John Sinclair Nr. 214: Die Leichenkutsche von London
Der Fall begann mit einem Telefongespräch. "Es gibt Ärger", sagte
Logan Costello zu seinem großen Gönner Dr. Tod. "Wieso?" "Mir
werden einige Burschen zu mächtig. Ich habe in letzter Zeit die Zügel
schleifen lassen, weil ich mich mehr um deine Belange kümmern mußte."
"Und was willst du, Logan?" "Sorge dafür, daß sie nicht noch
mächtiger werden können!" Dr. Tod dachte einen Augenblick nach.
Dann lachte er und schlug vor: "Ich schicke dir Xorron!" "Das ist gut",
flüsterte Costello. "Verdammt, das ist sehr gut. London soll zittern..."
von Jason Dark, erschienen am 09.08.1982, Titelbild: Vicente Ballestar
Rezension von
Metropolis:
Kurzbeschreibung:
Der Mafia-Boß Logan Costello bittet Solo Morasso alias Dr. Tod um Hilfe.
Da sich Costello in letzter Zeit mehr um die Bedürfnisse Dr. Tods und
seiner Mordliga gekümmert hat, sind seine eigenen Interessen etwas in
den Hintergrund geraten. Dies haben sich einige andere Gangsterbosse in London
zunutze gemacht und ihre Macht vergrößern können. Logan Costello
will dies nun mit Hilfe der Mordliga rückgängig machen und die
anderen Gangster bestrafen. Dr. Tod schickt ihm Xorron zusammen mit einer
Leichenkutsche, dämonischen Pferden und einem Ghoul als Kutscher.
Außerdem erhält Xorron leihweise von Dr. Tod den Würfel des
Unheils. Mit seiner Hilfe kann Xorron den Todesnebel entstehen lassen und
die Kutsche wie aus dem Nichts auftauchen und wieder verschwinden lassen.
Xorron beginnt die Gangsterbosse aufzusuchen und grausam und brutal umzubringen.
In der Zwischenzeit kommen John, Suko und Bill gerade auf dem Londoner Flughafen
nach ihrem letzten Fall im Elsaß an. Es ist später Abend und sie
nehmen zusammen ein Taxi um in die Innenstadt zu fahren. Unterwegs glauben
sie ihren Augen nicht zu trauen: Mitten auf der Autobahn rast eine schwarze
Leichenkutsche dahin, mit zwei Särgen darauf. Ein Sarg öffnet sich
und die Freunde erkennen Xorron, der sich aus dem Sarg erhebt. Sie drängen
den Taxifahrer schneller zu fahren um der Kutsche zu folgen, können
aber nicht verhindern, dass sich Xorron einen aufdringlichen Rocker krallt,
der auf seinem Motorrad die Kutsche bedrängt. Der Dämon tötet
den Rocker auf grausame Weise. Kurz darauf verschwindet die Kutsche
plötzlich. Das Sinclair-Team bleibt ratlos zurück. Als sie von
dem ersten Mord an einen Gangsterboß hören, bei dem Zeugen eine
Kutsche gesehen haben, nehmen sie sofort die Spur auf. Können sie Xorrons
blutigen Feldzug noch stoppen?
Meinung:
Xorron richtig in Action!!! Ein super spannender Roman, in dem Xorron endlich
mal wieder eine Hauptrolle spielt. Dieser extrem grausame und blutgierige
Dämon scheint mit seiner immensen Kraft kaum aufzuhalten zu sein. Die
Leichenkutsche mit dem schwarz gekleideten Ghoul als Kutscher bringt dem
sonst eher actionreichen Roman noch die nötige unheimliche und gruselige
Stimmung hinzu. Auch ist dieser Roman auffallend grausamer und blutiger als
gewöhnlich. Lachen muß ich allerdings schon mal, da John und Co.
natürlich gerade mal wieder zufällig auf der Autobahn der Leichekutsche
begegnen. Aber das ist ja oft so in der Serie und finde ich ja schon fast
wieder liebenswert :-) John zieht das halt geradezu an und wo er ist, ist
auch das Böse. Komisch fand ich aber am Schluß, dass Xorron die
Gelegenheit nicht nutzt und zumindest versucht, das Sinclair-Team mit dem
Todesnebel fertig zumachen. Vielleicht funktioniert er ja nur wie eine Maschine
und sollte nur seinen Auftrag die Gangsterbosse zu erledigen
erfüllen.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Super Cover - Ein Klassiker!!! Perfekt gezeichnet und passt super zur Story.
Sehr stimmungsvoll, unheimlich und düster.
Coverbewertung:
Rezension
von Tom:
Kurzbeschreibung:
Da sich Logan Costello in letzter Zeit mehr um die Belange Solo Morassos
gekümmert hat, entglitt ihm seine Macht in London. Er bittet Dr. Tod
um Hilfe, seine Gegner auszuschalten. Dieser schickt Xorron samt einer
Leichenkutsche durch London. Xorron und ein Ghoul lauern den Gangster Rod
Kane auf und töten ihn auf bestialische Weise. Zufällig entdecken
John Sinclair, Suko und Bill Conolly, die gerade mit einem Taxi fahren, die
Leichenkutsche. Es kommt zu einer mörderischen Verfolgungsjagd, in dessen
Verlauf ein Motorradfahrer von Xorron getötet wird. Er selber kann
entkommen. John vermutet, das Costello Xorron dazu benutzt, um seine
Machtansprüche wieder zu erlangen. Er erfährt zwei weitere Namen,
die auf Costellos Liste stehen könnten. Bei Jason Frogg kommen die
Geisterjäger zu spät. Xorron tötet ihn und zwei seiner
Männer. Nun müssen sie versuchen, den dritten im Bunde, Wesley
Steele, vor Xorron zu retten. In einer von Steels Discotheken kommt es nun
zum vorläufigen Showdown zwischen John Sinclair und Xorron...
Meinung:
Eigentlich mag ich ja Storys um Ghouls nicht sonderlich. Auch Xorron gehört
nicht gerade zu meinen Lieblingsgegnern. Aber dieser Roman war einfach nur
genial. Von Anfang bis Ende bietet die Story Spannung pur. Dabei wirkt die
Geschichte eher wie eine Gangster-Story anstatt ein Gruselroman. Wäre
Xorron ein normaler Gangster, hätte die Geschichte auch bei Jerry Cotton
spielen können. Das macht aber dem Roman gar nichts aus. Angefangen
von der rasanten Verfolgungsjagd (Verfolgungsjagden finde ich an sich eigentlich
auch nicht sonderlich spannend. Aber da war sie einfach nur atemberaubend),
bis hin zum Showdown in der Disco, konnte ich den Roman so gut wie nicht
weg legen. Es sind diesmal wieder ganze 5 Kreuze drin. Bravo, weiter so.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein schön schauriges Cover von der Leichenkutsche. Die Szene kam auch
so in etwa im Roman vor und bekommt wie der Roman ganze 5 Kreuze von mir.
Coverbewertung:
Rezension
von Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Der Mafiaboss Logan Costello hat durch seine Unterstützung der dunklen
Mächte und insbesondere seinem Einsatz für Solo Morasso alias Dr.
Tod etwas an Boden in der Londoner Unterwelt verloren. Drei
Gangstergrößen haben sich mittlerweile in verschieden Bereichen
breit gemacht, um sich so zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz für
Costello zu entwickeln. Dies passt dem Unterweltboss natürlich
überhaupt nicht in den Kram, weshalb er Morasso um einen kleinen Gefallen
bittet, welchen dieser auch gleich in die Tat umsetzt.
Plötzlich rattert eine pechschwarze gespenstische Kutsche mit zwei
Särgen auf der Ladefläche durch die Strassen des nächtlichen
Londons. Auf dem Kutschbock sitzt ein Ghoul und in einem der Särge verbirgt
sich kein Geringerer als Xorron, der Herr der Untoten. Mit diesem Gefährt
macht das Monstrum nun Jagd auf Costellos Widersacher, welche er auch einen
nach dem anderen auf brutale Art und Weise ausschalten kann.
Doch bereits der erste Mord an Rod Kane bleibt von Scotland Yard nicht unbemerkt,
so dass sich John Sinclair gleich auf die Suche nach der unheimlichen Kutsche
macht, nachdem diese ihm zufällig auf der Schnellstrasse über den
Weg ratterte. Leider ist John immer wieder ein Schritt hintendran, und vor
allem scheint Xorron gegen alle Waffen des Geisterjägers gefeit zu
sein.
Nachdem auch noch der Gangster Jason Frogg den Tod gefunden hat, versucht
Sinclair zusammen mit seinen Kampfgefährten Suko und Bill zumindest
die letzte Zielperson in dessen Diskothek vor dem sicheren Tod zu
bewahren
Meinung:
Ein Mitglied der Mordliga macht mal wieder von sich reden. Und Xorron wird
hier besonders gefährlich in seiner Rolle als brutaler Auftragskiller
dargestellt, so dass John mit seinen Freunden ihm nahezu chancenlos
gegenüber stehen. Die Rahmengeschichte; welche stellenweise fast schon
eher wie ein klassischer Krimi anmutet; bringt auch mal wieder ein paar neue
Facetten ins Spiel, insbesondere der Umstand, dass Logan Costello eine
Gegenleistung für seine tatkräftige Unterstützung einfordert,
und er diesmal ein paar dämonische Gesellen auf seine Konkurrenten hetzt.
John muss sich entsprechend für seine menschlichen Gegenspieler aus
der Unterwelt einsetzen, damit diese eben nicht von seinen schwarzmagischen
Feinden dahin gerafft werden. Eine interessante Zwickmühle, bei der
unser Geisterjäger auch letztendlich zum größten Teil
kläglich versagt
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Wie ein Ghoul sieht dieser Mann mit dem Schlapphut nun vielleicht jetzt nicht
aus, aber trotzdem ein schön dramatisches Bild mit Blitzen am düsteren
Himmel und einer wirklich gelungenen Kutsche
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Um unliebsame Konkurrenten der Londoner Unterwelt zu beseitigen und zugleich
ein Exempel zu statuieren bittet der Mafia-Boss Logan Costello seinen
dämonischen Gönner Dr. Tod, alias Solo Morasso, um Hilfe. Der schickt
Xorron, den Herrn der Zombies und Ghouls. In einer schwarzen Leichenkutsche
beginnt der Dämon einen mörderischen Vernichtungsfeldzug. Eher
zufällig begegnen John Sinclair, Suko und Bill Conolly dem unheimlichen
Gefährt, als sie sich mit einem Taxi vom Flughafen auf dem Heimweg befinden.
Gemeinsam stemmen sie sich Xorron entgegen, doch der Herr der Zombies und
Ghouls ist weit mächtiger als bisher angenommen
Meinung:
Bisher hat Xorron, einer der faszinierendsten und grausamsten Feinden des
Geisterjägers, nur wenig Gelegenheit gehabt seine Fähigkeiten unter
Beweis zu stellen. Der vorliegende Band zeigt wie skrupellos und mächtig
der Herr der Zombies und Ghouls in Wahrheit ist. Dass außerdem die
Verbindung zwischen Mordliga und Mafia wieder in den Mittelpunkt gerückt
wird, ist dabei nur von Vorteil. Die titelgebende Leichenkutsche ist jedoch
in erster Linie Staffage, ebenso wie der zwergenhafte Ghoul, der jedoch den
Gruselfaktor deutlich anhebt. Die Morde sind teilweise sehr brutal, zumindest
nach damaligen Maßstäben, denn der Roman stammt schließlich
aus dem Jahr 1982. Etwas konstruiert ist allerdings der Beginn, als John
und seine Freunde rein zufällig auf der Schnellstraße über
die Kutsche stolpern. Gerade in einer so riesigen Stadt wie London ist so
was wie ein Sechser im Lotto. Heutzutage hätte der Autor seitenlang
über den Fluch der Sinclairs und/oder Conollys schwadroniert. Damals
wurde es einfach hingenommen und fertig. Die Geschichte als solche besitzt
ein enormes Tempo und macht unheimlich viel Spaß, allerdings brummt
sie auch regelrecht vor Klischees. Dass beginnt bei den Rockern, die den
Weg der Leichenkutsche ebenso kreuzen, wie John und seine Freunde.
Natürlich suchen die Rocker sogleich Stunk und erleben eine böse
Überraschung. Die Gangster scheinen ebenfalls direkt einem zweitklassigen
Film entsprungen zu sein. Allein, Namen wie Ray und Jay oder Luchsauge regen
zum Schmunzeln an. Seinen Höhepunkt erlebt der Roman als John Sinclair
Xorron mit Desteros Schwert attackiert. Auch die Auseinandersetzung mit der
Kutsche liest sich sehr dramatisch und Jason Dark lässt die Bilder wie
ein Regisseur vor dem geistigen Auge des Lesers entstehen. Leider gab es
schon damals Lücken und Ungereimtheiten in der Serienchronologie. So
wird nicht schlüssig erklärt weshalb Xorrons Opfer nicht als Zombies
wiederauferstehen, wie seinerzeit Johns Freund Jo Barracuda. Auch scheinen
Suko und John vergessen zu haben, dass der Chinese bereits in Manhattan versucht
hat Xorron mit Buddhas Stab zu stoppen. Damals wirkte die Magie des Stabes
nur teilweise, denn der Herr der Untoten und Ghouls konnte sich noch im
Zeitlupentempo bewegen, dieses Mal erstarrt er vollständig. Dass die
Waffen der Geisterjäger so absolut wirkungslos sind, erhöht die
Bedrohung durch diesen Gegner, obwohl er sich auch eine einmalige Chance
entgehen lässt, die Geisterjäger zu erledigen. Vielleicht war er
aber auch zu irritiert durch Sukos Attacke mit der Dämonenpeitsche,
dass er den Angriff abgebrochen hat. Immerhin hatte er ja durch Dr. Tod klare
Anweisungen. Die Geschichte gipfelt in einem dramatischen Finale in einer
Disco. Auch hier wirft der Autor mit Klischees um sich, doch letztendlich
entpuppt sich der Fall als klare Niederlage für John Sinclair, denn
er konnte keinem einzigen von Xorrons Opfern beistehen. Hier gereicht der
Umstand, dass die Story im Gangster-Milieu spielt, der Spannung zum Vorteil,
denn bei "unschuldigen" Menschen hätte Jason Dark sicherlich nicht so
kompromisslos durchgegriffen.
Fazit: Xorron auf Beutezug. Einer der besten Auftritte des Herrn der Zombies
und Ghouls. Vorurteile, Klischees und Ungereimtheiten trüben allerdings
den Lesespaß.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover stammt von Vicente Ballestar und zeigt den Ghoul mit einem seiner
Opfer auf dem Weg zur Leichenkutsche, die im Roman genauso geschildert wird.
Allerdings wirken die Pferde auf dem Cover nicht annähernd so
gefährlich wie in der Geschichte.
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Titelbild wurde auch schon auf dem finnischen John Sinclair Roman Nr.
3-1989 verwendet, welcher beim Verlag YÖJUTTU erschienen ist. Hierbei
handelte es sich allerdings nicht um die selbe Geschichte, sondern stattdessen
um die finnische Übersetzung des 1983 in Deutschland erschienenen John
Sinclair Romans Nr. 259
"Ich stürmte den rollenden Sarg ":
Das Titelbild des John Sinclair Romans Nr. 214 wurde ausserdem auch schon
auf dem Cover des spanischen Comic-Magazins TERROR FANTASY Nr. 4 verwendet:
Auf den Titelbildern von John Sinclair Band 558 und John Sinclair Band 214
ist die selbe Kutsche zu sehen (es stimmen selbst Kleinigkeiten überein,
wie die Laternen an der Seite, die schwarzen Vorhänge oder die Wedel
auf dem Dach).