John Sinclair Nr. 1286: Todesruf der Geisterfrau
Im Sommer hatte sich Eric Caine diesen Platz ausgesucht und jetzt - im
Frühherbst - wollte er darauf nicht verzichten. Es war die Bank bei
den Toten! Der perfekte Schlafplatz auf dem Friedhof. Vor ihm die Gräber,
hinter ihm die Büsche, dicht wie eine Wand, ansonsten Ruhe. Er würde
diesen Platz so lange wie nötig benutzen, auch wenn die Nächte
allmählich kühler wurden. Wie es danach weitergehen sollte, wußte
Eric Caine noch nicht. Es würde sein erster Winter werden, den er obdachlos
verbrachte ...
Teil 1 von Jason Dark, erschienen am 03.03.2003, Titelbild: Maren
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Nachdem ein Mann dem Obdachlosen Eric Caine erklärt hat, dass er nun
seine Geliebte Helena wiedersehen werde, begeht der er Selbstmord. Caine
geht zur Polizei, die John Sinclair informiert, weil dies schon der vierte
Selbstmord auf dem Friedhof war und das Gerede über diese Helena sehr
mysteriös war. John untersucht mit der Unterstützung von Eric Caine
den Friedhof. In der Nähe eines Baumes, an dem sich ein Reporter
erhängt hat, finden sie ein Mausoleum, in dem eine gewisse Helena Atkins
liegen soll. Der Sarg in diesem Mausoleum ist jedoch leer. Allerdings spürt
John die Anwesenheit einer Person, und dann wird Eric Caine mit einem Messer
erstochen. Der Täter kann fliehen, doch den Plan, John in dem Mausoleum
lebendig zu begraben, kann er nicht mehr durchführen. Von Lady Sarah
erfährt John, dass Helena Atkins im neunzehnten Jahrhundert gelebt hat
und sich mit Ägyptologie und deren Magie beschäftigt hat. Schon
damals starben Männer in ihrem Umfeld, und John vermutet, dass sie die
Energie der Männer braucht, um weiterleben zu können. In der Nacht
macht er sich mit Suko wieder auf den Friedhof, um auf die geheimnisvolle
Geisterfrau zu warten. Zu selben Zeit befindet sich auch Bill Conolly auf
dem Friedhof. Der Reporter wurde von der Schwester des Reporters, der sich
auf dem Friedhof erhängt hat auf die Sache aufmerksam gemacht. Doch
auch Bill kann der Magie der Geisterfrau nicht widerstehen und will nichts
anderes mehr, als bei Helena zu sein. Und dann befiehlt ihm Helena, sich
selbst die Kehle durchzuschneiden...
Meinung:
Tja, das Thema dieses Romans ist ja nicht so besonders originell. Allerdings
ist der Roman sehr gut geschrieben, dass ich mich bestens unterhalten
gefühlt habe. Die Dialoge waren nicht so dümmlich wie sonst, und
auch wenn keiner glaubt, dass Bill Conolly stirbt, ist der Handlungsstrang
um ihn sehr spannend geschildert. Deshalb gebe ich drei Kreuze.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Ein Obdachloser wird auf einem Londoner Friedhof Zeuge eines Selbstmordes.
Kurz vor der Tat spricht der Selbstmörder von einer wunderschönen
Frau, die er Helena nennt, und die er in einer anderen Welt wiedersehen
möchte. Der Stadtstreicher, Eric Caine, läuft zur Polizei, die
wiederum John Sinclair informiert. Der fährt zusammen mit Caine zu dem
Tatort, wo sie das pyramidenförmige Mausoleum einer gewissen Helena
Ascot finden. Der Sarg, den John in der Gruft, die mit allerlei ägyptischen
Zeichen verziert ist, öffnet ist leer. Caine, der oben gewartet hat,
wird ermordet und John entgeht nur knapp dem Schicksal des lebendig begraben
seins. Währenddessen erhält der Reporter Bill Conolly die Todesanzeige
eines Bekannten, der Selbstmord begangen haben soll. Das macht ihn schon
misstrauisch, doch selbst die Schwester des Toten vermutet mehr hinter der
Sache, da Ray Patton schon der vierte Selbstmörder auf diesem Friedhof
war. Bill fährt zu dem geheimnisvollen Totenacker, wo er auch prompt
auf Helena trifft, die ihn in ihren Bann schlägt. Zu Hause gibt sich
Bill völlig ahnungslos und spielt den Fall herunter. In der Nacht steigt
er jedoch in seinen Porsche und fährt wieder zum Friedhof, nicht ahnend,
dass seine Frau Sheila ihm auf den Fersen ist. Auch John und Suko haben sich
in der Nacht noch einmal aufgerafft dem geheimnisumwitterten Grabmal einen
Besuch abzustatten. Bill hat inzwischen seine Angebetete wiedergetroffen,
die von ihm verlangt sich die Kehle durchzuschneiden, was der Reporter nur
zu gerne für die Geisterfrau tun will...
Meinung:
Eigentlich ein recht stimmungsvoller Roman, der bereits sehr gut anfängt
und auch keine inhaltlichen Längen aufweist. Ein typischer Dark-Fehler
taucht natürlich auch wieder auf und das bereits auf Seite 5, wo der
Selbstmörder sagt er kenne den Namen seiner Geliebten nicht und auf
der nächsten Seite, bevor er sich das Licht auspustet ruft er
plötzlich nach Helena. Aber diese Unstimmigkeit trübt den
Gesamteindruck nicht besonders. Tragischer ist dagegen schon, dass Jason
hier meiner Meinung nach wieder mal einen dramaturgischen Fehler begeht,
in dem er unbedingt Bill Conolly wieder dem Bann eines dämonischen Wesens
aussetzen muss. Denn dass der Reporter wirklich sein Leben aushauchen muss,
glaubt, denke ich, keiner mehr wirklich ernsthaft. Und wie Bill der
tückischen Falle entgeht kann man sich auch schon denken, denn immerhin
befinden sich John und Suko rein zufällig bereits am Ort des Geschehens.
Aber trotzdem liegt dieser Roman etwas über dem Durchschnitt, da er
sehr flüssig geschrieben wurde und man ihn gut in einem Rutsch lesen
kann.
Besonderheiten:
Die Werbung auf Seite 2 (Aspirin) passt zu Bills Zustand zu Beginn des Romans
wie die Faust aufs Auge.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Der Mann auf dem Titelbild stammt aus dem Film "Der Kuss des Vampir".
und die Frau auf dem Titelbild stammt aus dem Film "Nachts, wenn Dracula
erwacht" oder in der englischen Version "Bram Stoker's Count Dracula" mit
Christopher Lee.
Auf dem Cover des spanischen Comic-Magazins SUKIA Nr. 18 fand sie übrigens
ebenfalls Verwendung:
Sie wurde auch schon auf dem Titelbild des Gespenster-Krimi Nr. 520
abgebildet: