John Sinclair Nr. 816: Die Schattenfrau

John Sinclair Nr. 816: Die Schattenfrau


"Ich bin da, Cliff! Ich bin gekommen, um dein süßes Blut zu schlürfen..." Worte, die Clifford Tandy aus seiner Lethargie rissen. Er ärgerte sich, daß er eingenickt war. Ein Zischen hatte ihn aus dem Schlaf gerissen. Er schaute sich um, um sich zu orientieren. Das Hotelzimmer lag wie eine Insel in der weichen Nacht. Nur schwach erhellt war es vom Licht der Sterne.Cliff Tandy war nicht in das Land am Nil gefahren, um den Wüstenhimmel zu beobachten. Er hatte eine Reise unternommen, die ihn durchaus ins Grab bringen konnte. Süßes Blut schlürfen... ein Schauder überrollte ihn, als er daran dachte. Das war irre, das war pervers, aber durchaus realistisch, wenn er daran dachte, was er herausgefunden hatte. Zuviel eigentlich, nun sollte er dafür büßen...


von Jason Dark, erschienen am 21.02.1994, Titelbild: Michael Whelan

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von einem alten Schulfreund, dem Archäologen Clifford Tandy nach Ägypten geholt. Tandy behauptet, dass er das Grab einer fünftausend Jahre alten Mystikerin namens Zeo gefunden und geöffnet hat. Seither wird er von Zeo verfolgt, die sein Blut trinken will. Auch John macht seine Begegnung mit der Schattenfrau, doch es kann weder er sie noch sie ihn töten. Zusammen mit Tandy fährt John zur Grabstätte der Mystikerin. Hier taucht Zeo erneut in Begleitung einiger Schakale auf und nun stellt sich heraus, dass Tandy im Bann Zeos steht und John in eine Falle gelockt hat. Während des Kampfes zwischen den beiden taucht Kara auf, die ebenfalls eine Feindin Zeos ist. Denn Zeo ist viel älter als angenommen und stammt aus Atlantis, wo sie einem Götzen gedient hat, der von den Sternen kam. Kara kann Zeo mit dem goldenen Schwert vernichten, wobei diese in viele kleine Schattenstücke zerfällt. Clifford Tandy wurde von Zeos Schakalen getötet, die John mit Silberkugeln erschießt.


Meinung:
Eine spannende Geschichte, die von Anfang bis Ende fesselt und sogar noch durch den Auftritt von Kara überrascht. Ich hätte eigentlich nicht damit gerechnet, obwohl ja sehr früh auf eine Verbindung mit Atlantis hingewiesen wurde. Dass Clifford Tandy schon von Anfang ein Diener Zeos gewesen sein soll, halte ich für etwas problematisch. Denn schließlich wird gleich zu Beginn eine Szene geschildert, in der sich Tandy vor Zeo fürchtet. Und diese Furcht musste er dann ja eigentlich nur vor John spielen, wenn er alleine war, wäre das ja nicht nötig gewesen. Auch das Ende von Zeos ging für meinen Geschmack viel zu schnell, denn Kara hat ja noch extra darauf hingewiesen, wie gefährlich die Schattenfrau ist. Und was sie über Jahre in Atlantis nicht geschafft hat, macht Kara nun praktisch in einem Augenblick. Als der gesichtslose Götze von den Sternen erwähnt wurde, habe ich im ersten Moment an den Spuk gedacht, doch das war ja nicht der Fall. Ich denke mal, dass wir von diesem Götzen nichts mehr hören werden. Alles in allem ein gelungener Roman, der mich gut unterhalten hat. So wie es sein muss.


Besonderheiten:
Erste Erwähnung der Mystikerin Hildegard von Bingen (spielt noch mal eine Rolle im Zweiteiler JS 1060 ‚Die Mystikerin' und JS 1061 ‚Die Macht der Rhein-Sirenen').
Mit diesem Roman erschien die dritte Auflage Band 329 ‚Hexenkraft und Druidenzauber'.
Mit diesem Roman erschien die vierte Auflage Band 95 ‚Die Werwölfe von Wien'.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Bild zeigt Zeo vor der Statue des namenlosen Sternengötzen (von dem man nur die Füße sieht). Sie wird genauso im Roman beschrieben.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Auf dem englischsprachigen Fantasy-Roman "NIGHT'S SORCERIES" von Tanith Lee wurde dieses Motiv ebenfalls schon verwendet:

Nights Sorceries von Tanith Lee