John Sinclair Nr. 1282: Die Gier der schönen Mumie

John Sinclair Nr. 1282: Die Gier der schönen Mumie


"Hast du was gesagt, Helga?" "Nein, wieso?" "Erzähl doch nichts. Da ist die Stimme gewesen. Die Stimme einer Frau. Ich habe sie deutlich gehört. Und es war nicht deine Stimme. Das kannst du mir glauben." Helga Struckmann richtete sich auf und pustete die blondgraue Strähne aus ihrer Stirn. "Auch wenn du dich auf den Kopf stellst, ich habe nichts gehört, Dirk. Du fantasierst. Oder siehst du hier irgendwelche Geister?"


von Jason Dark, erschienen am 05.02.2003, Titelbild: Del Nido

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
In dem neuen Pyramidenhotel verschwindet eine junge Frau spurlos. Ihr Freund, Dirk Schiller, hört die Stimme einer geheimnisvollen Frau und verständigt seinen Nachbarn Harry Stahl, der wiederum John Sinclair anruft. Der hat nichts besseres zu tun, als gleich nach Deutschland zu fliegen, wo er im Pyramidenhotel eincheckt. Der Geschäftsführer, ein gewisser Askesian, legt ihm nahe schnell wieder zu verschwinden, was John aber ablehnt. Daraufhin schickt der Hotelmanager ihm zwei Schläger auf den Hals, die John aber ausschalten kann. Dann greift er sich Askesian, der ihm erzählt, dass sie der Göttin Isis dienen und ihrer Prinzessin Maruna, die sie erwecken wollen. Außerdem erfährt der Oberinspektor, dass Harry Stahl und Dirk Schiller, die separat ins Hotel kommen wollten, überwältigt wurden und ebenfalls Maruna geopfert werden sollen. John zwingt den Geschäftsführer ihm den Weg zum Grab der Prinzessin zu zeigen, muss Askesian dann aber in Notwehr erschießen. In der Zwischenzeit findet Harry, der aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht ist, die tote Helga Struckmann, die Freundin Dirk Schillers und ihn selbst auf einem Altar liegend. Der Mann lebt noch ist aber immer noch ohne Besinnung. Zudem bemerkt Harry in einer Wand Monster und davor eine Kanope, ein ägyptisches Gefäß für Eingeweide, aus dem Maruna steigt. Zugleich treffen auch die restlichen drei Schläger von Askesians Sekte ein. Der Anführer des Trios erklärt dem ehemaligen Kommissar, dass Helga schon immer wusste, dass sie dazu bestimmt war, Maruna neues Leben zu geben. Die Monster in der Wand bilden das Tor zur Unterwelt, aus der Maruna quasi entstiegen ist. Maruna greift Harry an, während der Helfer Askesians ihn mit einem Messer umbringen will. Harry entwendet ihm die Waffe und kann ihn niederstechen. Doch Maruna entreißt ihm ihrerseits das Messer. Bevor sie Harry töten kann erscheint John, der die verbliebenen zwei Wächter bewusstlos geschlagen hat. Er rammt Maruna das alte Messer in den Hals, was sie vernichtet. Das Tor zu Unterwelt verschwindet, als die schöne Mumie vergeht.


Meinung:
Also schon wieder eine gläserne Pyramide, wenn auch als Hotel, und schon wieder eine ägyptische Sekte. Gehen jemandem langsam die Ideen aus? Allerdings muss man dem Roman zugute halten, dass er um Längen besser ist, als "Die Jenseits-Pyramide". Die Spannung wird gut aufgebaut, da man auch nicht genau weiß, was nun aus Helga geworden ist. Etwas wirr ist allerdings schon der Eingangstext (siehe Oben). Wenn Dirk Schiller weiß, dass die Stimme nicht seiner Freundin gehört, warum fragt er sie dann, ob sie was gesagt hat? Schade finde ich auch, dass die Monster immer nur kurz erwähnt werden aber keinen größeren Auftritt haben, ich meine immerhin wollen wir ja einen Horror-Roman lesen. Auch den Überfall in der Tiefgarage kennen wir nun schon von dem oben erwähnten Roman. Überraschend für mich war aber, das Helga wusste worauf sie sich einließ. Eigenartigerweise wird aber nicht auf die anderen Frauen eingegangen, die angeblich auch verschwunden sind.
Das Ende ist zwar auch nicht spektakulär aber immerhin wird dieses Mal das Kreuz unter dem Hemd gelassen. Geärgert habe ich mich über die Behauptung, dass Suko auf den Einsatz verzichten muss, weil er noch mit seiner Schulterwunde zu tun hat. Für mich ein klarer Beweis, dass Jason Dark wirklich die heilenden Handschuhe des Shaolin vergessen hat, was aber kein Bewertungskriterium für diesen Roman ist. Alles in allem hat mich das Heft zwar nicht vom Hocker gerissen, war aber eine nette Unterhaltung für Zwischendurch.


Besonderheiten:
Harry Stahl erwähnt in diesem Heft Oliver Döring als anerkannten Currywurst-Experten (Seite 17)


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Harry Stahl wird von einem Nachbarn um Hilfe gebeten, weil dessen Freundin verschwunden ist. Dirk Schiller und Helga Struckmann hatten sich in einem besonderen Hotel eingebucht, dass in Pyramidenform ganz aus Glas gebaut ist. Kurz nach dem Einchecken ist Helga im Zimmer auf unerklärliche Weise verschwunden. Bevor dies geschehen ist, hat Dirk Schiller allerdings den Eindruck, die Stimme einer unbekannten Frau zu hören.
Harry informiert John, der nach Deutschland fliegt und sich im Hotel mit seinem Freund und Dirk Schiller treffen will. Dazu kommt es allerdings nicht mehr, denn Harry und Dirk werden in der Tiefgarage abgefangen und Dirk Schiller entführt. Harry macht sich auf die Suche nach seinem Nachbarn und stößt auf einen geheimen Raum im Keller des Hotels, der ‚das Grab' genannt wird. Hier findet er Dirk Schiller und auch den leblosen Körper von Helga Struckmann. Der jungen Frau wurde aus vielen Wunden das Blut abgezapft, um es in eine Kanope, einen ägyptischen Lehmkrug, fließen zu lassen. Auf diese Weise wurde die Prinzessin Maruna erweckt. Maruna war eine Dienerin der Göttin Isis, der der Besitzer des Hotels ein gewisser Askesian, huldigen will. Während des Kampfes mit der uralten Prinzessin, die durch das Blutopfer wieder einen jungen Körper bekommen hat, scheint Harry schon zu unterliegen, doch dann erscheint im letzten Moment John Sinclair. Der Geisterjäger wurde von Askesian bedroht und hat den Hotelbesitzer in Notwehr erschossen. Nun stellt er sich Maruna und kann sie mit einem Messer verletzen. Dadurch fließt das Blut Helga Struckmanns aus ihrem Körper und Maruna vergeht.


Meinung:
Mein erster Gedanke war: nicht schon wieder so ein Roman! Und dabei habe ich an Band 1279 ‚Die Jenseits-Pyramide' gedacht, der ja gerade mal drei Wochen zurückliegt. Doch ich wurde positiv überrascht. Zwar wurde auch in dieser Geschichte die ägyptische Mythologie nur gestreift, dafür war die Story sehr spannend. Von der bedrückenden Szene, in der Dirk Schiller seine Freundin vermißt über die Actionszenen bei den Entführungen bis hin zum rasanten Finale, in dem John diesmal nicht sein Kreuz einsetzt. Die Vernichtung durch das abfließende Blut finde ich sehr originell. Etwas gewundert hat mich, dass mit keinem Wort erwähnt wird, wo sich dieses Pyramiden-Hotel befinden soll. Außerdem konnte ich mir, so berühmt Jason Dark auch für seine detaillierten Beschreibungen ist, dieses Hotel in meiner Fantasie kaum vorstellen. Irgendwie wollte sich kein Bild von dem Bau formen, weil die ganzen Beschreibungen zu allgemein gefaßt waren.
Besonders lächerlich finde ich die Namensgebung: Akesian - der Mann, der einen asketischen Eindruck macht...
Trotzdem ein guter Roman, der - nach einer etwas längeren Durststrecke - mal wieder drei Kreuze bekommt.


Besonderheiten:
Der Regisseur der neuen John-Sinclair-Hörspiele, Oliver Döring, wird als Arbeitskollege von Harry und Dagmar erwähnt, und zwar als "Currywurst-Experte".


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze