John Sinclair Nr. 1255: Böser schöner Engel
Das Öffnen der Tür. Das verschwitzte Gesicht der alten Ärztin.
Der traurige Ausdruck in den Augen. Das alles war so bezeichnend für
die Situation. "Ist sie... ist sie...?" Die Ärztin blieb in der offenen
Tür stehen. Sie musste sich anlehnen, weil sie erschöpft war. "Nein,
sie ist nicht...", ein tiefer Atemzug, "sie ist nicht tot."
Teil 1 von Jason Dark, erschienen am 24.02.2002, Titelbild: Del Nido
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John wird von Karina Grischin nach Moskau geholt, weil in Russland eine Frau
aufgetaucht ist, die in den Medien als Engel gefeiert wird. Diese junge Frau
namens Tamara ist nämlich in der Lage, durch Handauflegen Menschen von
schlimmen Krankheiten zu heilen. Auffällig dabei ist allerdings, dass
nach jeder Heilung ein Mensch aus dem Umfeld des Geheilten sterben muss.
Zusammen besuchen die beiden einen Mafioso, der durch Tamara von einer
halbseitigen Lähmung geheilt wurde. Kurz danach starb seine - eigentlich
junge und gesunde - Geliebte an Herzversagen. Der Mafioso zeigt sich wenig
kooperativ, und als John ihm sein Kreuz in die Hand gibt, verfärbt sich
diese schwarz und beginnt zu faulen! Wenig später ist der Mann tot.
Für John und Karina ist nun klar, dass hinter dem schönen "Engel"
eine böse Macht steht. So vereinbaren die beiden einen Termin mit Tamara.
In einem Fernsehsender, wo die Heilerin auftritt, wollen sie sich
treffen...
Meinung:
Dies ist einer der schwächsten Romane der letzten Zeit. (Und das, wo
der letzte Band nur ein Kreuz bekommen hat... ;-/ ). Die in einer Nebenhandlung
beschriebene Heilung eines jungen Mädchens durch Tamara ist so langatmig
und uninteressant geschrieben, dass man sie getrost vergessen kann. Schmunzeln
musste ich allerdings, als Tamara vor der Mutter des Mädchens ihren
Mantel auszieht und sie darunter nichts weiter anhat. Stattdessen kommen
riesige Schwingen zum Vorschein. Und was sagt die Mutter bei dem Anblick:
"Warum ist sie denn unter dem Mantel nackt?" ;-))
Dass Tamara, als sie ihren Lohn (das Leben der Mutter des Mädchens)
einfordert, von der Kleinen durch ein einfaches Gebet vertrieben werden kann,
überzeugt mich nicht. Und ich hoffe, dass im nächsten Teil wenigstens
erklärt wird, warum Tamara die Kranken eigentlich durch Handauflegen
heilen soll, bei dem kleinen Mädchen aber eine körperliche
Verschmelzung stattfindet.
Auch die Szene mit John und Karina ist wenig fesselnd. Dabei erscheint Karina,
die bei ihrem ersten Auftritt eine so spannende und schillernde Figur war,
sehr blass und uninteressant. Alles in allem kein überzeugender Roman
und im Grunde habe ich keine große Lust auf einen zweiten Teil.
1 von 5 möglichen Kreuzen: