John Sinclair Nr. 724: Der Stasi-Vampir

John Sinclair Nr. 724: Der Stasi-Vampir


Helmut Stoßflug wurde nicht nur wach, weil er sich im Schlaf verschluckt hatte, es hatte noch einen anderen Grund gegeben, der ihn aus dem Schlummer riß. Ein Geräusch! Stoßflug hatte einen leichten Schlaf. Seit die Sache mit Helga, seiner Frau, passiert war - immerhin schon vor zehn Jahren -, wachte er oft mitten in der Nacht auf. Meistens grundlos, diesmal jedoch nicht, denn das Geräusch hatte er sich nicht eingebildet. Er wälzte sich auf die Seite. Im Mund spürte er einen pappigen Geschmack, die Zunge schien am Gaumen festzukleben, auf seinem Hals lag Schweiß. Das alles bekam er am Rand mit. Für ihn war es wichtig, daß er zum Zimmerfenster schauen konnte.


Teil 1 von Jason Dark, erschienen am 18.05.1992, Titelbild: Joe und Vito de Vito

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:

Kurzbeschreibung:
John erfährt in London von einem ehemaligen Stasi-Agenten, dass es zu DDR-Zeiten in der Stasi auch Vampire gegeben haben soll. Vampire, die auch heute noch existieren! Doch bevor der Mann weitere Informationen geben kann, wird er erschossen. John will in Deutschland die Ermittlungen aufnehmen, da bekommt er einen Anruf von Harry Stahl, der in Dresden am selben Fall arbeitet. Ein Mann namens Helmut Stoßflug behauptet, seine Frau sei vor zehn Jahren von dem Stasi-Vampir entführt worden und nun als Blutsaugerin wieder aufgetaucht. Als die beiden Geisterjäger den Mann aufsuchen liegt in seinem Badezimmer ein Toter: ein Polizist, der über die Vorgänge von vor zehn Jahren Bescheid wußte und von Stoßflugs Frau am vorherigen Abend zu einem Vampir gemacht wurde, damit er nichts ausplaudert. Stoßflug konnte ihn allerdings mit einem Stuhlbein pfählen. Bei ihren Ermittlungen stoßen John und Harry auf eine alte Burg, in der die Stasi eine Schule für Agenten untergebracht hatte. Sie scheint das Versteck des Stasi-Vampirs zu sein. Stoßflugs Frau wurde damals zur Vampirin, weil sie in der Firma des Vampirs gearbeitet hat und auf eine Verbindung zwischen dem Blutsauger und der Stasi gestoßen ist. In der Zwischenzeit macht sich der Stasi-Vampir auf den Weg zu Helmut Stoßflug, um diesen aus dem Weg räumen zu lassen...


Meinung:
Ein spannender Roman, bei dem mich nur gestört hat, dass nicht erklärt wurde, warum Stoßflug (okay, dieser Name stört mich auch... ;-D ) wußte, dass seine Frau von einem Vampir geholt wurde. Schließlich ist sie vor zehn Jahren einfach verschwunden, da kommt man doch nicht gleich darauf, dass sie eine Opfer eines Vampirs wurde... Ansonsten ist der Roman flott und ohne große Aussetzer geschrieben. Die gruselige Atmosphäre lässt ein wenig zu wünschen übrig, weil der Roman nur in der Stadt spielt, doch ich hoffe, dass sich das im zweiten Teil ändert; schließlich rückt dann wohl die Burg Rabenberg in den Vordergrund.


Besonderheit:
Der Text der Seite 3 wurde im Vergleich zur ersten Auflage in der Zweiten geändert. Dies ist der Text in der zweiten Auflage:
Er stand da und schrie! Nein, er schrie nicht. Stoßflug hatte nur das Gefühl, schreien zu müssen. Tatsächlich aber hatte sich in seinem Innern all das verkrampft, was sich nur verkrampfen konnte. Er kam sich vor, wie von einem Stromstoß druchzuckt. Seine Glieder vibrierten, er schüttelte sich, er holte tief Luft. Hinter seiner Stirn drückte und hämmerte etwas. Die Augen waren ihm schwer geworden, obwohl er sie so starr offen hielt. Seine Helga! Seit zehn Jahren war sie weg. Jemand hatte sie geholt, und keiner hatte ihm damals glauben wollen, dass sie von einem Wesen entführt worden war, das es eigentlich nicht geben durfte. Von einem Blutsauger, einem finsteren Vampir, dem Stasi-Vampir!


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild wurde bereits für dieses Buch verwendet:


Und wem der Vampir immer noch sehr bekannt vorkommt, soll einfach mal hier schauen.