John Sinclair Nr. 359: Meine Henkersmahlzeit
"Rache!" flüsterte die heiser Stimme, wobei sie das "R" besonders betonte.
"Rache braucht seine Zeit. Rache vergeht nie, denn Rache ist ewig." In den
Augen des Sprechers schienen elektrische Funken zu tanzen, als er die Worte
hervorstieß. Er war gebannt von seinen eigenen Sätzen und von
dem Wissen, daß er all das in die Tat umsetzen konnte. Lange Jahre
hatte er gewartet. Sehr lange sogar. Einen Generationswechsel hatte er hinter
sich gelassen. Er selbst war äußerlich auch nicht mehr der alte.
Die Zeit hatte ihre Spuren in sein Gesicht gedrückt, aber das innere
Feuer war geblieben. Es loderte hoch zu einer gefährlichen Flamme der
Rache...
von Jason Dark, erschienen am 22.05.1985, Titelbild: Vicente Ballestar
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Nach einer durchfeierten Silvesternacht bekommt John am folgenden Morgen
einen ganz besonderen Besucher: ein kleiner Junge, der den Geisterjäger
nur kurz grüßt und dann wieder verschwindet. Und John ist sich
sicher, dass er sich selbst gegenübergestanden hat, allerdings eben
als Zehnjähriger! Kurze Zeit später bittet Johns Vater Horace F.
Sinclair, der nach London gekommen ist, seinen Sohn um ein Treffen. Er hat
von einem Mann namens Akim Samaran einen Drohbrief bekommen. Bei Samaran
handelt es sich um einen Künstler aus dem Irak, der vor einigen Jahrzehnten
aus England ausgewiesen wurde, weil er Kinder in sein Haus gelockt und
lebensechte Puppen nach ihrem Abbild geschaffen hat. Für die Ausweisung
waren drei junge Anwälte zuständig, zu denen auch Horace F. Sinclair
gehörte. Nun ist Samaran zurückgekehrt, um Rache zu üben.
Dafür hat er mit Hilfe des Teufels aus Kinderskeletten und Wachs lebende
Puppen hergestellt, die den Kindern der früheren Ankläger nachgebildet
sind. Unter anderem auch dem jungen John Sinclair! Als John und sein Vater
dem jungen nachspüren, finden sie die Hütte des Persers. Doch John
wird überwältigt und in ein Verlies gesperrt, wo sein eigenes Ebenbild
ihn mit einer Henkersmahlzeit füttert, bevor der Junge ihn mit einem
Messer töten soll. Obwohl Horace F. Sinclair in die Gewalt der zwei
anderen Puppen gerät, gelingt es ihm noch, Samaran und die Puppe abzulenken,
so dass John die Puppe mit dem Kreuz zerstören kann. Die beiden anderen
Puppen vernichtet er mit Silberkugeln und kann seinen Vater in letzter Sekunde
retten. Akim Samaran aber ist entkommen
Meinung:
Dieser Roman besticht mal wieder durch seine interessante Grundidee, dass
John gegen sein eigenes Ich - und dann auch noch als Kind - kämpfen
muss. Das ist auch gut gelungen, wobei ich finde, dass Akim Samaran eigentlich
zu alt ist, wenn man bedenkt, dass er ja noch ein wenig in der Serie zu sagen
hat. Immerhin ist er ja älter als Johns Vater. Aber vielleicht ist das
auch gerade sein Pluspunkt, dass man einem älteren Herrn soviel Bosheit
und Zähigkeit nicht zutraut. Der Roman selbst ist gut geschrieben und
wartet mit einigen spannenden Szenen auf. Allerdings ist mir John mal wieder
viel zu schnell Mrs. Anderson auf die Spur gekommen. Denn wenn man einer
Frau, die vor zwei Wochen ihren Mann und ihren Sohn verloren hat, erzählt,
dass man vom Ebenbild ihres Sohnes als Kind angegriffen wurde, dann ist eine
seltsame Reaktion dieser Frau doch wohl verständlich. Aber nein, John
merkt sofort, dass sie mit Samaran zusammenarbeitet
:o) Für Neuleser
vielleicht interessant: John erinnert sich an sein kennen lernen mit Bill
und den Fall mit Gilda Osbourne (s.
Paperback 1
Hexenküsse': Mein erster Fall). Außerdem erwähnt John,
als er sich mit seinem Vater im Hilton trifft, dass er hier auch schon einen
schrecklichen Fall erlebt hat. Damit meint er
Band 55 Todeszone
London', als er zum ersten Mal mit Mandragoro zusammengetroffen ist.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Akim Samaran.
Zeitpunkt der Handlung: 01. Januar 1985
Mit diesem Roman erschien die zweite Auflage Band 182 Der
Todesnebel'.
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 26.09.1989.
Die dritte Auflage dieses Romans erschien am 05.09.1995.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im November 2003 im
Sonderband
45 Das schwarze Kreuz'
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Gut gezeichnet, passt haargenau zum Roman - was will man mehr? Das einzige,
was hier natürlich nicht vorhanden ist (klar, bei dem Motiv), ist eine
gruselige Atmosphäre. :o)
Coverbewertung:
Rezension von
"Das
Phantom":
Kurzbeschreibung:
Vor langer Zeit, als Horace F. Sinclair noch Mitte 20 war , kam ein
Künstler in die Gegend, der sich niederließ und lebensechte Skulpturen
von den Kindern aus dem Ort schuf. Dies war den Bewohnern des Ortes nicht
geheuer und so kam es das Horace F. Sinclair zusammen mit zwei Freunden den
Fremden namens Akim Samaran aus dem Ort vertrieb. Akim Samaran schwor Rache!!!
In der heutigen Zeit lebt Akim Samaran immer noch und ist weiterhin dabei
Skulpturen von Kindern zu schaffen, mit dem Unterschied zu früher, das
er ihnen Leben einhaucht und die Kinder für ihn zu Mörder werden.
Auch von John gibt es eine zum Leben erwachte Nachbildung als zehnjähriger,
die als Lockvogel zu John Sinclair geschickt wird. Zur selben Zeit, wo John
noch glaubt an seinem Verstand zu zweifeln meldet sich sein Vater und
erzählt John von einem Drohbrief den er erhalten hat. Jetzt beginnen
die Ermittlungen, die John und seinen Vater zum Haus von Akim Samaran
führen, dort geraten beide Sinclairs in eine Falle. John bekommt in
einem Keller auf einen Stuhl gefesselt wie von Akim Samaran versprochen seine
Henkersmahlzeit serviert. Während des Essens schindet John Zeit um seine
Fesseln zu lockern und durch ein Ablenkungsmanöver seines Vaters bekommt
er wieder die Oberhand. John vernichtet die lebenden Kinderskulpturen, doch
Akim Samaran gelingt die Flucht.
Meinung:
Dieser Roman ist ein gutes Mittelmaß, er fängt spannend an,
lässt in der Mittte aber stark nach, nur gegen Ende kommt noch mal ein
wenig Spannung auf. Schön war das Johns Vater mit von der Partie war
und auch ins Geschehen mit eingegriffen hat.
Besonderheiten:
Erster Roman mit Akim Samaran
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Gut gelungen, die nachgestellte Szene ist bis auf ein kleines Detail exakt
nachgestellt!!!
Coverbewertung:
Rezension von
Chriss:
Kurzbeschreibung:
John hat bei der Silvesterfeier ins Jahr 1985 etwas zu tief ins Glas
geschaut. Noch total verkatert bekommt er am Morgen Besuch von einem kleinen
Jungen. Es ist John selbst, allerdings als Zehnjähriger. Kurz darauf
erhält der Geisterjäger einen Anruf seines Vaters. Dieser hat einen
Drohbrief von Akim Samaran bekommen. Bei dem hanndelt es sich um einen irakischen
Künstler, der vor vielen Jahren von Horace F. Sinclair und zwei Kollegen
aus England vertrieben wurde, weil er Kinder in sein Haus gelockt hat und
aus ihnen Wachsskulpturen angefertigt hat. Nun ist der Perser wieder da und
hat lebende Wachsfiguren nach den Vorbild der Kinder seiner damaligen Vertreiber
angefertigt. Die beiden Sinclairs stoßen bei ihren Recherchen auf die
Hütte des Akim Samaran, werden dort aber überwältigt. John
bekommt nun von seinem Wachs-Ich eine Henkersmahlzeit vorgesetzt.
Anschließend soll der kleine John den großen John töten.
Horace F. kann die kleine Wachspuppe jedoch ablenken und John, der sich
inzwischen befreien konnte, zerstört die Puppe. Auch die beiden anderen
Puppen können zerstört werden. Akim Samaran ist jedoch
verschwunden.
Meinung:
Akim Samaran scheint wirklich ein eiskalter Gegner zu sein. Ulrich
hat schon recht. Man traut dem alten Mann wohl wirklich nicht so viel
Kaltblütigkeit zu.
Der Roman selbst ist gut gelungen. John gegen sein eigenes Ich kämpfen
zu lassen, finde ich eine ganz gute Idee. Das mit der Henkersmahlzeit ist
schon ziemlich makaber. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Johns Vater wieder
mal mit von der Partie
ist.
Besonderheiten:
Erster Auftritt des Persers Akim Samaran.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Da ich blind bin, kann ich hier leider keine Bewertung abgeben
Coverbewertung:
Da ich blind bin, kann ich hier leider keine Bewertung abgeben