John Sinclair Nr. 145: Die fliegenden Särge
Ein kalter Wind pfiff über den Pier, als Eric Ladween die schützende
Bude verließ. Er fröstelte und schaute sich um. Links von ihm
standen die Särge aufeinandergestapelt. Ein unbehagliches Gefühl
überkam den Stauer, als er auf die Totenkisten schaute. Vor Särgen
hatte er sich immer gefürchtet. Da geschah es. Plötzlich hoben
zwei der oberen Särge von den anderen ab, drehten sich in der Luft und
schwebten über die Pier. Die Augen des Mannes wurden groß.
Sekundenlang stand er wie festgeleimt. Dann drehte er sich um und rannte
panikerfüllt zurück zu seinen Kollegen. Eric Ladween hatte als
erster die fliegenden Särge gesehen!
von Jason Dark, erschienen am 13.04.1981, Titelbild: Vicente Ballestar
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Der Hafenarbeiter Eric Ladween beobachtet eines nachts nach einer inoffiziellen
Geburtstagsfeier, wie sich zwei gelagerte Särge in die Luft erheben
und davonfliegen. Schockiert berichtet er dies John Sinclair, der zunächst
etwas skeptisch ist. Als Ladween ihm erzählt, dass die Särge Logan
Costello gehören, ist er sofort bereits dem Stauer zu glauben und
fährt mit ihm zum Hafen, um sich die Särge näher anzuschauen.
Dort kommt es zu einem erneuten Schwebephänomen und dieses Mal wird
Ladween von einer heransausenden Totenkiste schwer verletzt. John entdeckt
zwischen den Trümmern des zerstörten Sarges einen Ghoul den er
mit einer geweihten Silberkugel vernichtet. Außerdem trifft der
Geisterjäger noch auf einen unangenehmen Vorarbeiter namens Matt Kongar,
der anscheinend mehr weiss und nach einem kleinen Handgemenge mit John sein
Heil in eiliger Flucht ergreift. John dringt in eine Lagerhalle ein, in der
noch mehr Särge Costellos sind und entdeckt weitere Ghouls, die er
vernichten kann, doch ehe er alle Totenkisten durchsuchen kann, greift ihn
Kongar erneut an. Dieser hat Anweisungen von Costello erhalten und will seinen
Fehler wieder ausbügeln. Es geht ziemlich knapp für John aus, doch
am Ende ist er siegreich. Der Oberinspektor kann den bewusstlosen Kongar
noch soeben verstecken (und sich selber auch), als andere Leute des Mafiosi
erscheinen und die übrigen Särge,in denen sich wohl noch Ghouls
befinden, abholen. John kann unentdeckt auf den Transporter gelangen und
fährt als "blinder Passagier" mit. Inzwischen endet in einem abgelegenen
Militärbunker nahe des Sandhurst Forest, ein Erpressungsversuch blutig.
Der renommierte Anwalt Cyril Ransome soll eine Million Pfund an einen gewissen
Clemens van Goeck bezahlen, weil dieser über unsaubere Machenschaften
des Advokaten informiert ist. Ransome weigert sich, doch van Goecks Komplizin
- Ransomes Sekretärin Branda Kelly - erschiesst ihren Chef. Van Goeck
kann sich darüber nicht freuen, denn die skrupellose Frau schiesst auch
ihn über den Haufen und will mit dem Geld verschwinden, als sich ein
Transporter dem Bunker, an dem die Geldübergabe stattfand, nähert.
Es ist natürlich der Transporter mit den Särgen und den Ghouls,
von denen einer während eines Kampfes mit John hinausgeschleudert wurde.
Nun erreicht das Fahrzeug sein Ziel und die verzweifelte Brenda Kelly
eröffnet in ihrer Panik das Feuer auf die Angestellten Logan Costellos.
Natürlich sind die vier Männer ihr überlegen und können
sie überwältigen und ihr das Geld abknöpfen. Doch geblendet
von dem "kleinen Zuverdienst" gelingt es John drei der Männer auszuschalten.
Er dringt in den Bunker vor, wo der vierte Killer die Sekretärin gerade
umbringen will und verhindert dies. Doch hat er damit auch wirklich ihr Leben
gerettet? Denn kaum hat er die Situation einigermaßen im Griff, als
sich einige der hier lagernden Särge erneut in die Luft erheben und
wie todbringende Geschosse auf die Menschen niedergehen.
Meinung:
Ein Sinclair-Roman aus den guten alten Tagen, in dem Jason Dark so richtig
auftrumpft und sein beachtliches Repertoire ausbreitet. Dieser Roman ist
im Grunde genommen keine einzige Minute langweilig und vertieft Logan Costellos
Charakter als neuen Bösewicht, der der Serie ja noch über lange
Jahre erhalten bleiben soll. Hier hat er seinen ersten (wenn auch kurzen)
persönlichen Auftritt und die Verbindung zwischen ihm und Solo Morasso
und der Mordliga wird etabliert. Ein wirklich Geniestreich von Jason Dark,
wenn man bedenkt, was diese Konstellation noch an spannungsgeladenen Momenten
bescheren sollte. Nun könnte man die Nase über die eingeschobene
Nebenhandlung mit Cyril Ransome und dessen Erpressung und sagen, dass es
doch wirklich auffallend zufällig ist, dass die Geldübergabe
ausgerechnet beim Sarglager in Sandhurst Forest stattfindet, aber ich
persönlich finde diese eingeschobene Krimieinlage mit seiner
überraschenden Wendung so gelungen, dass ich grosszügig darüber
hinwegsehe und sie als Bereicherung des Romans ansehe. Selbst der kleine
Gastauftritt von Lady X am Ende stört mich nicht, auch wenn sie eigentlich
nichts anderes zu tun hat, als mehrere Kilo Blei in Johns Richtung zu blasen.
Und das das Ende gewissermaßen offenbleibt und nicht genau geklärt
wird, was Logan Costello bzw. Dr. Tod mit dem Sarglager und den darin
befindlichen Ghouls vor hatte, ist nicht weiter schlimm, denn irgendwie gewinnt
man den Eindruck, als würden diese Fragen tatsächlich später
noch einmal aufgegriffen. Und das es so kommen wird, kann ich ja schon einmal
schreiben, ohne zu viel zu verraten. Nun, "Die fliegenden Särge" ist
ein wirklich spannender Roman mit sehr viel Action und einigen
überraschenden Wendungen, der in Zusammenhang steht mit dem Auftauchen
von Xo...., ups, jetzt hätte ich es doch bald verraten. Ein absolutes
Meisterwerk ist er nicht, aber seine vier Kreuze hat er doch verdient.
Besonderheiten:
1. persönlicher Auftritt von Logan Costello.
Costellos Verbindung zur Mordliga wird zum ersten Mal erwähnt.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Hier haben wir ein Cover von Ballestar, dass mich irgendwie in einen Zwiestreit
versetzt. Auf der einen Seite finde ich es sehr gut gezeichnet und aufgrund
der vorherrschenden Düsternis auch sehr atmosphärisch. Andererseits
kommt die Szene so im Roman nicht vor, denn John flüchtet vor den fliegenden
Särgen nicht über eine Strasse, sondern in einen Wald und die Gestalten
auf den Totenkisten sollten Ghouls sein und nicht kleine verkappte Asmodisse
(wird die Mehrzahl von Asmodis so geschrieben???). Nun, weil zeichnerisch
nichts daran auszusetzen ist und das Bild sehr dynamisch auf mich wirkt (und,
weil Ballestar damals eben noch wirklich gute Arbeit leistete) gebe ich
hier
Coverbewertung:
Rezension
von Tom:
Kurzbeschreibung:
John erfährt, daß am Hafen fliegende Särge gesichtet wurden.
Diese Särge wurden von Logan Costello bestellt. Als John dem Fall nachgeht,
stößt er auf Ghouls. Einige kann er vernichten, als plötzlich
Costellos Leute auftauchen und die Särge weg schaffen. John versteckt
sich im Lastwagen und kommt so zu einem Armeegelände, wo die Särge
in einem Bunker versteckt werden sollen. Costellos Leute treffen dort eine
Frau mit einer Millionen Pfund, die zwei Männer erschossen hat. Es kommt
zu Kampf und vier fliegende Särge tauchen wieder auf. John kann die
Verbrecher überwältigen und die Särge samt Ghouls vernichten.
Am Ende beobachtet er noch, wie ein Hubschrauber mit Lady X zum Bunker fliegt.
So weiß John, daß Dr. Tod in der ganzen Sache seine Finger im
Spiel hatte.
Meinung:
Selten hab ich mich über einen Roman so geärgert. Die ganze Geschichte
zog sich hin wie Kaugummi. Irgendwie hatte ich den Eindruck, Jason Dark hatte
überhaupt keine Ahnung, wie er die Geschichte über die fliegenden
Särge ausbauen soll. Die ganze Story mit der Millionen Pfund, den Anwalt,
den Erpresser, etc... , die fast die Hälfte des Romans einnimmt, hatte
überhaupt Null mit der Geschichte der fliegenden Särge zu tun.
Nur am Schluss kommen beide Storys gezwungen und total überflüssig
zusammen. Auch Sukos kurzer Auftritt war nur ein kleiner
Lückenfüller, weil Dark scheinbar zwei Seiten gefehlt haben, um
auf 64 Seiten zu kommen. Nein, die Story gefiel mir von vorne bis hinten
nicht. Nur Logan Costellos erster richtiger Auftritt und die einigermaßen
gute Stimmung gibt den Roman noch ein Kreuz. Ansonsten ein wahrer Reinfall.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Logan Costello.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Wenn die Szene auch im Roman vorgekommen wäre, bekäme das Cover
5 Kreuze. So muß ich aber eins abziehen. Tolles Cover, das mir sehr
gut gefällt.
Coverbewertung:
Rezension
von Chricki:
Kurzbeschreibung:
Eric Ladween, ein Hafenarbeiter der in London an den Verladedocks der Themse
arbeitet, hat mit einigen Kollegen nach Feierabend einen kleinen Umtrunk
aufgrund eines Geburtstages gehalten. Als er kurz etwas Luft schnappen will
sieht er wie eine Ladung Särge plötzlich ohne Erklärung
anfängt zu fliegen. Er meldet dieses Phänomen der Polizei die ihn
widerum zu John Sinclair schickt. Als der Geisterjäger erfährt,
dass die Särge Logan Costello gehören macht er sich sofort auf
den Weg zum Hafen. Dort entdeckt er schließlich das manche der Totenkisten
von Ghouls bewohnt werden. John gelingt es einige zu vernichten und dann
auf einen Laster aufzuspringen, der die Lieferung des Mafiabosses abholt.
Die Gangster bringen die Särge in ein Militärgebiet um dort ihre
"geheime" Fracht in einem Bunker zu verstecken. Dort treffen sie zufällig
auf ein Erpresserpärchen, das von einem Anwalt 1 Million Pfund erbeuten
will. Die Frau erschießt ihren Komplizen um das Geld für sich
allein zu beanspruchen, kann aber nicht fliehen, da sich nun die Mafiosi
einschalten. Als diese das Girl in den Bunker bringen um auch sie umzubringen
kommt John ins Spiel. Er schaltet Costellos Komplizen aus, die vor der
Schutzanlage Wache schieben und folgt dem anderen um die Frau zu retten.
Doch auch im Bunker sind Särge gelagert und nun werden die verbliebenen
Ghouls aktiv...
Meinung:
Hier ein Roman in dem John mal richtig zulangt und direkt eine ganze Menge
an Ghouls vernichtet. Die eingebauten Nebenhandlungen haben mir ebenfalls
sehr gefallen, vor allem als der Ghoul von dem Laster fällt und sich
Suko schließlich um ihn kümmern muss. Wobei mir aufgefallen ist
das Matt Kongar, den John in der Lagerhalle der Särge bewusstlos geschlagen
hat, später gar nicht mehr erwähnt wird. Nun, der Komplize von
Costello wird dort wohl immer noch seelenruhig schlafen, oder er lebt jetzt
irgendwo im Untergrund um sich vor Costellos Leuten zu verstecken, wer weiß
;). Genauso ungeklärt wie der Verbleib des Vorarbeiters ist jedoch auch
das Ende, was aber vom Autor vermutlicherweise doch wissentlich geschehen
ist. Lady X hat hier einen kurzen Auftritt und ich bin gespannt wie die
Geschichte später noch aufgelöst wird.
Besonderheiten:
- erster Auftritt Logan Costellos
- die Zusammenarbeit Costellos mit der Mordliga wird zum ersten Mal
erwähnt
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Gefällt auch mir sehr gut bis auf die merkwürdigen Gestalten auf
den Särgen, die definitiv keine Ghouls sind.
Coverbewertung:
Rezension von
Chriss:
Kurzbeschreibung:
John wird von einem Hafenarbeiter auf fliegende Särge aufmerksam
gemacht, die Logan Costello gehören sollen. Als sich der Geisterjäger
die neue Ladung Totenkisten anschaut, entdeckt er Ghuls, die einige der
Särge bewohnt haben. John kann einige vernichten und springt auf einen
Lastwagen auf, der die Ladung abholen soll. Der Lastwagen fährt zu einem
Bunker, wo sich inzwischen dramatisches abgespielt hat. Ein gewisser Van
Goek wollte von einem Anwalt eine Million Pfund erpressen. Eine Komplizin
des Erpressers will das Geld für sich und tötet die beiden
Kontrahenten. Als sie sich aus dem Staub machen will, trifft der Lastwagen
ein. Nun soll die Frau ihrerseits von Leuten Costellos erschossen werden,
was John verhindern kann. Als er einigermaßen Herr der Lage ist, erheben
sich wieder einige Särge und Ghuls entsteigen, die John jedoch vernichten
kann. Am Ende beobachtet der Yard-Beamte einen Hubschrauber und sieht Lady
X, was beweist, dass die Mordliga ihre Finger im Spiel
hat.
Meinung:
Hier haben wir ihn endlich: Er ist zwar kurz, aber immerhin der von
mir lang erwartete erste Auftritt von Logan Costello. Ein guter Roman mit
Ekelfaktor (die Ghuls lassen in mir immer etwas Ekel aufsteigen), der sehr
spannungsgeladen ist. Gerade die eingeschobene Kriminalhandlung mit der
Erpressung finde ich sehr gut. Und am Ende bleibt eine Frage offen: Was will
Dr. Tod, bzw. Costello mit den Särgen? Und ich habe so das unbestimmte
Gefühl, dass wir darauf bald eine Antwort bekommen sollen?
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Logan Costello. Dessen Zusammenarbeit mit Dr. Tod wird
erwähng
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Da ich blind bin, kann ich hier leider keine Bewertung abgeben
Coverbewertung:
Da ich blind bin, kann ich hier leider keine Bewertung abgeben
Rezension
von Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Der Stauer Eric Ladween macht nachts am Londoner Hafen eine unheimliche
Beobachtung. Eine beachtliche Anzahl Särge wurden von einem Schiff aus
Sizilien gelöscht, welche anscheinend für einen gewissen Logan
Costello bestimmt sind. Plötzlich schweben zwei dieser Totenkisten wie
von Geisterhand über den Pier.
Sofort wird John Sinclair über diese seltsamen Vorgänge informiert,
und er gerät auch gleich in die Mühlen eines neuen Falls. Am Hafen
lernt der Oberinspektor die fliegenden Särge höchstpersönlich
kennen und fürchten. Dabei findet er heraus, dass in den Kisten anscheinend
ein paar Ghouls ihren Unterschlupf gefunden haben
Nach einer glimpflich abgelaufenen Auseinandersetzung mit einigen dieser
Leichenfresser versteckt sich John auf der Ladefläche eines Transporters,
der die Särge an ihren bisher noch unbekannten Bestimmungsort bringen
soll. Während der Fahrt darf sich der Geisterjäger mit zwei weiteren
Ghouls herumschlagen, um schließlich in einem Bunker im Sandhurst Forest
ein Teil des Geheimnisses um die fliegenden Särge zu
lüften
Meinung:
So wirklich beachtlich viel passiert hier eigentlich nicht in Logan Costellos
Premiere. John hört von den fliegenden Särgen, sieht die fliegenden
Särge, verfolgt die fliegenden Särge, wird von den fliegenden
Särgen verfolgt und dann kommt schon das Finale mit einer kleinen Andeutung,
was uns in den nächsten Abenteuern erwarten könnte. Die übrigen
Seiten werden vielmehr durch zahlreiche handfeste Auseinandersetzungen Johns
mit Ghouls und anderen unliebsamen Zeitgenossen gefüllt.
Zwischendrin darf Suko noch hinter seinem Kampfgenossen aufräumen und
einen übrig gebliebenen Ghoul vernichten, doch damit haben wir eigentlich
schon alle Aspekte der Geschichte zusammen. Diese kleine unnötige
Nebenhandlung mit der Erpresser-Nummer und dem daraus folgenden Doppelmord
im Sandhurst Forest ist dann doch eher als ein weiterer Seitenfüller
zu verstehen, der mit der eigentlichen Handlung nichts zu tun hat. Die Geschichte
ist nicht miserabel; ich würde ihr 2,5 Kreuze geben; doch zu 3 reicht
es mir einfach nicht
Besonderheiten:
Der Unterweltboss Logan Costello hat seinen ersten persönlichen Auftritt,
gleichzeitig wird seine Verbindung zu Dr. Tod erwähnt.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Auch wenn diese Szene nicht ganz der tatsächlichen Handlung entspricht;
John wird von den Särgen mitten durch den Wald verfolgt und die Ghouls
stellt man sich doch etwas anders vor; gefällt mir die Atmosphäre
und die Stimmung dieses Bildes sehr gut. Ein richtig schöner Ballestar,
wie ich ihn mag
Coverbewertung: