John Sinclair Nr. 764: Zeit der Grausamen
In die hereinbrechende Dunkelheit taumelte ein schreckliches Wesen- halb
Mensch, halb Vogel. Der Himmel hatte seine Pforten geöffnet. Die
Schwüle der letzten beide Tage war vorbei. Es war zu mächtigen
Entladungen gekommen, die Welt verschwand unter einem gewaltigen Vorhang
aus Regen. Was da vom Himmel auf die Erde geschüttet wurde, war unglaublich.
Stadt und Land ertranken in den Wassermassen, und auf den Straßen war
kaum ein Mensch zu sehen. Wer eben schaffte, der eilte in trockene Räume.
Das Wesen aber taumelte weiter. Es mußte weg, einfach nur weg. Durfte
auf keinen Fall bleiben oder sich entdecken lassen, denn dann war es vorbei!
Teil 2 von Jason Dark, erschienen am 22.02.1993, Titelbild: Dino Marasan
Rezension
von The
Fox:
Kurzbeschreibung:
Helen, inzwischen zum Monster mutiert, macht sich auf den Weg zu der Klinik,
wo damals alles begann. Auch John und Suko fahren dorthin, treffen dort aber
erstmal nicht auf Helen, sondern auf ihren Freund Wladimir Golenkow. Der
erzählt ihnen, dass er in der Klinik Schadensbegrenzung betreiben soll,
da sich dort noch immer alte KGB Schergen aufhalten, die mit den Strigen
paktierten. Helen kann sich nun auch wieder an alles erinnern. Damals wurde
sie in der Klinik von Strigus, dem Anführer der Strigen, gebissen, wodurch
der Keim gelegt wurde. Im Keller des Gebäudes trifft sie nun auf Gregorin,
den Anführer der russischen Gangster. Er erklärt ihr, dass viele
Männer damals zu Strigen gemacht wurden. Er will jetzt eine Strigenarmee
aufbauen um so die Verhältnisse in der UdSSR wieder zurechtzubiegen.
Zuvor will er die Klinik in Brand stecken um Beweise zu vernichten. Beide
fliehen in unterschiedlicher Richtung aus dem Keller. Helen begegnet zwei
Helfern Gregorins, die sie töten oder zumindest zu Strigen machen will.
Doch das Feuer kommt ihr zuvor und kann alle drei vernichten. Gregorin
kämpft mit Wladimir in der Halle der Klinik, doch das Feuer schwächt
auch ihn, sodass er festgenommen werden kann. John und Suko sind da quasi
nur Zuschauer.
Meinung:
Man ist als Leser ja wirklich gespannt zu erfahren, was damals in der Klinik
passiert ist. Die Auflösung ist jedoch absolut nicht überzeugend.
Man hat das Gefühl, Jason ist seine eigene Story über den Kopf
gewachsen. Erstmal sagt John, er habe Helens Verwandlung mit angesehen und
sie habe ihn reingelegt. Das stimmt aber nicht, Helen konnte aus dem Schlafzimmer
fliehen, bevor John es betrat, er dürfte also gar nicht wissen, dass
ihre Verwandlung weiter fortgeschritten ist. Dann ist es schade, dass Helen
plötzlich komplett unmenschlich dargestellt wird und John noch nicht
mal Bedauern über ihre Verwandlung äußert. Schließlich
ist die Frau völlig unschuldig in die Sache geraten. In der Klinik bekommt
man den Eindruck, als habe sich Helen aufgrund des Bisses von Strigus in
ein Monster verwandelt. Aber Schuld daran hatte ja die Strige, die sie vor
dem Fenster verletzt hatte und plötzlich gar nicht mehr aufgetaucht
ist. Warum ist Helen nur ein Mischwesen geworden und keine normale Strige?
Was wurde aus den anderen verwandelten Menschen? Fragen über Fragen,
die offen bleiben. Auch was dieser ganze Pakt zwischen dem KGB und den Strigen
überhaupt sollte und was sich Strigus davon versprach, wird überhaupt
nicht deutlich. Naja man sollte sich als Leser eben nicht mehr Gedanken machen
als der Autor:-) Recht spannend wars noch, aber eben sehr verworren.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Helen Kern - halb Eule, halb Frau - flieht durch London und will sich in
der verlassenen Klinik verstecken, in der anscheinend der ganze Terror begann.
Auch John und Suko machen sich auf den Weg zum Sanatorium, weil sie hoffen,
Helen Kern dort finden. Als Helen in der Klinik ankommt, überfällt
sie wieder die Erinnerung: wie sie dem Agenten Sanders begegnete, als sie
zufällig in einen Trakt geriet, der nicht für die Patienten
zugänglich war. Sanders hatte sie gewarnt, sich hier umzusehen, doch
ihre Neugier war stärker; und so entdeckte sie geheime Labors, in denen
der russische Geheimdienst KGB mit dem Eulendämon Strigus paktiert hat,
um die ehemalige Sowjetunion wieder zu alter Größe zu bringen.
Und in diesen Labors wurde der Keim gelegt, der sie nun nach und nach in
eine Strige verwandelt. Jetzt trifft Helen Kern auf Gregorin, den Mann, der
den Pakt mit Strigus geschlossen hat. Er will sie zu anderen Bluteulen bringen.
Zuvor will Gregorin allerdings noch die Klinik niederbrennen, um alle Beweise
zu vernichten. John und Suko haben inzwischen die Klinik erreicht und treffen
dort auf Waldimir Golenkow, der in dem Sanatorium nach dem rechten sehen
soll. Wladimir hat noch eine alte Rechnung mit Gregorin offen und kann den
Russen im Kampf besiegen und festnehmen. Helen Kern, die sich noch ein
Menschenopfer holen wollte und zwei Kumpane Gregorins angegriffen hat, kommt
in den Flammen um.
Meinung:
Es hat mich davor gegraust, diese Rezension zu schreiben. So verworren und
undurchsichtig ist die Story. Schon zu Beginn der Geschichte hat mich
gestört, dass Helen Kern praktisch von einem Moment zum anderen von
einer verzweifelten Frau zu einem Monster wird, das nichts mehr mit einem
Menschen gemein hat. Auch die Verquickung von politischen Zuständen
mit Strigus haben dem Roman nicht gut getan, sondern ich hatte eher den Eindruck,
dass JD die ganze Story über den Kopf gewachsen ist. So richtig logisch
konnte er die Handlungsstränge jedenfalls nicht zusammenknüpfen.
Besonders schade ist, dass diese "Rückkehr" von Strigus so mau ist,
weil es so viele Leser gibt, die gerade den Eulendämon sehr gern haben.
Übrigens: Wenn mir jemand erklären kann, was das Cover und der
Titel Zeit der Grausamen' mit dem Roman zu tun haben, der kann mir
gerne mailen... :-)
Besonderheiten:
Mit diesem Roman erschien das Taschenbuch 143 Friedhof New York'.
Mit diesem Roman erschien die dritte Auflage Band 277 Stellas
Rattenkeller'.
Mit diesem Roman erschien die vierte Auflage Band 43 Das Hochhaus der
Dämonen'.
1 von 5 möglichen Kreuzen: