John Sinclair Nr. 803: Meleniks Mordnacht

John Sinclair Nr. 803: Meleniks Mordnacht


In dieser Nacht lag Unheil in der Luft! Vielleicht war der Grund, daß zwei Jahreszeiten zusammenstießen, der Winter, der noch immer kämpfte, und der Frühling. Die kalten Luftmassen hatten sich in den letzten Tagen noch halten können, jetzt aber drängte aus dem Südwesten ein warmer Wind heran, der dem Süden des Landes die erste Schneeschmelze gebracht hatte und die Temperaturen ansteigen ließ. Es war auch die Zeit, wo sich der Tag verabschiedete und die Nacht begann, so daß sich das Schauspiel der Gewalten noch einmal am Himmel abzeichnete und einem Maler ein ideales Motiv geboten hätte. Wolken türmten sich in mehreren Schichten übereinander. Der mächtige Wind spielte trotzdem mit ihnen und trieb die grauen Berge über den Himmel. Warme und kalte Luft prallten zusammen. Ein Gewitter lag in der Luft.


von Jason Dark, erschienen am 22.11.1993, Titelbild: Alan M. Clark

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Suko hat die Wand mit dem goldenen Orakel berührt und es geschafft, dass auf ihr Bilder aus der Vergangenheit sichtbar werden. John und seine Freunde sehen, wie die Bundeslade in ein Versteck gebracht wird und wie dann Melenik, der Sohn des Königs Salomo und der Königin von Saba, mit Kreaturen der Finsternis ein Blutbad unter einer Gruppe Menschen anrichtet. Melenik soll der Sage nach der Räuber der Bundeslade gewesen sein und sich außerdem den vier Erzdämonen verschworen haben, was sein Bündnis mit den Kreaturen der Finsternis erklärt. Doch schließlich verblassen die Bilder wieder und kurz darauf wird die Wand von einer unbekannten Macht zerstört. Auch das Orakel zerfliest zu einer goldenen Flüssigkeit. Als letztes Bild konnten die Freunde allerdings noch eine Kathedrale erkennen, die scheinbar mit der Bundeslade zu tun hat. In London ist sich Sheila Conolly sicher, dass es sich bei der Kathedrale nur um die berühmte Kirche in Chartres handeln kann. Zusammen mit Bill, Sheila und Suko reist John nach Frankreich. Hier wurde durch die Aktivierung der Wand eine Steinfigur an der Kathedrale lebendig und hat den Küster ermordet. Bei dieser Figur handelt es sich um niemand andres als Melenik! Suko kann die Figur mit der Dämonenpeitsche vernichten.


Meinung:
Der Abschluss dieses Bundesladen-Vierteilers setzt auch wieder mehr auf Information als auf Action. Dabei sind die Ausführungen zu Beginn der Geschichte, als die Wand die Bilder zeigt sehr interessant und spannend geschildert. Der zweite Teil wird wieder ein wenig langatmiger, vor allem der Mord an dem Küster hätte ein wenig komprimierter dargestellt werden können. Alles in allem kann man sagen, dass diese Geschichte bestimmt vier Kreuze verdient hätte, wenn sie nicht als Vierteiler, sondern als Trilogie erschienen wäre. Sehr an den Haaren herbeigezogen fand ich die Tatsache, dass Sheila nur anhand der Beschreibung von Bill sofort auf die Kathedrale von Chartres kommt. Da wäre es immerhin noch realistischer gewesen, wenn an der Wand eine Stimme aufgeklungen wäre, die auf Chartres hingewiesen hätte… :o) Ein kleiner Wermutstropfen bleibt aber nach der Lektüre, denn ich weiß nicht genau, was diese Geschichte uns nun gebracht hat. Denn über eine weitere Spur zur Bundeslade wird nicht gesprochen. Da nützt es auch nicht, wenn John am Schluss denkt, dass der Weg zur Bundeslade noch sehr steinig werden wird. Leider gibt es in diesem Roman unheimliche viele Fehler, die den Lesegenuss verringern, weil sie auch für Verständnisprobleme sorgen. Zum Beispiel werden die Namen der beiden Freundinnen Marie und Colette vertauscht. Auf Seite 14 (Seite 80 der zweiten Auflage) wird die Bundeslade als "Heiligtum der Jugend" bezeichnet. Es würde mich allerdings nicht wundern, wenn damit eigentlich "Heiligtum der Juden" gemeint ist… :) Die Wüste Negev wird kurzerhand zur Wüste ‚Never'. Vielleicht ein Hinweis, dass man sie nie betreten soll…? :-)
Und aus Chartres wird plötzlich Charters.


Besonderheiten:
Erstes Auftauchen der Kathedrale von Chartres.
Mit diesem Roman erschien das Taschenbuch 152 ‚Avalons böse Schwestern'.
Mit diesem Roman erschien die dritte Auflage Band 316 ‚Der Grachten-Teufel'.
Mit diesem Roman erschien die vierte Auflage Band 82 ‚Turm der 1000 Schrecken'.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Wieder mal ein recht schön gezeichnetes Bild, das rein gar nichts mit dem Roman zu tun hat.


Coverbewertung:
2 Kreuze