John Sinclair Nr. 807: Das Gespenst von Angus Castle
Wenn ich jemals in einer gottverlassenen Gegend gestanden hatte, dann hier
in Schottland, irgendwo in den Highlands, ziemlich weit weg von jeglicher
Zivilisation, aber in Sichtweite eines Schlosses, das einen verlassenen Eindruck
machte. Es sah nicht natürlich aus, es wirkte so, als wäre es dort
für Aufnahmen plaziert worden, um wenig später wieder abgeholt
zu werden. Es thronte nahezu theatralisch auf dem Felsen in dem abgelegenen
Hochmoor. Die ausgefallene Architektur und die einzigartigen Umgebung verliehen
seinen verrotteten Türmen eine morbide Atmosphäre. Es war wie eine
perfekte Illusion aus einem Schauerroman. Das Schloß war nicht einmal
groß und erinnerte mehr an ein Jagdschlößchen. Ein Kokon
von Spinnweben schien es umwickelt zu haben. Angus Castle hieß das
Schloß, mehr wußte ich noch nicht darüber.
von Jason Dark, erschienen am 20.12.1993, Titelbild: Tim White
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von seinem Vater zum dem einsamen schottischen Schloss
Angus Castle gerufen, ohne jedoch genau zu wissen, was er dort soll. Noch
bevor er seinen Vater trifft, erscheint ihm eine geisterhafte Erscheinung,
ein Mann aus der Vergangenheit, der sich als Lord Lyell vorstellt und John
anscheinend töten will. Der kann den Geist mit seinem Kreuz vertreiben
und will sich daraufhin das Schloss ansehen. Er findet eine Spur zu einer
Gruft, in der in einem steinernen Sarg sein Vater liegt! Auch in dieser Gruft
erscheint ihm ein Geist; diesmal eine Frau, die ebenfalls durch das Kreuz
vertrieben wird. Johns Vater kann sich nicht genau erinnern, wie er in den
Sarg gekommen ist. Er erzählt, dass ihn eine Stimme am Telefon zum Schloss
gelockt hat. Auch Mary Sinclair ist es so ergangen. Die drei treffen im Haus
der alten Mrs. McDuff aufeinander. Gilda McDuff hat von den Geistern, Lord
und Lady Lyell, den Auftrag erhalten, alle erreichbaren Sinclairs zum Schloss
zu locken, damit die dann dort getötet werden. John kann Gilda McDuff
ausschalten und geht mit seinen Eltern zum Schloss. Die Geister der Lyells
tauchen auf und erklären, dass ein Vorfahre der Sinclairs, ein gewisser
Henry St. Clair aus Frankreich nach Schottland gekommen ist und den Lyells
einen Schatz gestohlen hat. Aus Rache haben sich der Lord und seine Frau
dem Dämon Baphomet verschworen und wollen nun alle Sinclairs, die von
Henry St. Clair abstammen, töten. Dazu gehören auch John und sein
Vater. Mit seinem Kreuz kann John die beiden Geister vernichten, nimmt sich
aber vor, nach Henry St. Clair zu forschen.
Meinung:
Der Beginn dieses Romans hat mich genauso verwirrt wie gefesselt. Die ersten
Entdeckungen von John werden so spannend geschildert und wirken dabei so
surreal, dass ich sogar beim Lesen fast den Eindruck hatte, einen Traum zu
erleben
:o) Auf den ersten 30 Seiten wird dabei ein Rätsel nach
dem anderen geschildert, ohne auch nur den Ansatz einer Lösung zu bieten.
Am Ende wird wieder eine neue Facette von Johns Vergangenheit offenbart,
die den Geisterjäger noch ein wenig beschäftigen wird, wie die
Vorschau auf den nächsten Roman verrät.
Besonderheiten:
Erste Erwähnung von Henry St. Clair, der schon 100 Jahre vor Kolumbus
Amerika bereist hat.
Mit diesem Roman erschien die dritte Auflage Band 320 Geistertanz der
Teufelsmönche'.
Mit diesem Roman erschien die vierte Auflage Band 86 Die Nacht des
Feuergottes'.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Lord und Lady Lyell, so wie sie im Roman beschrieben werden.
Allerdings fehlt dem Bild eine geisterhafte Ausstrahlung, trotz der
Gespensterfrau.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Titelbild kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des John Sinclair Romans wurde auch schon auf dem Cover des
Romans PRINCE OF CHAOS von Roger Zelazny verwendet: