John Sinclair Nr. 187: Mannequins mit Mörderaugen
"Mrs. Brenda Jones?" fragte die schwarzhaarige junge Frau. "Ja, die bin ich."
Sie lächelte. "Was wünschen Sie?" "Ihren Tod", erwiderte die
Besucherin, öffnete blitzschnell den Mantel, riß die Maschinenpistole
hoch und feuerte. Brenda Jones brach zusammen. Die Mörderin, auch
Lady X genannt, ließ die Waffe wieder verschwinden und lachte. "So",
sagte sie kalt, "die Schau kann beginnen...
von Jason Dark, erschienen am 01.02.1982, Titelbild: Vicente Ballestar
Rezension von
Metropolis:
Kurzbeschreibung:
Erster Teil eines Zweiteilers:
Die Mordliga - dieses mal ist Lady X an vorderster Front - bringt eine
vierköpfige Mannequin-Gruppe in ihre Gewalt. Diese vier Frauen sind
weltberühmt aber auch sehr öffentlichkeitsscheu. Sie werden von
den dämonischen Mitgliedern der Mordliga zu Dämonen gemacht: Ein
Model wird durch Vampiro-del-Mar zum Vampir, eins durch Lupina zum Werwolf,
eins durch Xorron zum Ghoul und das letzte durch Tokata zum Zombie. Die vier
werden in Särgen von Lady X nach Paris geschafft und sollen dort eine
große Moden-Show zur Horror-Show machen. John und Suko sind derzeit
noch in den U.S.A. und sind kurz vor dem Rückflug nach London mit
Zwischenlandung in Paris. Sie werden von den Frauen der Sinclair-Truppe (Jane,
Sheila und Shao)überredet sich mit ihnen in Paris zu treffen und ein
paar Tage dort zu bleiben. In Paris angekommen, kommt es bereits auf dem
Flughafen zum Zwischenfall: John und Suko verlassen gerade den Terminal und
wundern sich über vier Särge, die gerade auf einen LKW verladen
werden. Einer fällt dabei herunter und springt auf. Eine Frauenleiche
fällt heraus. Diese bewegt sich allerdings auf einmal, steht auf und
fletscht die Zähne. John erkennt sofort einen weiblichen Vampir und
greift diesen sofort an. Suko greift ebenfalls in den Kampf ein, aber auch
Lady X und Vampiro-del-mar. Sie entkommen aber alle mit den restlichen
Särgen, in denen die anderen dämonischen Mannequins liegen. John
und Suko treffen sich mit den Frauen im Hotel und berichten. Sie spekulieren,
ob das Erlebte vielleicht etwas mit den berühmten Mannequins zu tun
haben könnte, da sie auch zu der Mode-Show gehen möchten, wo die
vier einen großen Auftritt haben (Vier Mannequins, vier Särge,
die Mordliga). Der Gedanke wird aber wieder als zu weit hergeholt verworfen.
Sie möchten aber trotzdem Augen und Ohren offen halten. Was wird wohl
geschehen, bei der großen Show? Was plant die Mordliga mit den
Super-Models?
Meinung:
Mit Spannung habe ich diese Roman bzw. Zweiteiler erwartet. Er ist ja sogar
in der Weltbild-Edition erschienen, wo ja nur wichtige und besondere Romane
aufgenommen wurden. Allerdings war ich dann doch ein wenig enttäuscht.
Ich habe auf eine etwas tiefgründigere Geschichte gehofft. Vom Titel
und vom Cover her, habe ich erwartet, dass die Mannequins zwar dämonisch
sind, aber nicht so "gewöhnlich" wie Vampir, Werwolf, Ghoul und Zombie
sind. Ich dachte eher, dass sie mit ihren Blicken töten können.
Wäre mal etwas anderes gewesen. Dass die Menschen auf dem Bild alle
zusammensacken, hat lediglich mit dem Gas zu tun, das in den Raum geleitet
wird und nichts mit den "Mörderaugen" der Mannequins. Auch kommen wieder
eine paar Ungereimtheiten vor: z.B. dringt ein Reporter in die Wohnung der
Managerin der Mannequins ein. Bemerkt nichts ungewöhnliches und durchsucht
die Wohnung. Erst später entdeckt er die Leiche der Managerin im Bad,
erkennt sofort, dass sie von einer Maschinenpistole erschossen wurde und
ca. seit zwei Wochen tot sein muss. Das kommt mir schon komisch vor - aber
vielleicht hat er ja als Journalist entsprechende Kenntnisse. Allerdings
riecht man doch sicher eine zwei Wochen alte Leiche beim Betreten einer Wohnung
(auch wenn sie im verschlossenen Bad liegt). Als zweites ist mir folgendes
aufgefallen: John sieht am Flughafen deutlich das Vampir-Mannequin und verfolgt
es sogar. Später bei der Moden-Show erkennt er es nicht wieder, obwohl
er die Augen offenhalten wollte :-). Klar kann man mit Make-Up eine Menge
machen, aber einem aufmerksamen Geisterjäger sollte das nicht passieren.
Zumal Vampire ja nicht so wie Werwölfe oder Ghouls ihre Gestalt
verändern, sondern höchstens ihre Vampirzähne verbergen
können. Auch waren wieder etliche Druckfehler vorhanden (aber das nur
am Rande bemerkt). Der Roman hatte aber auch durchaus positive Aspekte: Sehr
spannend, insbesondere am Schluß, wo John schon halb bewußtlos
vor dem Maschinengewehr von Lady X liegt und die Sinclair-Frauen verschleppt
werden (bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt). Die Story ist sehr
flüssig geschrieben. Klasse ist auch, dass die Mordliga wieder einmal
richtig mitmischt. Außerdem gefällt mir sehr, dass es inzwischen
schon der zweite Roman ist, der direkt an seinen jeweiligen Vorgänger
anknüpft. So etwas sollte öfter vorkommen (auch wenn es keine
Mehrteiler sind). Es entsteht dadurch noch mehr der Eindruck einer
zusammenhängenden Serie.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Cover ist gut gezeichnet und passt zur Story, auch wenn die gezeigte
Szene so nicht ganz in der Geschichte vorkommt, sondern leicht abgewandelt.
Der Titel im Zusammenhang mit dem Bild hat bei mir falsche Vorstellungen
geweckt (siehe Kommentar oben). Das Cover hätte aber auch etwas gruseliger
und dämonischer sein können.
Coverbewertung:
Rezension
von Tom:
Kurzbeschreibung:
John und Suko wollen nach ihrem längeren Amerikaaufenthalt endlich
zurück nach London, als sie die Nachricht erhalten, das ihre Frauen,
Jane, Shao und Sheila sich in Paris befinden um dort eine Modenschau zu
besichtigen. Die beiden sollen nachkommen. Auf der Modenschau sollen vier
Mannequins auftreten, um denen ein großes Geheimnis gemacht wird. In
Wirklichkeit gerieten diese vier, Violetta, Corinna, Angie und Karin in den
Bann von Lady X. Die vier werden durch Tokata, Vampiro-del-mar, Lupina und
Xorron zu Dämonen gemacht. Violetta zum Vampir, Corinna zum Werwolf,
Angie zum Zombie und Karin zum Ghoul. Die vier werden in Särgen
transportiert. Auf dem Flughafen stürzt einer der Särge vom Stapler
und Violetta wird befreit. Dies geschieht zufällig direkt vor John und
Suko. John versucht sie zu vernichten, Lady X kann allerdings mit den vier
Mannequins entkommen. Suko vermutet, das es zwischen der Mordliga und der
Modenschau am Abend eine Verbindung gibt. Und so gehen die beiden mit ihren
drei Frauen am Abend dieser Modeschau. Und dort ist es so weit. In einem
Saal voller Zuschauer stellen die vier Mannequins die neueste Mode vor. Im
Anschluss machen sie Werbung für eine ortsansässige
Schönheitsfarm. Danach zeigen die Mannequins ihr wahres dämonisches
Gesicht. Der Ansager wird von Violetta hinter die Bühne entführt.
John läuft hinterher. Am Ausgang stehen Tokata und Vampiro-del-mar,
als plötzlich Gas einströmt. Die Zuschauer werden alle
Ohnmächtig. Suko kann zuvor noch Angie den Zombie vernichten. Hinter
der Bühne beißt Violetta den Ansager und John bricht durch das
Gas zusammen. Plötzlich betritt Lady X mit ihrer Maschinenpistole den
Raum. John ist seinen Feinden nun hilflos ausgeliefert.
-Ende des ersten Teils-
Meinung:
In diesem Zweiteiler hat Lady X ihren bisher größten und bedeutensten
Auftritt. Leider bringt der Roman nicht die nötige Spannung, die man
vielleicht erwartet. Lediglich der Schluss des ersten Teils ist rasant und
spannend geschrieben. Es gibt einige Ungereimtheiten, z.B. als John am Flughafen
gegen Violetta kämpft und später auf der Bühne nicht wieder
erkennt. Sonst erkennt John doch auch jeden gleich wieder, den er schon mal
gesehen hat. Diesmal verwendet Jason Dark auch wieder so ein klassisches
Klischee. Wie jedesmal, wenn z.B. ein Trio von Frauen in einem Roman auftaucht,
dann ist die eine zufällig schwarzhaarig, die andere blond und die dritte
rothaarig. Das war bisher in jedem Roman so. Auch hier. Nur kommt hier eine
vierte Frau dazu und die ist, ach welche Überraschung, braunhaarig.
Sowas finde ich persönlich immer total klischeehaft und nervig. Aber
gut, es gibt schlimmeres. Mir hat der erste Teil nicht so sonderlich zugesagt
und bekommt von mir deshalb nur 2 Kreuze.
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Ganz nettes Cover. Die rechte Frau soll Violetta Valerie darstellen und die
linke Angie.
Coverbewertung:

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Auf dem Titelbild des John Sinclair Romans war im Hintergrund ursprünglich
ein großer Totenschädel abgebildet, welcher dann aber vom
Bastei-Verlag wegretuschiert wurde. Man kann an der Stelle nur noch einen
großen roten Fleck erkennen. Auf dem Cover des John Sinclair
Zweitauflage-Romans Nr. 237 aus Tschechien ist der Totenkopf im Hintergrund
allerdings bestens erkennbar:
Und für die holländische Ausgabe "Spokenjager John Sinclair" Nr.
171 wurde der Totenschädel ebenfalls unverändert
übernommen: