John Sinclair Nr. 1263: Das Wissen der Toten

John Sinclair Nr. 1263: Das Wissen der Toten


Der Mond hatte sich hinter den Wolken verkrochen und schickte kein Licht mehr durchdie Nacht. Es war bedrückend still geworden, wie in einer schwülfeuchten Nacht kurz vor dem Gewitter. Und diese Stille hatte sich auch in das kleine Zimmer hineingeschlichen, in dem nur eine Person auf einem Stuhl mit hoher Lehne saß. Alexa Jenkins war allein. Allein mit sich, ihren Gedanken und mit dem Spiegel, in den sie schaute. Es war ein Stand- und Kippspiegel, der von einem Holzgestell gehalten wurde und sich jetzt nicht bewegte, weil er festgeklemmt worden war..


von Jason Dark, erschienen am 23.09.2002, Titelbild: Manuel Prieto

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Die 14jährige Alexa Jenkins, die bisher eine mittelmäßige Schülerin war, legt plötzlich unglaubliche Leistungen vor, wird sogar Klassenbeste. Ihre Eltern, die sich diese Steigerung nicht erklären können, lassen sie in ihrem Zimmer mit einer Kamera beobachten und sehen, wie Alexa mit dem großen Standspiegel, einem alten Familienerbstück, spricht. Sie beauftragen Jane Collins, sich mit Alexa zu befassen. Die Detektivin erfährt von Alexa, dass das Mädchen durch den Spiegel Kontakt zu einem Geist namens Peter hat, der ihr all das Wissen eingibt, das sie für ihre Klassenarbeiten benötigt. Noch während Jane im Zimmer ist, erscheint Peter. Er spürt, dass Jane etwas Besonderes ist, und will, dass Jane und Alexa an seinem Grab erscheinen. Doch dann lockt er Alexa in den Spiegel. Jane fährt mit dem Spiegel zu Peters Grab. Hier taucht auch Alexas Mutter Tara Jenkins auf, die geschockt ist, als sie Alexa zusammen mit Peter in der Spiegelfläche sieht. Alexa erklärt, daß Peter sie über sein Schicksal aufgeklärt hat: Er ist Alexas älterer Bruder, der von den Eltern, beide Schauspieler, so sehr vernachlässigt wurde, dass er schließlich Selbstmord beging. Nun will er sich an der Mutter rächen und sie durch den Spiegel ins Jenseits holen. Jane will das verhindern, doch sie wird von der Kälte des Jenseits, die Peter umgibt, gelähmt. Im letzten Augenblick erscheinen John und Suko, die Jane als Rückendeckung alarmiert hatte. John zerstört den Spiegel mit Silberkugeln; der Geist des Jungen verschwindet.


Meinung:
Ein seltsamer Roman. Eigentlich ist er ganz spannend geschrieben, auf der anderen Seite hat er nichts richtig Fesselndes. Ich weiß, das hört sich komisch an, aber besser kann ich es nicht beschreiben. Dazu kommen Ungereimtheiten, wie z.B. der Abtransport des Spiegels durch Jane, den die Eltern, die sich ja in der Wohnung befinden, überhaupt nicht mitbekommen. Oder die Tatsache, dass Eltern ihre Tochter mit einer Videokamera beobachten lassen, nur weil sie plötzlich gut in der Schule ist. Lustig finde ich auch das Titelbild, weil die Oma mit dem Telefon überhaupt nicht in der Geschichte vorkommt, während ansonsten Alexa und das Grab bis ins kleinste Detail beschrieben werden. Wer nimmt überhaupt ein Telefon mit auf den Friedhof. Denn immerhin ist es ja ein normales mit Schnur und kein Handy.
Auf jeden Fall ist der Roman gut zu lesen, und einen Pluspunkt gibt es für die Tatsache, dass John gerade mal auf sechs Seiten mitspielt, was ich als eine angenehme Abwechslung empfinde.


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