John Sinclair Nr. 366: Zigeunerliebe - Zigeunertod
Der Folterknecht tauchte das Brenneisen in die Glut und ließ ein hohles
Kichern hören. Er freute sich auf seine Aufgabe. Seine blassen Augen
leuchteten, als das Eisen allmählich eine rote Farbe annahm. Seinen
Namen hatte er vergessen. Man nannte ihn nur Diablo - Teufel! Und unter dieser
Bezeichnung kannte ich auch die Frau, die das Brenneisen zu spüren bekommen
sollte. Sie lag ausgestreckt auf der harten Holzunterlage, die als Streckbank
bekannt war. Der Körper bildete ein großes X. Er war zum
Zerreißen gespannt. Die junge, hübsche schwarzhaarige Person,
die jeden Mann, vom Jüngling bis zum Greis, den Kopf verdrehte, konnte
sich in ihren Fesseln um keinen Inch bewegen...
von Jason Dark, erschienen am 08.07.1985, Titelbild: Vicente Ballestar
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Vergangenheit: In dem kleinen Dorf Pluckley wird die junge
Zigeunerin Carmen auf dem Scheiterhaufen verbrannt, weil sie mit dem Sohn
des Herzogs ein Verhältnis gehabt haben soll. Dass sie unschuldig ist,
weiß der Folterknecht zwar, denn er selbst ist es, der sich dann und
wann mit dem Herzogssohn vergnügt
Carmens Racheschwüre nimmt
der Folterknecht nicht ernst; ja, er versteht sich nicht einmal richtig,
denn von einem Land namens Aibon hat er noch nie etwas gehört. Doch
dann taucht die scheinbar verbrannte Carmen wieder auf und tötet den
Folterknecht durch lebendig gewordene Ketten, die ihn erwürgen
Gegenwart: John Sinclair und Shao, die es sich nicht nehmen
lies, mit dem Geisterjäger zu fahren, kommen in Pluckley an, dem Ort,
den Suko als nächstes Ziel ihrer Reise angegeben hat (s.
Band 365 Die Grotte der Saurier').
Pluckley ist in ganz England berühmt für seine zwölf Geister.
Und einen davon, die rauchende Zigeunerin Carmen, treffen John und Shao schon
bei ihrer Ankunft. Die Spukgestalt hat auch schon einen Mord auf dem Gewissen;
und als John sie mit dem Kreuz attackiert, verschwindet sie in einer grünen
Wolke. Aibon-Magie, vor der Suko bei seinem letzten Auftauchen ebenfalls
gewarnt hat! Im Ort sprechen John und Shao mit dem Küster der Kirche,
als sich der riesige Schatten der Zigeunerin über das Dorf legt. Diese
Erscheinung ruft das zwölfte Gespenst auf den Plan: den Geist einer
Nonne, die in der Kirche erdrosselt wurde und keine Ruhe findet. In der Gruft
der Nonne erscheinen Suko und Bill, und mithilfe der Erzengel, die John mit
dem Kreuz ruft, können die beiden endlich von der Erdmagie befreit werden.
Als kurz darauf der Schatten der Zigeunerin zu einer riesigen Gestalt
materialisiert, wird diese vom Geist der Nonne der vernichtet.
Meinung:
Ein seltsamer Roman
Anstatt sich seitenlang über die Verbrennung
Carmens auszulassen, hätte sich Jason Dark etwas mehr auf ihren Hintergrund
konzentrieren sollen. Einfach nur "Aibon" in den Raum werfen und sie Jahrhunderte
später als Geist auftauchen zu lassen, reicht mir da nicht. Das ist
nichts Halbes und nichts Ganzes. Außerdem hätte ich bei einem
Dorf, das von 12 (in Worten: zwölf!) Geistern heimgesucht wird, ein
wenig mehr Gruselstimmung erwartet. Eine Zigeunerliebe habe ich in dem Roman
übrigens auch nicht entdecken können
Wenn in diesem Roman
der Würfel des Unheils nun nicht endgültig in die Hände des
Sinclair-Teams fallen würde, hätte ich gesagt: Lesen und vergessen.
So bleibt dieser mäßige Roman leider ein wichtiger Punkt in der
Serienhistorie. Allein dafür, und dass Bill ein paar Informationen
über Aibon erhalten hat, gebe ich zwei Kreuze.
Besonderheiten:
Bill Conolly hat erfahren, dass Johns Kreuz mit der Aibon-Magie
zusammenhängt.
Zeitpunkt der Handlung: keine konkrete Angabe
Mit diesem Roman erschien das Taschenbuch
Nr. 52
Tödlicher Vatertag'.
Mit diesem Roman erschien die zweite Auflage Band 189 Im Land des
Vampirs'.
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 14.11.1989.
Die dritte Auflage dieses Romans erschien am 24.10.1995.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im Januar 2004 im
Sonderband
46 Die Stummen Götter'
Kommentare zum Cover:
Das Bild soll wohl Carmen und den explodierenden Wagen des Vertreters Erskine
(ihr erstes Opfer) darstellen. Allerdings ist Carmen nicht mit einem Mantel
bekleidet, und die ganze Sache spielte sich drei Meilen außerhalb des
Dorfes ab. Gruselig ist das Bild auch nicht, es würde genauso gut zu
einem Krimi passen.
Coverbewertung:
Rezension von
Chriss:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair und Shao fahren nach Pluckley, den Ort, den Suko als
ihr nächstes Ziel angegeben hat. Dort hat bereits der Geist der rauchenden
Zigeunerin ein Todesopfer gefordert. Auch John und Shao treffen auf Carmen,
so der Name der Zigeunerin. Diese verschwindet aber angesichts Johns Kreuzes
in einer grünlichen Wolke. Als sich nun ihr Geist wie ein drohender
Schatten über das Dorf legt, beschwört sie damit den zwölften
Geist des Ortes, den einer Nonne herauf. In der Gruft der Nonne gelingt es
John und Shao mit Hilfe der Erzengel endlich, Suko und Bill aus der Erdmagie
zu befreien. Der Geist der Nonne verjagt schließlich den Geist der
rauchenden Carmen, bevor diese ein Inferno anrichten kann.
Meinung:
Puh! Ich weiß nicht, wie ich diesen Roman bewerten soll. Einerseits
hat er ziemlich gute Szenen, beispielsweise die Vergangenheitszene. Bei den
grausamen Foltermethoden musste ich doch schlucken. Aber dennoch habe ich
Carmens Hintergrund sehr vermisst. Auch die schwammigen Andeutungen über
Aibon sind mir etwas zu wenig. Das positivste an dem Roman ist Sukos und
Bills Befreiung. Rührend, wie sie sich danach begrüßt haben.
Aber dennoch bleibt ein durchschnittlicher Roman zurück.
Besonderheiten:
Bill und Suko werden endlich befreit.
Auf der magischen Reise hat Bill ein paar Dinge über Aibon erfahren.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Da ich blind bin, kann ich hier leider keine Bewertung abgeben
Coverbewertung:
Da ich blind bin, kann ich hier leider keine Bewertung abgeben