John Sinclair Nr. 346: Medusas Horrorblick
Der Mann stand auf dem Dach! Angst verzerrte seine Züge. Er schaute
auf die zahlreichen Fernsehantennen, sah die beiden Umspanner-Häuschen
und auch das schräge Glasfenster, das sich wie eine schiefe Ebene von
dem flachen Untergrund des Dachs abhob. Der Mann wußte, daß es
zu öffnen war, und er wußte auch, daß dahinter das Grauen
lauerte. Wind peitschte ihm ins Gesicht, blähte das dunkelblaue Jackett,
riß die dezent gestreifte Krawatte aus dem Ausschnitt und ließ
sie flattern wie ein Fahne, während die grauen Haare auf seinem Kopf
einen wirbelnden grauen Kranz bildeten. Hinter dem Mann befand sich die
Brandmauer. Nicht sehr hoch. Wenn er dagegenstieß, würde er kippen.
Straßenlärm drang trotz des steifen Windes an seine Ohren. Er
brandete aus der Straßenschlucht zu ihm hoch und sagte ihm gleichzeitig,
daß dort unten das Leben wartete. Bei ihm lauerte der Tod!
von Jason Dark, erschienen am 18.02.1985, Titelbild: Sebastia Boada
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Der Politiker Peter Roling stürzt von einem Hausdach. Doch seine Leiche
ist zur Überraschung der Zeugen versteinert! Roling gehörte zu
einer Umweltpartei, die dem griechischen Industriellen Kosta Kastakis bei
seinen Investitionen in London im Wege war. Auch Rolings Parteifreund Henry
Harrison und dessen Frau Dana werden von Kastakis bedroht, der eine goldene
Medusastatue im Meer gefunden hat, die magische Kräfte besitzt und wie
die Sagengestalt Menschen in Stein verwandeln kann. John nimmt nach dem Tod
Rolings die Untersuchungen auf, die ihn zum Büro eines griechisch-britischen
Freundschaftskreises, in dem sich ein magischer Spiegel befindet, durch den
John in das Land der Mythen und Legenden gerissen wird. In diesem Land, das
aus der Fantasie der Menschen entstanden ist und an der Rückseite der
Schlucht der Stummen Götter liegt, existieren noch all die Sagengestalten
der Menschheit. Hier hört er eine Stimme, die sich als Zeus ausgibt
und ihm die echte Medusa präsentiert. John soll von ihr versteinert
werden und für immer ein Gefangener des Landes bleiben. Bevor ihn der
tödliche Blick trifft, greift der Eiserne Engel von der Schlucht der
Stummen Götter ein. Er blendet die Medusa mit einem riesigen Spiegel,
so dass John die Möglichkeit hat, die Gorgone mit seinem Kreuz und
Silberkugeln zu vernichten. Zu gleichen Zeit verliert auch die Medusastatue
ihre Macht und zerschmilzt.
Meinung:
Nach dem letzten Roman haben wir diesmal eine richtig durchdachte Story,
die der Medusasage hier einen neuen Rahmen gibt. Wobei in diesem Roman
dafür mehr Wert auf Action als auf Atmosphäre gelegt wird. Das
einzige, was mir schleierhaft ist, ist die Tatsache, dass mehrere Kandidaten
einer Partei um einen Bürgermeisterposten ringen. Okay, und vielleicht
noch das Auftauchen der ominösen Stimme, die sich als Zeus ausgibt.
Da stellt sich die Frage, ob sie noch einmal auftaucht und ob Jason sich
da vielleicht noch mal verzettelt
:-)
Besonderheiten:
Mit diesem Roman erschien die zweite Auflage Band 169 Der weiße
Magier'.
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 27.06.1989.
Die dritte Auflage dieses Romans erschien am 06.06.1995.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im September 2003 im
Sonderband
44 Aufstand im Dämonenreich'.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt, wie Henry Harrison versteinert und seine Frau Dana vor der
Statue flieht. Bis auf die Tatsache, dass die Statue im Roman nur
unterarmgroß ist, passt das Bild sehr gut zur Story.
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Der von Medusa angegriffene Mann auf der rechten Seite des John Sinclair
Titelbilds stammt eigentlich aus einem Vampirfilm der britischen
Hammer-Filmstudios. Er war unter anderem auch schon auf dem Cover des Magazins
"THE HOUSE OF HAMMER" Nr. 1 abgebildet:
Die entsprechende Filmszene stammt aus dem Horrorfilm "DRACULA" von 1958:
Das John Sinclair-Titelbild wurde auch schon auf der holländischen Ausgabe
Nr. 65 verwendet. (Dabei handelte es sich aber nicht um den selben
Roman, sondern um den John Sinclair Roman "Grauen in vier Wänden", welcher
in Deutschland in der vierten Auflage als Ersatzroman
Nr. 65 erschienen
war.)
Auf dem Titelbild des Professor Zamorra-Romans Nr. 172 sieht man den Mann
übrigens auch noch inmitten von Vampiren:
Das Gesicht des Mannes war außerdem auch schon auf dem Cover des
Gespenster-Krimi Nr. 192 abgebildet:
Und da das Titelbild des Professor Zamorra Romans Nr. 693 fast identisch
mit dem Cover des Gespenster-Krimi Nr. 192 ist, war sein Gesicht natürlich
auch dort noch einmal verwendet worden: