vergeht auch der tödliche Wald.
Meinung:
Schnell zu lesende Gruselkost, die dabei nicht mal allzu spannend ist...
In dieser Geschichte gibt es weder eine rasante Handlung noch eine fesselnde
Story. Die endlosen Waldbeschreibungen nerven einfach nur - dafür kann
ich mir auch eine Natursendung ansehen... - und das Motiv Mandragoros kommt
mir mehr als zweifelhaft vor: Wenn er jeden Menschen, der ein Stück
Wald rodet und auf die Jagd geht, töten will, dann hätte er wirklich
viel zu tun... Dazu kommen noch so komische Logikbrüche wie auf Seite
18: John meint zuerst, die nackte Frau gesehen zu haben, ist sich aber nicht
sicher, ob er sich vielleicht auch geirrt haben könnte und es die Frau
gar nicht gibt, weil alles so schnell ging. Auf der selben Seite kann er
sich aber plötzlich an das Gesicht der Frau erinnern und weiß
sogar noch, dass es gelblich geschimmert hat...
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt Liane (welch passender Name... :-) ), als die Pflanzen aus
ihr herausbrechen, während sie John bedroht.
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
In einem Wald nahe London kommen zwei Jäger auf bestialische Weise ums
Leben. Irgendetwas ist durch ihren Mund von innen durch den Gaumen in ihre
Hirne gerammt worden. Am Tatort, einer kleinen Jagdhütte, wurden DNA-Spuren
gefunden, die teilweise menschlicher und teilweise pflanzlicher Herkunft
sind. John Sinclair erhält von Sir James den Auftrag die Morde zu
untersuchen. Auf dem Weg zur Hütte sieht er eine nackte Frau mit einer
grünlich schimmernden Haut, doch bevor er sie ansprechen kann ist sie
verschwunden. In der Hütte selber trifft der Geisterjäger auf die
Ehefrau des letzten Opfers, welche auf eigene Faust den Mörder ihres
Mannes stellen will. John will sie nach Hause schicken, doch die Reifen ihres
Autos sind zerstochen worden. So lässt er sie in der Hütte und
macht sich allein auf den Weg die Umgebung zu erkunden. Nach kurzer Zeit
schon trifft er wieder auf die nackte Frau. Doch gleichzeitig schießen
aus der Höhe zwei Lianen, die Johns Handgelenke umschließen und
ihn fesseln. In der Zwischenzeit durchbrechen Pflanzen den Boden der Hütte.
Gerda, die Ehefrau des letzten Todesopfers, flieht nach draußen, doch
die gesamte Hütte ist bereits von einem dichten Gürtel aus Pflanzen
umschlossen. So klettert die Frau auf das Dach der Behausung. Doch der Wald
wächst auch über ihrem Kopf zusammen und in dem Dickicht sieht
sie ein riesiges Gesicht, bestehend aus Ästen, Zweigen und Blättern.
Zwei Pflanzenstränge umwickeln Gerda deren Flucht endgültig gescheitert
ist. Derweil macht John die Bekanntschaft mit Mandragoros Liebeshexe, die
sich Liane nennt, und dem Geisterjäger erklärt, dass die beiden
Männer sterben mussten, weil sie die Tiere des Waldes töten und
zu diesem Zweck sogar ein kleines Stück Wald rodeten, um dort eine
Hütte zu errichten. Liane hat die Opfer mit einer Art Zweig getötet,
welches anstatt einer Zunge aus ihrem Mund geschossen ist und die Männer
während des Liebesaktes getötet hat. Auch an anderen Stellen des
Oberkörpers schieben sich die Äste, so dass sie John durch ihre
Umarmung töten kann. Im letzten Moment gelingt es dem Oberinspektor
sich mit einer gewaltigen Kraftanstrengung zur Seite zu wuchten. Die biegsamen
Fesseln geben nach und John gelingt es für einen kurzen Augenblick die
Beretta auf Liane zu richten und das Wesen mit einer Silberkugel zu verletzen.
Liane flüchtet und merkt, dass sie sterben muss, doch zuvor will sie
noch Gerda umbringen, die immer noch gefesselt ist. John dagegen kann sich
befreien und läuft zu der Hütte, doch unterwegs meldet sich Mandragoro
und erklärt ihm, dass er sich keine Sorgen machen muss. Tatsächlich
stirbt Liane vor Gerdas Augen und findet nicht mehr die Kraft sie zu töten.
Ob die Silberkugel sie letztendlich vernichtet hat, oder Mandragoro seine
Dienerin hat fallen lassen bleibt ungeklärt.
Meinung:
Schon wieder ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Nach dem es im letzten
Roman die Ghouls waren, feiert in diesem Heft der Umwelt-Dämon sein
Comeback, und das ist nicht von schlechten Eltern. Vielleicht hätte
man die Story noch mehr ausbauen und komplexer gestalten können, aber
mir persönlich hat dieser Roman sehr gut gefallen. Einige Szenen
hätten zwar (wieder einmal) etwas straffer ausfallen dürfen, aber
eigentlich war immer was los. Mandragoro ist außerdem ein so schillernder
Charakter, dem man es ohne weiteres zutraut einem Menschen auch das Leben
zu schenken und sich bisweilen gegen seine eigenen Kreaturen wendet. Besonders
gefallen haben mir die beiden parallel laufenden Handlungsstränge: Zum
einen John der sich mit Liane(n) herumschlagen musste und zum anderen Gerda
Simmons, die die Zurückeroberung der Waldlichtung hautnah miterlebt
hat. Eine kleine Unstimmigkeit ist mir aufgefallen, als Gerda sagt, dass
auch schon das erste Opfer in dieser Hütte gestorben ist. Da wundert
es mich schon, dass die Polizei die Hütte nicht abgesperrt hat, und
sollte dies schon so lange zurückliegen, dass sie wieder freigegeben
wurde, wundere ich mich über die Abgebrühtheit von Luke Simmons,
der dort, wo einer seiner Freunde starb, mal so mir nichts dir nichts mit
einer geheimnisvollen Unbekannten herummacht. Ansonsten fand ich die Idee
der Liebeshexe aus deren Körper spitze Äste schießen super.
Auch Johns Frage ist mir schon öfters durch den Kopf geschossen: Warum
kümmert sich Mandragoro um solche Kleinigkeiten, wenn anderswo auf der
Welt viel größeres Unheil geschieht? Lianes Hinweis auf die
Schlammlawinen und Überschwemmungen fand ich daher nur logisch und hoffe
ja auch mal auf ein Zusammentreffen der beiden Gegner im Regenwald. Die Frage
warum John nicht von den Pflanzensträngen zerrissen wurde, wird dann
sogleich von Mandragoro erklärt, der den Geisterjäger freiwillig
gehen lässt, denn beide sind ja keine direkten Feinde. Also alles in
allem ein sehr kurzweiliger, erfrischender Einzelroman.
Besonderheiten:
Shao wurde aus dem Krankenhaus entlassen, in das sie nach dem Messerstich
(siehe JS Band 1333 "Mordgelüste")
eingeliefert wurde.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Leider ist das Titelbild nicht ganz so toll ausgefallen wie der Roman. Zwar
wurde Liane so dargestellt, wie im Roman, abgesehen von der Zunge, welche
im Roman identisch mit dem Ast ist, aber einerseits wirken die Umrisse verwischt
und andererseits so scharf konturiert, dass sie wie vom Computer bearbeitet
aussehen.
Coverbewertung:
Rezension
von Michael
Pliet:
Kurzbeschreibung:
John wird von Sir James auf zwei Morde angesetzt, welche in einem Wald in
der Nähe von London geschehen sind. Der Geisterjäger begibt sich
an den Tatort und sofort rennt ihm die Täterin über den Weg. Schnell
ist sie aber wieder verschwunden. An der Hütte, wo die Morde geschehen
sind, trifft er auf die Frau eines der Opfer. Während John in dem Wald
nach der mysteriösen nackten Frau sucht, bleibt sie in der Hütte.
Doch beide tappen in die Falle von Mandrgoros Liebeshexe...
Meinung:
Mein Fazit: Sieht so aus als wäre ich das Zünglein an der Wage.
Einmal 0 Kreuze und einmal 4 Kreuze. Auf wessen Seite schlage ich mich nun?
Ich persönlich wähle die goldene Mitte und entscheide mich für
3 Kreuze, denn die Geschichte war auf keinen Fall langweilig und es ist auch
mal ganz schön eine Geschichte zu lesen, welche nicht vom Schwarzen
Tod überschattet ist. Auch fand ich grade die Umgebungsbeschreibung
in diesem Roman mehr als wichtig um Atmosphäre aufzubauen. Die beiden
parallelen Handlungsstränge waren gut getimed und ausführlich
geschrieben. Grade diesem Pflanzenhorror kann ich sehr viel abgewinnen. Gut
fand ich auch das Mandragoro mal wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist.
Alles Pluspunkte die für diese Geschichte sprechen. Jedoch wo Licht
ist, da ist auch Schatten. So rennt John blindlings in den Wald und trifft
direkt auf die Mörderin und er ist natürlich genau zu der Zeit
dort, wo auch die Frau eines der Opfer durch den Wald streift. Unser Johnnyboy
bleibt eben Mr. Zufall und die häufen sich manchmal zu offensichtlich.
Es ist zwar ganz schön, wenn es in der Geschichte schnell voran geht,
aber in dieser ist er etwas zu früh auf das Opfer gestoßen. In
einem weiteren Punkt muss ich allerdings Chapman zustimmen. Wenn Mandragoro
jeden bestrafen würde, der einen Baum gepfählt hat, dann hätte
er viel zu tun. Es gibt doch weit schlimmere Umweltsünden. Dieses sind
auch die Gründe für den Abzug der 2 Kreuze.
Besonderheiten:
Shao wird aus dem Krankenhaus entlassen.
Mandragoro taucht wieder auf.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Liane die Liebeshexe ist super getroffen und ich finde das Bild strahlt auch
wieder sehr viel Erotik aus. Hier die volle Kreuzzahl.
Coverbewertung: