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Sie sahen gefährlich aus in ihren schwarzen Lederhosen, den genieteten
Jacken und den kniehohen Stiefeln. Die blutroten Sturzhelme und die
dröhnenden, schweren Motorräder verstärkten noch den Effekt.
Wenn sie im Pulk über die schmalen schottischen Landstraßen durch
die Hochmoore und über die tiefgrünen Hügel donnerten, schimpften
die Leute hinter ihnen her. Rocker und Rowdies waren noch die harmlosesten
Ausdrücke. Dabei waren die sie verschworene Gemeinschaft von 13 jungen
Leuten, 12 Männern und einer Frau, die nichts anderes wollten als ein
wenig Freiheit in einer rundherum aufgeteilten und regulierten Welt. Wenn
sie auf ihren Motorrädern saßen, vergaßen sie für ein
paar Stunden den drückenden Alltag.
von Richard Wunderer,
erschienen am 06.10.1980, Titelbild:
Nehmet
Rezension von Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Die Motorrad-Gang "Flying Scotsmen" vertreiben sich auf ihren heißen
Öfen die Zeit und stoßen den meisten Bewohnern des schottischen
Dorfes Rranlin sauer auf. Eines Nachts jedoch beweisen die jungen Leute,
daß ihr Herz am rechten Fleck sitzt, denn sie helfen der Familie MacCranter
- die sie eigentlich etwas necken wollten - als diese von einem gigantischen
Wolf angegriffen wird. Besonders der Anführer der Gruppe - Tom Meredith
- tut sich dabei hervor und kämpft besonders tapfer gegen das Ungetüm,
doch auch er kann nicht verhindern, daß der Sohn des Hauses - Pete
MacCranter - getötet und dessen Leiche verschleppt wird. John und Suko
- zu diesem Zeitpunkt unleidige "Strohwitwer", weil ihre Frauen gemeinsam
mit Sheila Conolly nach Paris geflogen sind - werden durch eine polizeiliche
Aktennotiz auf den Fall aufmerksam und fahren schleunigst nach Schottland,
wo sie auch gleich auf einen seltsamen Prediger treffen, der umherzieht und
vom Untergang durch Fenris den Dämonenwolf erzählt. Dieser Prediger
ist der untote Pete MacCranter, der John nachts zu einem Treffen zu sich
ruft. Bei diesem Treffen greift Pete John sogleich an und verwickelt ihn
in einen Zweikampf, den der Geisterjäger beinahe für sie entscheiden
kann, doch im letzten Moment gelingt dem jungen Mann, von dem John zu diesem
Zeitpunkt noch nichts weiß, die Flucht. Erst am nächsten Tag,
nachdem John und Suko sich mit den "Flying Scotsmen" gewissermaßen
angefreundet haben, erfährt John, wer der geheimnisvolle Angreifer der
letzten Nacht war, denn er sucht die MacCranters auf, verhört sie und
sieht ein Foto von Pete. Inzwischen begibt sich der ehemalige
Großwildjäger und jetzige Wildparkbesitzer Clout Hemmings, gemeinsam
mit seiner Frau Marga auf die Jagd nach dem Dämonenwolf, von dem er
in der Zeitung las und erhofft sich von dieser Aktion ein regeres
Publikumsinteresse an seinem Park, der ansonsten pleite geht. Tatsächlich
findet er die Bestie auch, doch er wird schon bei diesem ersten Treffen schwer
verletzt. John und Suko, die dazwischengehen, können das schlimmste
verhindern. Leider können Fenris und Pete MacCranter wiederum entkommen.
Hemmings landet im Krankenhaus und Della Bride - das einzige weibliche Mitglied
der Motorrad-Gang - kümmert sich um dessen Frau Marga. Später zeigt
Della den beiden Geisterjägern eine alte Burgruine, unter welcher ein
Dimensionstor in einer Höhle exsistiert, durch das Fenris auf die Erde
zurückkehren konnte, nachdem er vor Jahrhunderten vertrieben worden
war. Johns Kreuz macht dessen Plan, das Tor zu durchschreiten,
selbstständig einen Strich durch die Rechnung und unterbricht dessen
Funktionen, ohne es jedoch vollkommen zu vernichten. Als die Höhle durch
die schweren Regenfälle einzustürzen droht, fliehen die drei und
können im letzten Moment ins Freie gelangen. Nach einer heißen
Dusche und einem kräftigenden Essen fährt John zur Familie MacCranter
zurück, während Suko in Rranlin auf Streife geht. Inzwischen wird
Tom Meredith, der ruhelos umherfährt, von Fenris angegriffen und ebenfalls,
wie Pete MacCranter, zu einem untoten Diener gemacht. Während John mit
den MacCranters gegen den gigantisch angewachsenen Fenris, der mit feurigem
Atem das Haus der Familie einzuäschern versucht, und dessen Diener Pete
ankämpft, muß Suko Tom Meredith mit der Dämonenpeitsche
töten. John kann Fenris und Pete vertreiben und mit der restlichen
MacCranter-Familie aus dem Feuer entkommen. Doch so rechte Freude kann dadurch
auch nicht aufkommen, denn Marga Hemmings geht nun, getrieben von Rachegedanken,
auf die Jagd nach dem Dämonenwolf. Sie nimmt unterwegs einen Anhalter
mit, der ihr erzählt, soeben einen Wolf gesehen zu haben, wie er bei
der Burgruine verschwand. Er führt Marga Hemmings zur Ruine, wo er sein
wahres Ich entblößt, denn er ist Pete MacCranter. Er greift die
Frau an und versucht sie durch das wiedererstarkte Dimensionstor zu zerren,
was John und Suko im letzten Augenblick verhindern können. Während
der Chinese die Frau nach Rranlin zurückbringt, sucht John noch einmal
die Überreste des MacCranter-Hauses auf, in der Hoffnung etwas zu finden,
doch enttäuscht bleibt ihm nichts anderes übrig, als zur alten
Ruine zurückzukehren, wo er den Zugang zum Dimensionstor erneut begehen
kann und am Tor mittels einer alten Beschwörungsformel, die er sich
in Erinnerung ruft (???) eine Art von Zeittorfunktion auslöst, durch
die er eine Vision sichtbar machen kann, die zeigt, wie Fenris vor langer,
langer Zeit von einem Krieger mit einem Speer vernichtet wurde, wobei es
den Speerwerfer selber auch erwischte. Er kehrt nach Rranlin zurück,
wo sich die Stimmung der Famlilie MacCranter, der "Flying Scotsmen" und anderer
gegen ihn und Suko richtet. Als John den Leuten erklärt, was er und
Suko in Wirklichkeit tun und mit welchen Waffen sie gegen Fenris vorzugehen
versuchen, dreht Marga Hemmings durch, entreißt im die Beretta und
stürzt aus dem Gasthaus, um erneut auf Jagd zu gehen. John und Suko
rasen hinter der verwirrten Frau her, doch sie können sie nicht aufhalten
und müssen mitansehen, wie sie mit ihrem Wagen gegen den Dämonenwolf
(der wieder riesig angewachsen ist) prallt und von ihm getötet wird.
Trotz Silberkugeln, Dolch, Dämonenpeitsche und Kreuz kann Fenris die
beiden Geisterjäger mit einer Säure, die er aus seinem Maul
verschießt, ausschalten und die beiden erkennen, als sie geschlagen
in den Ort zurückkehren, daß sie im Nahkampf keine Chance gegen
den Dämonenwolf haben. Am nächsten Tag fahren die beiden zu den
Überresten des MacCranter-Hauses und wollen den Umstand untersuchen,
weshalb Fenris ausgerechnet dieses Gebäude und diese Familie angegriffen
hat. Sie finden in den verkohlten Überresten einen Speer,in dem John
die Waffe des Kriegers aus seiner Vision erkennt. Mit dieser Waffe und mit
Hilfe der "Flying Scotsmen", die nun unter dem Kommando von Della Bride stehen,
wollen sie Fenris und Pete MacCranterö aufspüren und zur Strecke
bringen. John erfährt jedoch vorher, daß Clout Hemmings auf eigenes
Risiko das Krankenhaus verlassen hat und ruft den Mann an, um ihn vor eventuellen
Dummheiten zurückzuhalten. Hemmings versichert John jedoch, daß
er nichts dergleichen vor hat, da er dazu überhaupt nicht in der Lage
ist. Die Verbindung wird unterbrochen und einem unguten Gefühl folgend,
suchen John und Suko den Wildpark Hemmings' auf, wo sie tatsächlich
Fenris und Pete MacCranter stellen können. Fenris wird vom Speer, den
John auf ihn schleudert, getroffen und Pete stirbt endgültig. Der
Dämonenwolf flieht schwer verletzt zur Burgruine und will durch das
Dimensionstor verschwinden, doch vorher verendet er. John und Suko werden
Zeugen, wie ein gewaltiger Sog aus dem Tor den Kadaver Fenris' erfaßt
und fortholt, ehe es zusammenbricht. Sie kehren nach London zurück,
wo Jane und Shao bereits warten und beenden damit ihr "Strohwitwer"-Dasein.
Meinung:
Oje, oje...... nun, ein bißchen mehr muß ich ja wohl schon von
mir geben. Also, dat war nix! Diesem Machwerk sieht man regelrecht an, daß
es von einem Fremdautor verzapft worden ist (verzapft ist der richtige Ausdruck
dafür). "Der Dämonenwolf" ist wohl der letzte John Sinclair-Roman,
den Richard Wunderer auf seiner Schreibmaschine zustandebrachte - Gott sei
Dank! Ich stehe zu diesem 'Gott sei Dank', denn Wunderers Romane gehören
nicht gerade zu den Highlights der Serie. Zwar erlangt er in dieser Story
nicht den hohen Verwirrungsgrad wie z. B. in
Band 41 "Das Amulett
des Sonnengottes" oder den Langeweile-Faktor von Band
Nr. 49 "Das Grauen an
der Themse", aber Roman ist - trotz einiger guter Ansätze - einfach
uninteressant. Alle in allem verpuffen diese guten Ansätze (ein
Großwildjäger, der sich auf die Spur des Dämonenwolfs setzt,
die Motorrad-Gang und natürlich ein mörderischer Dämonenwolf
aus der nordischen Mythologie) zwischen den lustlos heruntergenudelt wirkenden
Zeilen, in denen zwar viel passiert, jedoch ohne das wirklich etwas geschieht.
Hört sich merkwürdig an? Ich weiß, aber anders kann ich es
einfach nicht formulieren. John und Suko hetzen zwischen Rranlin, dem Anwesen
der MacCranters (beziehungsweise dessen Überresten) und der Burgruine
hin und her, machen dann wieder eine Kehrtwende grasen das Gebiet erneut
ab. Die Szene am Dimensionstor, wo John mittels einer Beschwörungsformel
eine Zeittorfunktion aktiviert, erscheint mir sowas von billig aus dem
Ärmel gezogen, daß es beinahe schon wehtut. Überhaupt wirkt
dieses Tor meiner Meinung nach dramaturgisch vollkommen überflüssig.
Auch der Showdown im Wildpark von Clout Hemmings ist irgendwie für die
Katz und langweilt eigentlich mehr, als daß er Spannung erzeugt. Nein,
nein, ich wiederhole noch einmal.....dat war nix. Lediglich wegen der - bereits
erwähnten - guten Ansätze gibt es ein Gnadenkreuz.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Fenris (hier noch als Dämonenwolf bezeichnet)
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Auch das Cover macht nicht viel her. Zwar wird im Verlauf der Geschichte
eine Vision Johns beschrieben, in der ein nordischer Krieger mit einem Schwert
auf den Dämonenwolf losgeht, doch das wirkt alles arg konstruiert. Auch
habe ich beim Anblick dieses Bildes - dessen Zeichenstil mir überhaupt
nicht gefallen will - den Eindruck, als würde der Wolf rückwärts
rennen. Das kann man an der Haltung des Monsters und auch an der Richtung,
in die sein Schwanz schwingt, erkennen. Der Hintergrund ist mir zu diffus
und ungenau.
Coverbewertung:
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