John Sinclair Nr. 628: Die Geister vom Leichenbaum

John Sinclair Nr. 628: Die Geister vom Leichenbaum


Der fünfte Orkan in diesem Jahr fiel über Halifax her wie eine Katze über die Maus! Der Mann war gewarnt worden, doch er hatte nur abgewinkt und kalt gegrinst. Nun mußte er die Zeche bezahlen! Er hockte in seinem spinatgrünen Lancia, den er vor wenigen Wochen erst gekauft hatte, und mußte erleben, wie sich die Welt um ihn herum in eine Hölle verwandelte...


Teil 1 von Jason Dark, erschienen am 16.07.1990, Titelbild: Eggleton

Rezension von Olsen:


Kurzbeschreibung:
Sir Edgar Blake, ein zwielichtiger Bekannter von Sir James, will seinen Neffen Halifax, einen ehemaligen Söldner, in seiner Firma als Nachfolger aufbauen. Als Halifax auf dem Weg zu seinem Onkel ist, gerät er wegen eines Sturms von der Straße ab und stößt im Wald auf einen Baum, in dessen Wurzelwerk Totenköpfe verstrickt sind. Aus dem Baum steigen bläuliche Geister und ergreifen Besitz von Halifax. Da der daraufhin offensichtlich wahnsinnig geworden ist, wird er in eine Klinik eingewiesen. Dem zu Hilfe gerufenen John Sinclair gelingt es, mit seinem Kreuz die Geister aus Halifax zu vertreiben. Diese werden dadurch jedoch nicht getötet, sondern fahren in drei weitere ehemalige Söldner ein, die ein Treffen mit Halifax vereinbart hatten. Obwohl sich Suko auf die Fährte der ehemaligen Söldner setzt, gelingt es ihnen, den Konstabler des Ortes zu töten und Vorbereitungen zu treffen, um den Ort zu übernehmen. In der Zwischenzeit lässt sich John von Halifax zu dem Baum führen, in dem er die Totenköpfe entdeckt hatte. Hier wird Halifax von einer geheimnisvollen Frau mit Schwert getötet.


Meinung:
Bei allem nötigen Respekt vor der Leistung Jason Darks muss ich sagen, dass dieser erste Band eines Zweiteilers einfach nur grottenschlecht ist. Der extrem dünnen Story liegt eine nicht gerade originelle Idee zugrunde, die Dialoge sind von der ersten Seite an absoluter Stuss, die Charaktere (insbesondere die von Halfiax' Söldnerkumpels) sind, wie JDs Gangster halt meistens sind: unerträglich flach und der ganze Roman ist unspannender, als wenn man Farbe beim Trocknen zusieht. Und als wäre das noch nicht genug, gibt es auch wieder mal die üblichen sinclair'schen Inhaltsfehler. Beispiel gefällig? Aber gerne! Als auf Seite 16 die tumbe Söldnergruppe in den Ort kommt, unterhalten sich deren Mitglieder über unseren nicht minder tumben Halifax: "Hier muß es sein. Das ist genau das Ding, von dem uns Halifax berichtet hat." - "Und jetzt sitzt er!" fistelte Arnie. - "Nicht mehr lange." - Arnie lachte. Er ballte die Hände. "Die Mauern schlage ich einfach so kaputt." -- Ich hab keine Ahnung, was uns dieses Geschwafel sagen soll. Aber etwas kommt hier doch deutlich zum Ausdruck. Die bösen Buben wissen, dass ihr alter Kumpel Halifax in der Klapse sitzt. Nun denn! Blättern wir drei Seiten weiter, so finden wir unsere Freunde in einer Kneipe vor, wo sie sich in der ihnen eigenen subtilen Art mit einem Gast unterhalten. Und worüber? Natürlich auch über Halifax: "Du kennst ihn?" - "Möglich." - "Dann flöte uns mal was vor. ... Was hast du denn gehört?" - "Daß er kommen soll." - "Ist er schon da? ... Rede, du Sack, sonst machen wir dich fertig!" - "Sie ... sie haben ihn eingesperrt ... Halifax sitzt." - "Im Knast?" - "Nein." - "Wo dann?" - "In die ... in die Irrenanstalt!" Nun ja, langer Rede, gar kein Sinn: unsere erquickliche Söldnerbande ist völlig von den Socken, als sie diese Nachricht hört. Als hätten sie sich nicht noch drei Seiten vorher selbst darüber unterhalten. Nach der Lektüre dieses Bandes bleibt ein schaler Geschmack im Mund, unsagbare Leere im Hirn - und das Grauen vor dem zweiten Teil dieses Zweiteilers. Das ging daneben. Setzen, sechs! Oder, um im gängigen Bewertungsverfahren zu bleiben: NULL Kreuze!


Besonderheiten:
Dieser Band ist so schlecht, dass ich nicht mal Lust hatte, mir einige der sprachlichen Patzer zu notieren. Deshalb möchte ich an dieser Stelle ein kleines Bisschen Stilkunde betreiben (auch auf die Gefahr hin, danach als Kniebohrer bezeichnet zu werden). Sehen wir uns doch mal den Satz an, mit dem JD Sir Edgar Blake beschreibt: "Sir Edgar trug einen hellen Mantel und eine Schiebermütze aus Feincord auf dem Kopf." Auf den ersten Blick nichts Außergewöhnliches. Aber schließlich wollen wir hier ja auch unseren eigenen Stil etwas verbessern, nicht wahr? Und deshalb sehen wir uns diesen Satz etwas genauer an ... und stellen fest, dass er in zweierlei Hinsicht stilistisch misslungen ist. Und das liegt nur an den drei Wörtern "auf dem Kopf". Erste Rüge: Natürlich hatte er die Mütze auf dem Kopf! Es extra zu erwähnen ist ein völlig überflüssiges Füllsel. Es wäre der Erwähnung wert gewesen, hätte er die Mütze unter dem Arm oder auf dem Fuß gehabt. Aber so ist es unnütz. Zweite Rüge: Der Satzbau weist eindeutig daraufhin, dass Sir Edgar nicht nur die Mütze auf dem Kopf hatte, sondern auch einen hellen Mantel. Und ich zweifle energisch an, dass JD das wirklich hat sagen wollen!


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Kommentare zum Cover:
Nichtssagend. Toter Baum vor rotem Hintergrund. Da hab ich von meiner Tochter schon bessere Bilder gesehen.


Coverbewertung:
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Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Finistra:
Das Cover ist ebenfalls auf der LP der Metalband " Benediction " zu finden.

Benediction