John Sinclair Nr. 406: Finale in der Knochengrube
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Die letzten Reste der explodierten Limousine verbrannte oder schmolzen unter
den zuckenden, bläulichen Flammen, und der über die Klostermauern
wehende Wind trieb den schwarzen Qualm in unsere Richtung. Es war ein
deprimierender Anblick, und ein wenig niedergeschlagen fühlte ich mich
auch, denn trotz unseres Sieges hatten wir eine Niederlage erlitten. Wir-
das waren Suko, Lady Sarah Goldwyn und ich. Jetzt standen wir wieder auf
dem Innenhof und schauten einem Mann entgegen, der sich endlich aus dem Schatten
der Mauern löste und behäbig auf uns zuschritt. Die Uniform spannte
sich über seinem dicken Bauch. Der Mann hieß Oberst Tschigin,
und wir befanden uns praktisch in seiner Hand, denn das Schicksal hatte uns
nach Rußland geführt, wo wir auf den Spuren des abtrünnigen
Mönches Rasputin wandelten. Doch die waren jetzt verwischt, denn Rasputins
Testament, das wir nach einer langen Suche endlich gefunden hatten, war mitsamt
der Limousine vernichtet worden...
Teil 6 von Jason Dark, erschienen am 24.02.1986, Titelbild: J.Warhola
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Trotz der Ereignisse um Rasputins Testament (s.
Band 405 Mit Blut geschrieben')
will Oberst Tschigin John, Suko und Lady Sarah immer noch als Spione
verhören lassen. Da greifen plötzlich Baals Leichenvögel (s.
Band 319
Götzenbrut - Mein Leben als Barbar') das ehemalige Kloster an
und verletzen Tschigin schwer. Gleichzeit erscheint wieder Baals Opferdolch
und tötet den Oberst. Dabei wird das Kloster in Brand gesetzt und
zerstört. John und Suko können die Leichenvögel vernichten.
Es gibt allerdings immer noch eine Spur zu Baal und Johns Silberdolch: Suko
konnte ein paar Seiten des Testaments retten, bevor es vom Opferdolch vernichtet
wurde, und auf ihnen wird von einer geheimnisvollen Knochengrube gesprochen,
in der Baals Magie wirkt. Wladimir Golenkow findet heraus, dass sich diese
Knochengrube in einem Sumpfgebiet in den Wolgaauen befindet und dass dort
noch eine Frau lebt, die Rasputin persönlich gekannt haben soll, und
so machen sich die Freunde auf den Weg. Und noch jemand ist auf dem Weg zur
Knochengrube: die 20jährige Lara, die der Spur Rasputins auf Wunsch
ihrer Mutter folgt - der inzwischen verstorbenen Kartenlegerin Ludmilla Prokowa
(s. Band 304 Karten
des Unheils') Durch die alte Russin haben John, Suko und Wladimir den Weg
zu Baals Knochengrube gefunden und kommen gerade rechtzeitig, um Lara vor
dem alttestamentarischen Götzen zu retten. Baal ist in der Gestalt
erschienen, in der John ihn auch schon als Torkan erlebt hat und
präsentiert dem Geisterjäger den Opferdolch und den silbernen Dolch.
Baal erklärt, dass beide Waffen zusammengehören und der Silberdolch
früher ebenfalls Baal gehört hat. Doch dann wurde er dem Götzen
entwendet und von Hesekiel mit den Zeichen versehen, die auch auf dem Kreuz
zu finden sind. Doch da der Dolch eben eigentlich eine Waffe des Bösen
war, haben die Zeichen nie die Wirkung wie die des Kreuzes entfaltet.
Während dieser Erklärungen ist es Suko gelungen, Buddhas Stab zu
ziehen und das magische Wort "Topar" zu rufen. So gelingt es dem Chinesen,
Baal, der ebenfalls erstarrt ist, den Opferdolch abzunehmen. Nun fordert
John seinen Silberdolch im Tausch gegen den Opferdolch zurück. Baal
geht auch auf den Handel ein, jedoch anders, als John sich das vorgestellt
hat: er schleudert den Dolch auf den Geisterjäger! Unter normalen
Umständen hätte John dem Dolch nicht mehr ausweichen können,
doch da baut das Kreuz einen Schutzschirm um ihn auf und der Erzengel Michael
erscheint, der den Dolch ablenkt und den Götzen Baal vertreibt. Der
Opferdolch zerschmilzt daraufhin und John erhält seinen Silberdolch
zurück, allerdings sind alle magischen Zeichen darauf
verschwunden
Meinung:
Nachdem ich mich durch die ersten fünf Teile dieses Baal-Zyklus regelrecht
durchquälen musste (ich kann es nicht genau erklären, weiß
aber wie paradox das angesichts der
letzten Romanbewertungen ist
)
war der Abschlussband einfach nur toll. Es wurden einige Fäden
zusammengeführt und Fragen beantwortet und das Ganze in der wirklich
gruseligen Umgebung des nebligen Sumpfgebietes. Ein weiterer Pluspunkt war
der Tod von Laras Stiefvater, den Lady Sarah nicht verhindern konnte. Damit
hätte ich nicht gerechnet. Der Höhepunkt ist natürlich die
Begegnung mit Baal, die grandios dargestellt wurde und mich gefesselt hat
wie schon lange kein direkter Dämonenkontakt. Was ich nicht ganz verstehe,
ist die Tatsache, dass der Verlag diesen Zyklus als solchen nicht gekennzeichnet
hat, sondern stattdessen einfach die Bände 402 - 404 als Dreiteiler
bezeichnet. Denn die Geschehnisse greifen von Band 401 - 406 unmittelbar
ineinander über und sind erst mit diesem Band beendet.
Besonderheiten:
6. Teil eines Sechsteilers (lt. Bastei-Verlag ein Einzelroman).
Zeitpunkt der Handlung: Oktober 1985
Mit diesem Roman erschien die zweite Auflage Band 229 Spuk im
Leichenschloß'.
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 30.07.1996.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im November 2004 im
Jubiläumsband
51 Festival der Blutsauger'.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ich muss gestehen - was dieses Bild mit dem Roman zu tun haben soll,
erschließt sich mir nicht
Anhand des Motivs hatte ich erst gedacht,
dass John sich wieder in Torkan verwandelt, was ja nicht geschehen ist. Vom
Stil her gefällt es mir allerdings gut und gruselig ist es auch.
Coverbewertung: