John Sinclair Nr. 192: Hotel zur dritten Hölle
Kathie Berners Herz übersprang einen Schlag, als sie das Knarren der
alten Tür hörte. Jetzt war es soweit. Er würde sie holen,
so wie er es ihr versprochen hatte. Wenn sich blankes Grauen in einer Person
manifestieren konnte, dann in ihm. Ein kühler Luftzug drang in das Verlies.
Noch kühler als die Steine, auf denen Kathie lag. Ihr gegenüber,
wo sich auch die alte Bohlentür befand, wurde es hell. Gelber Schein
füllte den breiten Spalt aus, und Kathie sah eine knöcherne Klaue,
die den Türrand umklammert hielt. Sie steckte im weiten Ärmel einer
Kutte, die im Schein des Laternenlichts blaugelb schimmerte.
von Jason Dark, erschienen am 08.03.1982, Titelbild: Yalcin
Rezension von
Metropolis:
Kurzbeschreibung:
In London läuft ein neuer und sehr erfolgreicher Horrorfilm: "Hotel
zur dritten Hölle". Das besondere: Alles wirkt täuschend echt.
John sieht sich zusammen mit Jane und Lady Goldwyn den Film an und erkennt
eine Darstellerin wieder. Erst vor kurzem hat er diese Frau auf einer
Vermisstenanzeige gesehen. John wird misstrauisch und forscht mit Suko nach.
Sie finden heraus, dass der Regisseur des Films mit Logan Costello in Verbindung
steht und erfahren vom Regisseur, dass das Hotel wirklich existiert und in
Deutschland liegt. Die beiden reisen nach Deutschland und Logan Costello
schickt den Regisseur mit zwei Killern hinterher ... In diesem abgelegenen
und zerfallenen Hotel lagert ein magischer Stein. Dieser ermöglicht
eine Dimensions- und Zeitverschiebung. Dieses macht sich die Mordliga zunutze
und erschaffen dort unter der Leitung eines Dämons in der Gestalt eines
Skelettes (welches sich selbst "der Tod" nennt) Zombies. Diese sollen dann
Xorron dienen. Der Regisseur hat im Auftrag von Costello und der Mordliga
dort den Horrorfilm gedreht. Allerdings waren die ganzen schrecklichen Mordszenen
in diesem Film echt und die gesamte Filmcrew mit den Schauspielern (außer
dem Regisseur) wurden durch die Magie des Steines zu Untoten. Eine junge
Schauspielerin konnte allerdings schwer verletzt entkommen. So wurde paralel
zu John und Suko auch Will Mallmann auf den Fall aufmerksam, findet das Hotel,
gerät in die andere Dimensionsebene und fällt somit den Untoten
in die Hände ... Am Schluß haben dann noch Xorron und der Todesnebel
einen Kurzauftritt.
Meinung:
Ein guter und klassischer Gruselroman: Ein unheimliches Hotel im Wald, wo
ein grausames Skelett mit schrecklichen Zombies (z.B. mit einer Axt im Kopf)
in einer anderen Dimensionsebene existiert und ein Horrorfilm, in dem alle
schrecklichen Mordszenen in Wirklichkeit geschehen ... das alles macht diesen
Roman zu einem besondern Gruselgenuß. Vielleicht ist die Story etwas
zu verworren. Das ganze Konstrukt der Mordliga, Xorron zu ein paar neuen
Zombies zu verhelfen, wirkt etwas zu kompliziert und übertrieben.
Außerdem spielt Jason Dark mal wieder etwas zu viel mit Vorurteilen
und Klischees: Der schwule Sekretär des Regisseurs wird mal wieder als
totale Tunte beschrieben (wie immer, wenn in den Storys Schwule vorkommen).
John soll immer so tolerant und offen wirken, bezeichnet aber Schwule als
"Warme" oder Schwarze als "Neger". Das widerspricht seiner sonstigen
Darstellung.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover ist gut und stimmungsvoll gezeichnet. Hier wurde gut mit Licht-
und Schatteneffekten gearbeitet. Außerdem kommt die dargestellte Szene
genau so in der Story vor (gleich am Anfang).
Coverbewertung:
Rezension
von Tom:
Kurzbeschreibung:
John, Jane und Lady Sarah sehen sich im Kino einen neuen Horror-Film an.
"Hotel zur dritten Hölle" heißt der neue Streifen und ist ein
wahrer Kassenschlager. Allerdings ist dies ein recht grausamer Film, in dem
die Protagonisten auf recht brutale Art gefoltert und ermordet werden. Und
das auch noch auf recht realistische Art und Weise. Und eine dieser "Opfer"
erkennt John wieder. Eine junge Frau, die er von der Vermisstenliste her
kennt. John informiert sich über den Film um herauszufinden, wo er gedreht
wurde. Dabei stößt er auf eine Machenschaft von Logan Costello.
Ihm gehört die Produktionsfirma und hat den Film finanziert. Zur selben
Zeit taucht diese vermisste Frau in Deutschland auf, wo Kommissar Mallmann
informiert wird. Als er die Frau befragen will, trifft ihm der Schock. Die
Frau ist vom Hals abwärts total verkohlt. Sie spricht dauernd von diesem
Hotel und das das, was für den Film gedreht wurde, alles echt war. Danach
stirbt sie. John informiert John, der zusammen mit Suko sofort nach Deutschland
fliegt. Mallmann macht sich allerdings mittlerweile selbst auf den Weg zu
diesem alten und verfallenen Hotel mitten in einem Wald. Dort stürzt
er die Treppe runter. Als er aufwacht, findet er sich in einer Art Parallelwelt
wieder. Zwar ist er noch im selben Hotel, doch es scheint ganz normal zu
sein. Gut gepflegt und mit lauter Gästen. Auf den ersten Blick jedenfalls.
Denn die Gäste sind alle Untote und Zombies. Und zwar alle Schauspieler
und Crew-Mitglieder des Films, die nach dem Dreh den tot fanden. Ihr
Anführer ist der Tod, wie er sich nennt. Er erzähl Mallmann von
Xorron, der hier bald erscheinen wird. Xorron will diese Zombies hier
rekrutieren. Unterdessen erscheinen in der normalen Welt drei Männer
im Hotel. Der eine heißt Harry del Rio und war der Regisseur des Films.
Die anderen beiden sind Costellos Leute. Sie haben den Auftrag John und Suko
zu töten, wenn sie hier erscheinen. Als diese dann auftauchen kommt
es zu einem Kampf, in dessen Verlauf die beiden Gangster überwältigt
werden. John und Suko zwingen del Rio mit in den Keller, wo sie einen Stein
entdecken. Dieser ist ein Kometensplitter und das Tor in die Parallelwelt.
Als John den Stein vernichtet, tauchen die Zombies auf. Sie halten Mallmann
als Geisel. Doch John und Suko können die Zombies und den Tod vernichten.
Als John das Hotel verlassen will, erscheint plötzlich der Todesnebel
und darin erblickt er Xorron, der aber gleich wieder verschwindet, nachdem
er gemerkt hat, das John hier alle Zombies getötet hat. Die beiden Gangster
wurden allerdings vom Todesnebel getötet.
Meinung:
Für mich war dies hier eher ein mittelprächtiger Roman. Er hatte
an vielen Stellen richtig spannende Momente, doch so richtig konnte ich mich
für die Geschichte nicht begeistern. Die Idee mit dem Film, in dem echte
Folterungen und Morde vorkommen, fand ich recht gut. Der läuft im Kino
und die Menschen begeistern sich dafür, ohne zu wissen, das da alles
echt ist. Die Vorstellung an sich ist schon ziemlich grausig. Trotzdem konnte
mich der Roman nicht sonderlich begeistern. 2 Kreuze vergebe ich hier.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Für den schön schaurigen Zeichenstil und die Tatsache, das die
Szene auch noch genauso im Roman vorkommt, gibts 4 Kreuze.
Coverbewertung:
Rezension
von Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Der neue Horror-Streifen "Hotel zur dritten Hölle" erweist sich in vielen
Kinos als Kassenschlager. Auch in London gibt es einen großen Run auf
den Film, so dass Lady Sarah Goldwyn ihren Bekannten John Sinclair und dessen
Freundin Jane dazu überredet, sich diesen Gruselfilm mit ihr anzusehen.
Der Geisterjäger ist anfänglich nicht sehr begeistert, vor allem
weil sich die Handlung als äußerst brutal und erschreckend realistisch
heraus stellt. Plötzlich meint John in einer der Darstellerinnen ein
Mädchen aus der Vermisstenkartei zu erkennen. Es handelt sich hierbei
um eine Deutsche namens Kathie Berner, und wie es der Zufall will, wird genau
diese Kathie von der Polizei in der Nähe von Bad Schwalbach aufgegriffen.
Kommissar Will Mallmann besucht das verwirrte Mädchen im Krankenhaus
und kann ihr Informationen zu einem ominösen Hotel sowie einem lebenden
Skelett entlocken. Entsetzt muss er fest stellen, dass Kathies Körper
komplett verdorrt ist, sie stirbt schließlich auch binnen Sekunden
vor Mallmanns Augen. Umgehend informiert der Kommissar seinen Freund John
Sinclair, welcher mittlerweile eine Verbindung zu dem Gangsterboss Logan
Costello und der Filmagentur des Horrorfilms aufdecken konnte. Zusammen mit
Suko reist er nach Deutschland, um dieses "Hotel zur dritten Hölle"
ausfindig zu machen, wobei sich gleich ein paar Killer Costellos an seine
Fersen heften. In dem abbruchreifen Hotel mitten im Wald werden Sinclair,
Suko und auch Mallmann schließlich mit mehreren Untoten; eben den zu
Tode gefolterten Opfern aus dem Film; und einem lebenden Skelett, welches
sich selbst "der Tod" nennt, konfrontiert. Zu allem Überfluss vermischen
sich in dem Gebäude auch noch die Dimensionen und Costellos Killer haben
ebenfalls ein Wörtchen mitzureden.
Im düsteren Keller des Hauses entdecken die Freunde schließlich
die Quelle des Grauens: einen schwarzmagisch aufgeladenen Kometen, der mit
seiner dämonischen Aura das verlassene Hotel beeinflusst
Meinung:
JD wagt einen kleinen Seitenblick auf die umstrittene Legende der so genannten
"Snuff-Filme", bei denen Menschen angeblich real vor der Kamera ermordet
werden sollen. Ein interessantes Thema, welches er hier stimmungsvoll in
eine klassische Gruselgeschichte verpackt. Dazu verwendet er die ansprechende
Atmosphäre des zerfallenen Hotels mitten im Wald, gewürzt mit einem
lebenden Skelett, sowie dem schaurigen Sammelsurium mehrerer Zombies in allen
Farben und Formen. Die Handlung ist dabei kurzweilig und unterhaltsam.
Die etwas zurecht gebogene Verbindung zur Mordliga; insbesondere zu Xorron,
welcher dann auf den letzten Seiten noch schnell einen unspektakulären
Gastauftritt hat, nur damit dieser Fall auch ins aktuelle Konzept passt;
wäre wirklich nicht nötig gewesen.
Besonderheiten:
Auf Seite 42 betitelt Will Mallmann die bedauernswerte Kathie aus unerfindlichen
Gründen als "
ein blödes Mädchen
". Ich gehe
mal schwer davon aus, er wollte sie wohl vielmehr als "
eine blondes
Mädchen..." beschreiben.
Xorron und der Todes-Nebel treten kurz auf und wieder ab.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Hier wird offensichtlich die Eröffnungsszene wieder gegeben.
Das Skelett ist ganz passabel getroffen, das blonde Mädel ist auch in
Ordnung - ein schönes Licht- und Schattenspiel sorgt für die passende
Stimmung
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Skelett mit Umhang wurde später auch noch auf dem Titelbild des
Silber-Grusel-Krimis Nr. 416 verwendet. Allerdings trug es dort keine Laterne
mehr in der Knochenhand. Trotzdem kann man sehr gut erkennen, dass hier kopiert
wurde. Vor allem die Kapuze ist bis hin zum Faltenwurf des Stoffes
identisch:
Und das Skelett war auch noch auf dem Titelbild des Damona King-Romans Nr.
18 abgebildet. Dort war es allerdings grün eingefärbt: