John Sinclair Nr. 842: Teufels-Schönheit
Della Strepp war unter der roten Decke nackt! Sie lag auf dem Rücken
und sah hinter sich an der Wand das helle Tuch mit dem blutroten Fünfeck
drauf, das vom Licht dreier Kerzen angestrahlt wurde. Sie standen auf dem
Tisch, auf dem auch Dellas Kopf ruhte. Ihr Nacken schmerzte unter dem Druck
der Tischkante. Der Körper bildete eine Schräge, denn die Hacken
"ruhten" auf einem kleinen Hocker. Della wartete. Jemand hatte ihr das
versprochen, wovon sie immer schon geträumt hatte. Schönheit. Als
sehr junges Mädchen war sie bereits neidisch auf die anderen und mit
sich selbst unzufrieden gewesen, wenn sie in den Spiegel geschaut hatte.
Sie war das gewesen, was andere als häßliches Entlein bezeichneten,
und sie konnte sich nicht erinnern, daß ihr ein Junge jemals einen
interessierten Blick gegönnt hatte. Das würde sich nun ändern.
von Jason Dark, erschienen am 22.08.1994, Titelbild: Manuel Prieto
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Wladimir Golenkow bittet John Sinclair um Hilfe, weil er den Russen Romanow
verfolgt, der anderen Menschen mittels Magie zu einem neuen, schönen
Gesicht verhilft. Allerdings muss dieses Gesicht einem anderen Menschen gestohlen
werden, der dann mit dem hässlichen Gesicht der Ursprungsperson leben
muss.
Romanow hat sich nach England abgesetzt und soll sich nach Wladimirs
Informationen auf einem Hausboot auf der Themse verstecken. Auf diesem Boot
finden die beiden Polizisten fünf Männer vor, die alle das gleiche
Gesicht haben. Als John und Wladimir die Russen zur Rede stellen und Wladimir
einen von ihnen versehentlich tötet, setzen diese das Boot in Brand
um kommen in den Flammen um. Damit scheint die Spur zu Romanow erkaltet,
doch als die beiden Dämonenjäger im Yard ankommen erwartet sie
eine ungewöhnliche Nachricht: Glenda Perkins bittet sie, ihr in ein
kleines Landhotel außerhalb Londons zu folgen, wo am Abend ein
Klassentreffen von Glenda und ihren Mitschülerinnen satt findet.
Eine ihrer Klassenkameradinnen, Mandy Rice, hat Glenda am Morgen um Hilfe
gebeten, weil sie mit einem fremden Gesicht aufgewacht ist. Statt ihres
hübschen Modelgesichtes trägt sie nun das Antlitz einer
Mitschülerin namens Della Streep, die als hässliches
Mauerblümchen verspottet worden war.
Della Strepp hatte geplant, auf dem Klassentreffen als Mandy aufzutreten
und hat auch Romanow in das Hotel bestellt, damit sie sich mit seiner Hilfe
an weiteren Mitschülerinnen rächen kann. Romanow hat unterdessen
die echte Mandy Rice und Glenda Perkins überwältigt und in seinem
Zimmer gefangen genommen. Er erklärt, dass er einen Tropfen vom Blut
Rasputins in seinem Besitz hat, der ihm die Macht gibt, den Gesichtertausch
vorzunehmen und will nun auch Glendas Gesicht verunstalten.
In diesem Moment stürmen John und Wladimir das Zimmer. Während
Wladimir Romanow überwältigt, vernichtet John Rasputins Blut mit
dem Silberkreuz. Dadurch erhalten Della Streep und Mandy Rice ihre
Ursprungsgesichter zurück.
Meinung:
Ein Roman, der nicht wirklich schlecht ist, der mich aber auch nicht begeistern
konnte. Auf der einen Seite gibt es einige fesselnde Szenen, wie z.B. auf
dem Hausboot, bei Glendas Gefangennahme oder als Mandy Rice feststellt, dass
sie mit einem fremden Gesicht aufgewacht ist.
Andererseits stellen sich einige Fragen zur Logik der Geschichte. Mal abgesehen
von der Tatsache, dass es wohl keinen dämlicheren Plan gibt, als mit
dem Gesicht einer Schulfreundin zum einem Klassentreffen zu gehen oder warum
in Russland Dressmen mit dem gleichen Gesicht gebraucht werden, wurde mir
auch gar nicht klar, welche Ziele Romanow mit seinen Taten verfolgt. Vom
Titel her hatte ich nämlich erst angenommen, dass die veränderten
Personen auch gleichzeitig dem Bösen verfallen.
Mehr als zwei Kreuze sind in dieser Woche nicht drin.
Besonderheiten:
Wladimir Golenkow tötet versehentlich einen Mann, als er ihn gegen eine
Wand schubst, aus der ein Nagel ragt.
Das Blut Rasputins taucht als magisches Erbe auf.
Mit diesem Roman erschien die zweite dritte Auflage Band 355 Im
Rattentempel'.
Mit diesem Roman erschien die vierte Auflage Band 121 Knochensaat'.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt die Szene, in der Romanow Della Streep mit Rasputins Blut
in eine Schönheit verwandelt. Bis auf den Totenschädel kommt die
Darstellung so im Roman vor, aber mir gefällt der grobe Stil Prietos
in diesem Fall nicht so sehr.
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Die Frau vom Titelbild wurde bereits auf dem Cover des John Sinclair Romans
Nr. 50 abgebildet:
Als der John Sinclair Roman Nr. 50 in der Reihe "John Sinclair Sammler Edition"
neu aufgelegt wurde, hat der Bastei-Verlag die selbe Frau vom Titelbild ebenfalls
wieder auf dem Cover abgebildet und auch die zwei Kerzen wurden (etwas
verändert) wieder verwendet. Das Gesicht im Hintergrund wurde allerdings
völlig neu gemalt und es sieht deshalb auf der "Sammler Edition" auch
ganz anders aus:
Exakt das selbe Titelbild wie auf dem John Sinclair Roman Nr. 842 wurde
außerdem auch noch auf dem holländischen John Sinclair Nr. 92
verwendet, obwohl es sich dabei gar nicht um den selben Roman handelte. Die
holländische Variante ist stattdessen die Übersetzung des Romans
"Der Totenbeschwörer" welcher in Deutschland als
Nr. 42 der Erstauflage
erschienen war: