John Sinclair Nr. 150: Wo der Scheiterhaufen leuchtet

John Sinclair Nr. 150: Wo der Scheiterhaufen leuchtet


Vollmond! Eine sternenklare Nacht; eine Nacht, die geschaffen war für Verliebte, Dichter, Träumer - aber auch für Geschöpfe aus den Niederungen des Grauens! Das silberfarbene Licht des Mondes machte sie aktiv und stark und beinahe unbesiegbar! Und das hatten sie auch nötig. Satan höchstpersönlich hatte ihnen den Auftrag erteilt. Sie mußten die Barrieren des Jenseits durchbrechen und auf die Welt der Menschen gelangen. Dort gab eine mörderische Arbeit für sie zu erledigen. Satans Anweisungen waren eindeutig. Sie befolgten sie und gelangten auf die Erde. Im stärkenden Licht des Mondes schwärmten sie aus. Die Horror-Parasiten...


von Martin Eisele, erschienen am 18.05.1981, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
Bon Forrester kocht vor Wut, weil ihm Edward Manning die schöne Sarah ausgespannt hat. Eines abends verfolgt Forrester seinen Rivalen, umes ihm mit seinen kräftigen Fäusten einzubleuen, doch die Verfolgung entpuppt sich als bizarrer Trip in ein gefährliches Abenteuer. Manning trifft sich mit einigen anderen auf einem Boot im Londoner Hafen und zu seinem Entsetzen entdeckt Forrester auf diesem Kahn auch noch Sarah, die an einen Mast gefesselt ist und an deren Körper mehrere pulsierende, pechschwarze Kugeln hängen. Inzwischen platzen Abkömmlinge dieser Kugeln in ein nächtliches Liebesspiel von John Sinclair und Jane Collins. Die beiden werden von der Attacke vollkommen überrascht und zunächst sieht es so aus, als könne selbst das Kruzifix des Geisterjägers nicht verhindern, dass sein Besitzer von den Kugeln getötet wird. Im letzten Moment jedoch kann das Kreuz seine volle Kraft entfalten und die beiden retten. Kurzzeitig hat John jedoch telepathischen Kontakt mit den Kugeln und erfährt von einer "Wölfin", einem "großen Projekt" und "Asmodina". Außerdem sieht er St. Katherines Dock in London. Als die Attacke überstanden ist, brechen John und Jane dorthin auf und treffen auf den völlig entkräfteten Bon Forrester, der sich vor den dämonischen und den Bleikugeln aus den Waffen einiger wie Edward Manning - Dämonisierter - in Sicherheit hat bringen können. Zwar kann John Forrester aus seiner schwierigen Lage helfen, doch leider stellt sich heraus, dass eine der schrecklichen Kugeln im Nacken von Jane hat überleben können und nun das Handeln der Privatdetektivin bestimmt. Sie schlägt John mit ihrer Astra-Pistole nieder und liefert sich den Dämonisierten an Bord des Bootes freiwillig als neues Opfer aus (Sarah ist mittlerweile zur Skelettleiche mutiert). John kommt schnell wieder zu sich und nimmt die Verfolgung des auslaufenden Bootes zu Fuss auf. Er kann sogar an Bord gelangen, hat jedoch gegen die Übermacht der Dämonisierten keine Chance und entkommt mit Edward Manning als Gefangenen, durch einen tollkühnen Sprung in die Themse. (Ich weiss, es klingt merkwürdig aber dennoch....) Inzwischen im Jahre 1646: Die Werwölfin Lara flieht durch einen von ihr geschaffenen Zeitriss ins Jahr 1981, weil sie zum einen von den ängstlichen Menschen ihrer Zeit verfolgt wird und zum anderen vor den Kräften der Finsternis flieht, denn obwohl ein Wer-Wesen, will sie eigentlich nur in Frieden leben und niemandem schaden. In unserer (damaligen) Gegenwart angekommen jedoch, wird sie von den Dämonisierten gefangengenommen und soll sich ihnen freiwillig anschliessen oder aber getötet werden, um ihre dämonische Lebensenergie den Parasiten-Knollen zu opfern. John erfährt inzwischen von Manning, der von seiner Knolle befreit wurde, weil diese Viecher neben dem Kreuz und der Dämonenpeitsche auch kein Wasser vertragen, das die Parasiten in einem Waldgebiet nahe Londons gezüchtet werden, geplant ist, sie durch den Tod einer abtrünnigen Werwölfin zu stärken und das Janes Leben nur noch an einem seidenen Faden hängt. John und Suko nehmen an Bord eines Polizeibootes die Verfolgung auf und werden von unzähligen - zumeist kleineren - Knollen angegriffen. Die Biester vermehren sich nun auch noch. Obwohl John sich wacker hält und das Kreuz, als auch Wasser tatsächlich die Parasiten-Knollen vernichten können, sieht es verdammt schlecht aus. Vor allem für Jane Collins! Und kann John etwas für Lara tun, die ihren Tod auf dem Scheiterhaufen erwartet?


Meinung:
Holla, Holla, Holla, da muss man ja etwas die Bremse treten. In diesem Roman geht es richtig rund. Dämonisierte Menschen, die im Auftrag von Asmodina Parasiten-Knollen züchten, die Lebensenergie absaugen, dann Jane Collins, die nicht nur unter dem Einfluss dieser Knollen steht und geopfert werden soll, zudem ein haarsträubender Kampf Johns gegen die Dämonisierten auf einem Boot und dann auch noch im Wasser der Themse, eine abtrünnige Werwölfin, die sich aus dem 17. Jahrhundert flieht, um vor dem Zugriff der Mächte des Bösen geschützt zu sein. Das ist schon allerhand. Und dann die Krönung! Eine Romanfigur namens Kapitän Rocky Mungo (Doppelt und dreifach-*g*). Also wir haben hier sehr viele, gute Zutaten für Gruselromane, doch Martin Eisele, der das Stück verfasste, verfrachtet ein bisschen zu viel davon in eine einzelne Story. Neben Friedrich Tenkrat ist Eisele eigentlich der Fremdautor der Serie, dessen Romane mir an sich gut gefielen und der über einen wirklich gelungenen Schreistil verfügt. Doch hier ist es eindeutig zu viel des Guten. Aus dem Stoff mit den teuflischen Knollen und der abtrünnigen Werwölfin hätte man sicherlich zwei, sehr interessante Romane schaffen können. Doch das alles in ein Heft zu verfrachten ist ein Herkulesakt, der streckenweise nicht so ganz glücken will. Dabei sind viele Aspekte sogar als sehr gut anzusehen. Die Figur des Rocky Mungo ist nur einer davon. Sehr witzig fand ich die Eingangssequenz für John, in der er bei Jane übernachtet und von Glenda (!!!) träumt, was diese durch einen dummen Zufall herausfindet. Das die resolute Privatdetektivin da ein wenig vor Wut schäumt ist schon zu verstehen und ich habe es sehr genossen diese Zeilen zu lesen. Aber leider wirkt das ganze Konstrukt der Story etwas zu wackelig (weil vollgestopft) und auch die rasante Action und der tragische Schluss (der mir gut gefiel) werten den Roman nur geringfügig auf. Also, mehr als guter Durchschnitt ist einfach nicht drin.


Besonderheiten:
Eine abtrünnige Werwölfin tritt auf.
Die Parasiten-Knollen sind Dämonen, die durch Wasser zu vernichten sind.
John Sinclair träumt nachts von einer leicht bekleideten Glenda Perkins (*g*)


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ballestar, ganz klar. Diese Szene kommt so im Roman vor und auch wenn das Cover kein Meisterwerk des Spaniers ist, so finde ich es doch stimmungsvoll umgesetzt. Also deswegen auch hier:


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
John und Jane werden Nachts von ekligen, fliegenden und knollenartigen Kugeln angegriffen. Eine dieser Kugeln saugt sich an Janes Nacken fest. Zeitgleich verfolgt ein Mann namens Bon Forrester den Liebhaber seiner Freundin auf ein Boot. Dort wird er von mehreren Männern angegriffen, die alle solche Knollen an der Kehle haften haben. Seine Freundin ist am Schiffsmast gefesselt und dient den Knollen als Energiequelle. John Nachforschungen führen ihn zum Hafen, wo er auf diese Männer trifft. Er kann Forrester retten, aber Jane befindet sich, dank dieser Knolle in dessen Bann. Sie wird von den Männern gefangen genommen und dient nun als Energiequelle für diese Knollen. Unterdessen flieht eine abtrünnige Werwölfin aus der Vergangenheit in die Gegenwart. Sie hat dem Bösen abgesagt und wird nun erbarmungslos gejagt. Sie wird von dämonisierten Männern gefangen genommen, die sie im Auftrag des Satans töten sollen. Davor soll sie aber den Knollen als Energiequelle dienen. Auf dem Schiff können John und Suko die Knollen und dessen Anführer vernichten. John begibt sich auf den Weg in den naheliegenden Wald um die Werwölfin zu retten. Doch diese opfert sich um Johns Leben zu retten und stirbt an Silberkugeln.


Meinung:
OK, ich hab mich irgendwie schwer getan, eine vernünftige Rezi zu schreiben. Die Geschichte ansich ist nicht schlecht, aber etwas verworren. Irgendwie wollen die beiden Handlungsstränge nicht so recht zusammen passen. Auf der einen Seite diese ekligen Knollen, auf der anderen die Wölfin. Man hätte ruhig zwei Geschichten draus machen können. Dabei finde ich die Idee, mal eine gute Werwölfin zu zeigen, recht unterhaltsam. Mir ist da ein großer Unterschied im Schreibstil zwischen Dark und Eisele aufgefallen. Wo Dark den Horror teilweise nur andeutet, so gehen die Erzählungen von Eisele schon in die etwas härtere Richtung. Gut, Dark hat zwar auch schon derbes geschrieben, doch Eisele schafft es (jedenfalls bei mir) einen großen Ekelfakor herbeizuführen. Wie schon in den beiden vorangegangenen Romanen von Eisele, so schreibt er auch hier detaillierte und extrem abstoßende Szenen, die vor allem bei diesen schleimigen Knollen zum Einsatz kommen. Ich weiß nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll. Aber ich glaube, da gefällt mir Darks Version vom Horror um einiges besser. Trotzdem war die Geschichte nicht schlecht und hat meinerseits 3 Kreuze verdient.


Besonderheiten:
Dieser Roman wurde von Martin Eisele geschrieben.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Die Szene kommt genauso im Roman vor. 3 Kreuze kann ich vergeben.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Der Dockarbeiter Ben Forrester hat eine Stinkwut auf seinen Kollegen Edward Manning, da dieser ihm offensichtlich seine Flamme Sarah ausgespannt hat. Das will Forrester so nicht auf sich sitzen lassen und folgt seinem Widersacher eines Abends durch das nächtliche London bis zu den St.Katherine-Docks. Hier muss er jedoch mit Entsetzen fest stellen, dass Manning offensichtlich mit einigen düsteren Mächten paktiert, denn Ben findet seine schöne Sarah umgeben von einigen düsteren Männern am Mast eines Bootes gefesselt, während mehrere schwarze pulsierende Schleimkugeln auf ihrer Haut fest sitzen und das junge Mädchen offensichtlich aussaugen.
Genau mit denselben widerlichen Horror-Parasiten bekommt es John Sinclair nach einer gemeinsamen Nacht mit seiner Freundin Jane Collins in deren Wohnung zu tun. Nach einem erbarmungslosen und fast chancenlosen Kampf gegen die Übermacht dieser Sporen erfährt John durch eine Art gedankliche Übertragung von einer groß angelegten schwarz-magischen Attacke, die unter anderem in den Londoner Docks zugange sein soll. Eine abtrünnige Werwölfin, die ihre angemessene Bestrafung erhalten soll, wird ebenfalls erwähnt. Der etwas verwirrte Geisterjäger begibt sich umgehend zu den St.Katherine-Docks, um hier erst mal von Jane eins übergezogen zu bekommen, denn in ihrem Nacken hat sich unbemerkt einer der Parasiten fest gesetzt, der nun die Kontrolle über die Privatdetektivin übernimmt.
Auf dem Boot wird Jane gleich von Manning und den anderen Besessenen in Empfang genommen, die sie auch sofort an den Mast binden, da von der bedauernswerten Sarah vielmehr nur noch ein Skelett übrig geblieben ist.
John wird gehörig in Mitleidenschaft gezogen, als er sich auf den Docks, auf dem Boot und im kalten Themsewasser mit zahlreichen Gegnern abmühen darf. Erst als sein Freund Suko in das Geschehen eingreift, scheint sich das Blatt zu wenden, und so langsam lüftet sich auch das Geheimnis um diese seltsame Werwölfin, welche unter anderem ein Grund für das Auftauchen der Horror-Parasiten ist…


Meinung:
So verwirrt wie unseren Geisterjäger ließ mich diese Geschichte ebenfalls im Londoner Regen stehen. Eklige Horror-Knollen an besessenen Menschen und eine geläuterte Werwölfin auf dem Scheiterhaufen; zwei völligst unabhängige Handlungsstränge, die anfänglich auch noch in verschiedenen Zeiten angesetzt sind, werden auf krampfhafte verworrene Art und Weise zusammengekleistert, um dabei noch anhand eines haarsträubenden Motivs gerechtfertigt zu werden.
Überhaupt wollte mir nicht klar werden, was denn diese komische Werwolf-Aktion eigentlich sollte. Brauchte Eisele denn diese Szenerie, weil er einfach dieses Coverbild bombig fand, einen schmissigen Titel gefunden hatte, aber dann irgendwie keinen Plan hatte, wie er das alles nun in seine Geschichte verfrachten sollte, wo er doch mittlerweile eine andere trashige Idee mit irgendwelchen Horror-Parasiten aus der Schublade kramen konnte, die er auch irgendwie nicht verwerfen wollte?! - Okay, dann wurschteln wir das eben einfach alles zusammen! Was nicht passt, wird passend gemacht! Eiseles gewohnt surrealer Psycho-Stil hat dazu noch sein Übriges getan. Zwischendrin fragte ich mich jedenfalls immer wieder, ob mir diese Story doch noch irgendwie gefallen könnte, doch die Begeisterung hielt sich eher in Grenzen und wurde mit dem plötzlich auftauchenden Knollen-Oberdämon sowie der Scheiterhaufen-Aktion auf den letzten Seiten endgültig zunichte gemacht.
On top nervte mich mit jeder weiteren Seite zunehmend Eiseles Lieblings-Floskel: "es wurde verdammt hart", "es war hart" etc. Abschließend kann ich dieser wirren Nummer einfach nichts mehr abgewinnen und hefte sie somit zu den Rohrkrepierern unserer Sinclair-Gastautoren…


Besonderheiten:
Ein Beitrag von Martin-"es war verdammt hart"-Eisele…


0 von 5 möglichen Kreuzen:
0 Kreuze


Kommentare zum Cover:
An sich ein durchschnittliches Ballestar-Standardbild, welches offensichtlich Martin Eisele zu seiner akrobatischen Handlungsverknoterei verführt hat, denn diese Szene wird auch tatsächlich ganz plötzlich und unerwartet am Ende auf den finalen Seiten irgendwie umgesetzt…


Coverbewertung:
2 Kreuze