John Sinclair Nr. 176: Der Pestvogel

John Sinclair Nr. 176: Der Pestvogel


Im 17. Jahrhundert wütete die Pest schrecklich in Wien. Es war eine grauenvolle Zeit. Man wurde der Toten kaum noch Herr und schuf unter dem Stephansdom Grabkammern. Darin bestatete man Tausende von Leichen. Niemand ahnte, daß einige von ihnen irgendwann wiederauferstehen würden. Ein Seelenräuber holte die Pesttoten aus den Katakomben. Er schickte sie los, damit sie neues Terrain für die Hölle eroberten. Kein Mensch war vor ihm sicher, denn er war der Pestvogel...


von Friedrich Tenkrat , erschienen am 16.11.1981, Titelbild: Bernal

Rezension von Metropolis:


Kurzbeschreibung:
In Wien taucht ein unheimlicher, schwarzer Riesenvogel auf. Er erscheint zunächst hauptsächlich kranken Menschen, z.B. dem Küster vom Stephansdom und seiner schwerkranken Frau. Der Küster bittet einen Freund - Vladek Rodensky - um Hilfe, dieser informiert seinen Freund Tony Ballard. Tony ist aber mit einem anderen Fall beschäftigt und bittet John Sinclair nach Wien zu reisen. Dort angekommen, dauert es nicht lange und John und Vladek stoßen in den Katakomben vom Stephansdom auf lebende Pesttote, welche im 17. Jahrhundert dort eingemauert wurden. Der Küster wird von einem Pestuntoten angegriffen und berührt. Er wird rasend schnell von der Pest befallen und stirbt. Gleichzeitig werden in Wien immer wieder Leichen von kranken oder verletzten Menschen mit geöffnetem Brustkorb gefunden. Diese wurden vom Pestvogel getötet. Er raubt deren Seelen und erweckt mit diesen immer mehr Pestleichen, welche in Wien Angst und Schrecken verbreiten. John und Vladek nehmen einen harten und schweren Kampf gegen Pestzombies und Vogel auf ...


Meinung:
Ein spannender und rasanter Roman mit einer originellen Story. Bei der Vorstellung, dass Pesttote aus dem Mittelalter in einer Großstadt umherstreifen und die Menschen mit der Pest anstecken, läuft es einem kalt den Rücken runter. Auch die Idee mit dem großen Pestvogel, der kranke Menschen tötet, deren Seelen raubt und damit die Pestleichen wieder erweckt, ist mal etwas anderes.


Besonderheiten:
Kurzauftritt von Tony Ballard und Vicky Bonney.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Titelbild finde ich im Gegensatz zur Story nicht sehr gelungen. Der Vogel ist in der Geschichte viel größer. Außerdem habe ich den Eindruck, dass der Zeichner eher von Hitchcocks "Die Vögel" inspiriert wurde, als vom Roman. Die Frau auf dem Cover ähnelt verblüffend Tippi Hedren (der Hauptdarstellerin aus dem Film), wie sie in der einen Szene von Vögeln angegriffen wird.


Coverbewertung:
1 Kreuz
Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
Der im Stephansdom in Wien arbeitende Küster Manfred Mock beobachtet einen riesigen schwarzen Vogel. Kurz darauf sitzt dieser Vogel vor dem Fenster seiner schwer kranken Frau. Er informiert einen Freund namens Vladek Rodensky, dieser ist wiederum ein guter Freund von Tony Ballard. Da dieser sich aber im Moment unabkömmlich in New York befindet, wird John Sinclair nach Wien gerufen. Unterdessen haben ein junges Pärchen namens Felix Emo und Sylvia Fast einen schweren Autounfall. Beide landen im Krankenhaus. Plötzlich taucht in Sylvias Zimmer dieser riesige Vogel auf und tötet sie mit seinem spitzen Schnabel und verschwindet. Niemand kann sich Sylvias Tod erklären. Aber es war nicht der erste Fall dieser Art. Felix Emo verlässt das Krankenhaus und wird auch von dem Vogel getötet. Unterdessen befinden sich John, Vladek und Manfred Mock in dem Gewölbe des Stephandoms. Dort wurden vor langer Zeit Pesttote begraben. Plötzlich erwacht einer dieser Pesttoten zum leben und tötet Manfred Mock. John kann ihn vernichten, doch dies war nicht der einzige Pesttote, der das Gewölbe verlassen hat. In einem nahen Restaurant fallen die Pesttoten über die Gäste her. John und Vladek können die Untoten vernichten. Allerdings wird John von einem Mann namens Zacharias Katt überwältigt. Nur durch Vladeks Hilfe kann John entkommen. Katt stellt sich als der Pestvogel heraus. Er tötet kranke Menschen um ihnen ihre Seele zu rauben, damit er die Pesttoten zum Leben erwecken kann. Auf einer Badeinsel kommt es dann zum entscheidenden Kampf und John tötet Katt mit seinem Kreuz.


Meinung:
Auch dieser Roman von Tenkrat gefällt mir recht gut. Wie ich schon oft sagte, gegen Ende seiner Zeit bei JS zieht Tenkrat noch mal richtig an und liefert einen guten Roman nach dem anderen. Und dieser hier macht keine Ausnahme. Die Idee des Pestvogels, der kranken Menschen die Seele raubt, gefällt mir recht gut. Allerdings gefällt mir die Tatsache nicht, das der Pestvogel auch in menschlicher Gestalt auftaucht. Das hätte nicht sein müssen. So wäre der Pestvogel viel interessanter und mysteriöser geblieben. Nichts desto trotz ein rund um gelungener Durchschnittsroman, den man ruhig 2x lesen kann.


Besonderheiten:
Dieser Roman wurde von Friedrich Tenkrat geschrieben.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Dies ist wohl unverkennbar eine Szene aus Hitchcocks "Die Vögel" mit Tippi Hedren. Allerdings gefällt mir der Zeichenstil nicht sonderlich. Der Vogel ist auch viel zu kleine. Im Roman hat er eine Flügelspannweite von über 2m. Ich vergebe hier mal 2 Kreuze.


Coverbewertung:
2 Kreuze

Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Der Brillenfabrikant Vladek Rodensky wird von Manfred Mock, dem Küster des Stephansdoms, auf einige mysteriöse Ereignisse in Wien aufmerksam gemacht. Offensichtlich scheint ein riesiger schwarzer Vogel in der Hauptstadt sein Unwesen zu treiben. Rodensky setzt sich umgehend mit seinem Bekannten Tony Ballard in Verbindung, der jedoch passen muss und ihn an John Sinclair verweist. Der Geisterjäger zögert auch nicht lange, sondern begibt sich sofort nach Wien. Seine schnelle Entscheidung erweist sich als richtig, denn das Grauen bricht abrupt über die Wiener herein. Der unheimliche Vogel beginnt zuerst damit, schwerkranke oder verletzte Menschen zu töten, doch bald greift er auch völligst gesunde Personen an. Gleichzeitig erwachen im Gewölbe des Stephansdom die Leichen der dort eingemauerten Pesttoten zu neuem Leben, und diese suchen ebenfalls nach potentiellen Opfern.
Sinclair muss sich mächtig ins Zeug legen, um diesen katastrophalen Zuständen Herr zu werden, vor allem hat er noch nicht den großen Unbekannten hinter diesen Ereignissen entlarven können, geschweige denn seine eigentlichen Motive. Die Auflösung wartet hierbei mit einigen kleinen Überraschungen auf…


Meinung:
Was (zum Glück) mit Fortschreiten der Sinclair-Serie immer seltener wurde, schlägt hier noch mal zu Buche: ein Gastbeitrag. Auch wenn Tenkrat jetzt nicht seinen Pestvogel gänzlich abschießt, kam diese Story auch nur bedingt bei mir an. Die anfängliche Atmosphäre und der Aufbau der Kerngeschichte ist eigentlich ganz nett, auch wenn ich es zunehmend nervig finde, dass FT permanent erstmal seinen Spezi Tony Ballard aus dem Schrank kramt, sei es, um ihn persönlich an Sinclairs zu stellen oder die obligatorische Urlaubsvertretung einzuleiten.
Richtig enttäuscht war ich dann von der Person Zacharias Katt, die menschliche Form des Pestvogels, für mich ein gänzlich unnötiger Schnitzer. Dazu gesellen sich noch ein paar Standard-Auseinandersetzungen mit den untoten Pestopfern. Alles in allem nicht so wirklich ein Highlight, aber auch keine absolute Nullnummer, da es zwischendrin doch immer wieder mal ein paar interessante Passagen zu lesen gibt…


Besonderheiten:
Ein durchschnittlicher Beitrag von Friedrich Tenkrat, daher darf auch Tony Ballard kurz mal seine Nase rein stecken…


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Eine ganz klare und gewollte Kopie von Alfred Hitchcocks "Die Vögel" in seiner ganzen Pracht. Als eigentliches Coverbild aber stinklangweilig…


Coverbewertung:
1 Kreuz

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Tja, auch hier hat sich der Zeichner nicht nur inspirieren lassen, sondern das Foto regelrecht abgezeichnet:
Dieses Foto stammt aus dem Film "Die Vögel" von Alfred Hitchcock (1963) und zeigt die Schauspielerin Tippi Hedren.

Tippi Hedren in dem Hitchcock-Film "Die Vögel"


Auf dem Titelbild des John Sinclair Romans waren ursprünglich im Hintergrund noch sehr viel mehr Vögel abgebildet, welche dann aber vom BASTEI-Verlag wegretuschiert wurden, weil diese einfach nicht zu dem Roman passten. Auf dem Cover der holländischen Ausgabe waren diese jedoch deutlich sichtbar abgebildet:

Spokenjager John Sinclair Nr. 160: De Pestvogel


Übrigens hatte das Motiv seine Erstveröffentlichung auf der spanischen Publikation Seleccion Terror Nr. 418, also in der Heimat des Künstlers Bernal. Allerdings waren auch dort im Hintergrund des Covers mehr Vögel zu sehen:

Seleccion Terror Nr. 418